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Seenot

Bevor es losgeht, wird erst mal meine Pinkelmusik ausgemacht, sein halber Chor im Krieg geblieben und er muss sich hier jetzt so`n Schmadderkram anhör`n. Opa kennt weder Sweet noch Slade, ich weiß nicht wo der Friseur wohnt, die Anderen warten schon, wir können starten. Auf dem Weg zum Hafen, eben noch beim Schlachter halten, Opa würden zum Grillen ja einfache Bratwürste reichen, von so was wie Kotelett, Kassler, Bauchspeck, Krakauer und dazu noch Kartoffelsalat mit Nudelsalat, haben sie damals im Graben nur träumen können, aber wie man ein Pferd zerlegt, verspricht uns “Hör-dochendlich-auf-Paul“ flüsternd, nachher in Ruhe ohne Oma weiterzuerzählen, er weiß nämlich noch ganz andere Sachen, wenn „Du-bist-doch-jetzt-schon-vier-Axel“ keine Angst vor Ratten hat.

Trotz bedrohlicher Gesichtsverfärbung, bleiben Käpt`n Herbert`s Anweisungen immer noch ruhig und sachlich. Erst laufen alle, entgegen seiner persönlichen Platzzuweisung, wild durcheinander oder fassen alles an und dann haben wir auch noch genau den einen Tag in zehn Jahren erwischt, wo das Scheißding nicht anspringt. Er und ich werden jetzt gleich den Bootsmotor reparieren, Oma und Mama können solange ja schon ein bisschen rumgrillen oder so was und Axel und Opa dürfen eine Hafenerkundungspaddeltour mit dem kleinen Schlauchboot machen oder spazieren gehen. Hauptsache erst mal alle runter vom Boot und in Ruhe nachdenken, wahrscheinlich ist wieder die Benzinpumpe im Arsch, er ist gleich vom Händler aus Drochtersen zurück.

Ohne Käpt`n läuft`s dann eigentlich auch ganz gut, ich helfe bei den Grillvorbereitungen und Opa kennt nicht nur Geschichten über Ratten, er weiß anscheinend auch wo sie wohnen. Zielsicher und vom auflaufenden Wasser prima unterstützt, steuert er sich und Axel im Schlauchboot so schwungvoll schräg unter einen Anleger, dass er nur dank gut gekühltem Kopf und absichtlich herausragendem Bauch, ein vollständiges kentern verhindern kann. Nach zehn Minuten, haben wir das verkeilte Boot samt Insassen endlich wieder hervorgezerrt, der eine Riss hinten rechts war zum Glück bestimmt sowieso schon und die Paddel suchen wir einfach, wenn der Motor wieder läuft. Dafür hat sich Axel als vierjähriger alter Fahrensmann nicht nur gut gehalten, sondern auch gezeigt, daß auf ihn jederzeit Verlass ist, bei dem Gebrüll unter`m Steg hätte jeder geweint, er bekommt als Durchhalter des Tages nachher die allererste Grillwurst mit extra viel Ketchup, dafür wird Opa schon sorgen, sein Bauch sieht aus wie frisch geharkt.

Käpt`n Herbert hat sich extra beeilt und jetzt wirklich keine Lust mehr. Die Pumpe nicht auf Lager und uns darf man tatsächlich keine fünf Minuten alleine lassen, das Schlauchboot können wir seinetwegen, am besten so wie es ist, gleich wegschmeißen, wohin weiß er doch auch nicht immer, das sollen wir uns ruhig selbst mal überlegen, was wir wohl ohne ihn tun würden, wenn er nicht alles selber macht. Aber die Paddel hätten wir noch gut gebrauchen können, falls der Motor vielleicht doch irgendwann mal während der Fahrt ausfällt und er will vor allen Dingen keinen warmen Kartoffelsalat mit Grill-Wabbelwurst, von der mein Opa damals tausend Jahre geträumt hat, er will kucken wie viele Löcher wirklich im Schlauchboot sind und dann nach Hause, bevor mit uns noch mehr passiert.

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