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Absprachen

Wenn Sabine nachher endlich auftaucht, tun wir am besten so wie immer. Ich bleib` wie jetzt auf dem Sessel, das Sofa packt er einfach mit seinen Angelsachen schön voll, also muss sie sich zu ihm auf die frisch bezogene Bettcouch setzen und ich kann dann nach ungefähr zehn Minuten, wegen meiner Oma oder so was, diskret verschwinden.

Thomas hat alles genau ausgetüftelt und unauffällig praktisch aufgebaut, Cola, Fanta, Sekt, Wein, Bier, Chips und Gläser stehen in Griffweite, die Sechziger ist gegen eine fünfzehn Watt Birne ausgetauscht und der Plattenspieler samt LP`s wartet am Bettcouchkopfende einsatzbereit. Nach dem dritten Bier fühlt er sich schon etwas lockerer, vorhin war er zugegebenermassen doch ein bisschen nervös. Letzte Woche hat er ja nur ganz kurz mit ihr gesprochen und sie einfach mal so eingeladen und damit sie nicht denkt, er habe was vor, glaubt sie eben, dass noch Andere kommen und deshalb müssen wir ihr gleich irgendwas erzählen, von wegen die haben abgesagt oder keine Zeit wegen Fussball oder so und er zieht wohl doch lieber das blaue Hemd an, das Rote schiebt hinten immer so hoch.

Wenn Sabine nachher auftaucht, wird er natürlich andere Musik auflegen, Beatles oder Abba oder Cat Stevens, was Mädels eben so mögen, aber jetzt zum Bier gibt`s für uns erst mal Deep Purple und die ruhig auch ein bisschen lauter, weil sein Kellerzimmer, mit den Eierpappen untrer` Decke und dem eigenen Eingang, doch schon so einige Vorzüge hat. Die Alten müssen ja auch nicht unbedingt immer alles mitkriegen, wann er Abends manchmal noch losgeht zum Beispiel, oder was er hier alles so reinschleppt und worüber er mit Sabine nachher reden soll, weiss er auch noch nicht. Vielleicht über die Angelmaden von seinem Vater, die aus ihrer Plastikbox geflüchtet sind und dass seine Mutter deshalb einen neuen Kühlschrank kaufen wollte, oder dass sie, mit dickem Fan-Album unterm` Arm, zum Costa Cordalis Auftritt extra nach Bremerhaven gedüst ist; aber das muss eigentlich niemand unbedingt erfahren, ein Bier schaffen wir bestimmt noch bevor Sabine auftaucht, ihm wird dann schon irgend etwas einfallen.

Wenn Sabine jetzt nicht bald auftaucht, hat sie ja eigentlich auch selber Schuld, er ist schliesslich vor fast über einer Stunde noch topfit gewesen und auch nach dem sechsten Bier kann er die Buchtitel, bis auf die Taschenbücher da ganz hinten im Regal, komplett vorlesen, wenn er sich ein Auge zuhält. Er sieht das jedenfalls gar nicht mehr ein, hier so lange blöde rumzuwarten, weil sie ja genau um Fünf verabredet waren und auch wenn Frauen sowieso immer zu spät kommen, müsste sie jetzt doch schon längst da sein. Darum wird er sich mal eben, für höchstens fünf bis zwanzig Minuten, gemütlich zurücklehnen und ohne zu schlafen ein bisschen meditieren. Das mit den Kühlschrankmaden und Costa ist sowieso alles Scheisse gewesen, wenn Sabine gleich doch noch auftaucht, kann ich ihn ja unauffällig schnell warnen und ihr sagen, wie fit er stundenlang gewesen ist, vom Wein oder Sekt ist zum Glück ja noch genug da.

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