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Amtsgeschäfte

Vor der Flaggenparade, wird wie immer erst mal Opa`s Büro kontrolliert, jedes Teil liegt am exakt dafür vorgesehenen Platz, alles ist noch so, wie er es gestern zurückgelassen hat, als Arbeitsamtdienststellenleiter hat man eben seine Pflichten und muss immer mit gutem Beispiel vorangehen. Die Schrank- und Schreibtischtüren öffnen sich nach leichtem Schlüsseldrehen rasend schnell, seine Ablage ist griffbereit nach Monaten, oder Jahren, oder Namen, oder Dienststellen, oder Wichtigkeit geordnet und weil jeder andauernd was von ihm will, stehen zwei Telefone auf dem grossen und eine Schreibmaschine auf dem kleinen Schreibtisch, ich soll ja nicht so viel rumschmaddern, das Kohlepapier ist nicht zum Fingerabdrücke machen da. Hier ist seine Schaltzentrale, hier trifft er die richtigen Entscheidungen, Kaffee kochen, Blumen giessen, Kalender einstellen und mal ein paar Briefe schreiben macht dann Waltraut, die Sekretärin, er hat zu viele wichtige Dinge zu erledigen, er muss zum Schluß dann auch noch jedesmal alles genau kontrollieren und abzeichnen, denn wenn was schiefläuft, ist er der Gelackmeierte. Jeder einzelne Brief wird von ihm überprüft, oft sogar das Kaffee kochen, Kalender einstellen und Blumen giessen, oder wann die Anderen kommen oder nach Hause gehen, eigentlich muss er immer alles überprüfen und weil der Klopapiervorrat auch schon wieder fast am Ende ist und die Flagge irgend so ein Tunichtgut natürlich wieder absichtlich genau ins falsche Fach gelegt hat, hätten wir ja fast ewig suchen können. Bestimmt wieder Meier III, der Ober-Lorbas, den Dämlack wird er sich am Montag gleich mal vorknöpfen.

Draussen, bei der Flaggenparade zum morgigen Feiertag, gibt`s aus zu wichtigem Anlass auch heute keine Experimente. Weil ja die gesamte Nachbarschaft hinter den Gardinen steht und nur auf einen Fehler von uns lauert, muss natürlich alles beim Alten bleiben. Opa zieht, mit dem Mund die Nationalhymne trompetend, seine Arbeitsamtsflagge hoch, während ich, in "Hab Acht Stellung" und salutierend, das Ganze gegen eventuelle Übergriffe absichere. Nach Hymnenende folgt das "Hand ab" Kommando, hinter den Nachbarschaftsgardinen ist alles ruhig geblieben, denen haben wir es wieder mal gezeigt, jetzt schnell mit dem Rad zum Bäcker, das bestellte Graubrot abholen, Oma`s Eisbeinsauerkraut wartet bestimmt schon ungeduldig.

Wenn sich Erwachsene unterhalten, hat man nicht dazwischen zu reden. Disziplin und ordentliches Benehmen, sind die zwei wichtigsten Dinge im Leben. Und natürlich Ehrlichkeit und Sauberkeit. Und Pünktlichkeit und Höflichkeit. Dienststellenleiter auf dem Amt, oder Chorleiter bei gleich zwei Chören, wird man nicht einfach so. Da muss man immer korrekt auftreten und dann Abends noch den ganzen Obst- und Gemüsegarten, oder Rasen mähen und auch am Haus ist dauernd was zu reparieren. Den Idioten in der Bäckerei vorhin, soll ich nicht ernst nehmen, auf einer Weihnachtsfeier darf schon mal einer getrunken werden, aber auf jeden Fall ist es besser, Oma nichts davon zu erzählen, die glaubt das sonst womöglich noch, die hat so schon immer genug zu meckern, wir haben sogar noch Zeit für ein schnelles Eis vor dem Essen, das muss Oma ja auch nicht unbedingt wissen.

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