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Geliefert

Egon und ich müssen natürlich zunächst mal anhand der Lieferscheine überprüfen, ob auch wirklich alle bestellten Artikel auf Lager, also tatsächlich lieferbar sind, dann werden die Decken ordentlich ausgeschüttelt und zusammengelegt, danach wird die Ladefläche gründlich gefegt und erst dann plant man, unter Zuhilfenahme der Lieferadressen, die günstigste Reihenfolge der Abladestellen. Dass es heute nur zwei Kunden sind, spielt dabei keine Rolle, wildes hin- und herumgekurve in der Stadt, ist immer große Scheisse und weil ich ja das erste Mal dabei bin, lern` ich wie wichtig das ist, später ganz bestimmt auch noch, Egon checkt die beiden Lieferscheine ein zweites Mal, erste Abladestelle bleibt aber doch die Polizei am Wall. Die kriegen eh` nur zwei Schreibtische und zwei Drehstühle und bevor es in der City später so richtig voll wird, sind wir hoffentlich bestimmt schon längst wieder verschwunden und auf dem Weg Richtung Flughafen zu Erno. Die bekommen das volle Programm, dreissig Schreibtische, dreissig Schreibmaschinentische und dreissig Drehstühle. Das ganze Gerödel, muss von uns selbstverständlich auch jedes Mal auf die richtigen Büros verteilt werden, mit Überstunden sollte ich bei seinem Job immer rechnen, wer das nicht kann, hat in dieser Branche nichts zu suchen, seine Alte kennt das seit fünfundzwanzig Jahren und hat sich mittlerweile leider damit abgefunden. Jetzt aber, während er die Artikelnummern auf den Lieferscheinen mit denen der Stühle und Tische abgleichen und die Gewichtsverteilung auf dem LKW planen muss, kann ich ja schon mit Decken zusammenlegen und Ladefläche fegen anfangen, dann wird geladen, dann machen wir Frühstück, dann muss er auf`s Klo und dann geht`s aber auch endlich mal zügig los, wenn`s richtig blöde läuft, verpassen wir sonst womöglich noch das Länderspiel um Sieben.

Für meinen ersten Tag, hab` ich mich echt gut gehalten, das hat er heute früh gar nicht gedacht und sogar ihm ist damals, ganz zu Anfang seiner Karriere, schon mal ein Schreibtisch vom Rolli gerutscht, ziehen ist meist besser als schieben. Aber ich habe heute ja trotzdem so Einiges von ihm gelernt, wie man die Decken richtig dazwischenlegt und die schweren Schreibtische an- oder abkippt, um nicht immer das volle Gewicht aus dem Rücken raus zu heben und den Rest werd` ich in den nächsten Wochen auch schon noch lernen, er hat da so einige nette Tricks und Kniffe auf Lager, von denen unsere Bürosesselpupser keine Ahnung haben. Zum Beispiel Nachmittags vor halb Vier in der Firma wieder aufzutauchen, ist auch nix, die im Büro haben erstens sowieso alle keine Ahnung, was auf der Strasse jeden Tag so alles los ist und denken sich zweitens dann irgendeinen Aufräumquatsch im Lager für uns aus, wir fahren lieber noch zu Willi in den „ Schmierigen Löffel“, der hat die beste Currywurst in der Stadt, da gibt`s den Verdauungsschnaps gratis dazu und da kann man auch immer schön anballern lassen, wenn man da erst mal bekannt ist,- sein Portemonay hat er bestimmt im Frühstücksraum liegen lassen.

Mit den süssen Sekretärinnen, bekommt man`s beim Büromöbel ausliefern natürlich oft zu tun und alle mögen seine netten Scherze, oder Andeutungen und machen manchmal selber auch mal welche, da gibt ein Wort dann meist das Andere und ausserdem ist „die ganze Brust voller Titten“ ,für die dicke Glotzkuh von vorhin, doch eigentlich noch`n tolles Kompliment gewesen, warum lauert „ich bin zwei Öltanks“ da auch heimlich hintrer` Tür rum, das muss ich aber nachher wenigstens gleich zugeben, falls Fräulein Dumbo tatsächlich beim Chef angerufen hat.

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