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II.1.8 Ein Bischof im Sinne St. Georgens: Limburg 1929/30 (Antonius Hilfrich)138 Ein Weihbischof für Augustinus Kilian?

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Nur wenige Wochen nach Abschluss des Preußenkonkordats vom 14. Juni 1929, das die Diözese Limburg aus der Oberrheinischen Kirchenprovinz herauslöste und dem Kölner Metropolitanverband inkorporierte, bahnte sich für den Sprengel eine weitere Veränderung an.139 Im Herbst 1929 war Augustinus Kilian 16 Jahre Diözesanbischof von Limburg. Dem 74-jährigen schwanden zunehmend die Kräfte, um den bischöflichen Verpflichtungen gewachsen zu sein.140 Seit gut einem Jahr litt er unter einer Herzschwäche, zu der sich im Frühjahr 1929 noch eine Lungenentzündung gesellt hatte. Zwar war er nach eigenen Angaben geistig noch völlig klar, konnte aber aufgrund seiner körperlichen Labilität weder die Firmung noch das Weihesakrament spenden, geschweige denn Kirchen und Altäre benedizieren. Für diese dem Bischof ureigensten Aufgaben fand er Hilfe bei benachbarten Episkopen, die diese Obliegenheiten ersatzweise übernahmen. Dass darin keine dauerhafte Lösung bestehen konnte, war Kilian klar. Daher richtete er am 25. September ein Gesuch an Papst Pius XI., in dem er um Unterstützung bei der Verwaltung seines Bistums bat. Der Pontifex möge prinzipiell – so Kilian – einen modus vivendi anordnen, wie es ihm am sinnvollsten erscheine.141 Falls die päpstliche Regelung seine Emeritierung zur Folge haben sollte, so wünsche er sich lediglich eine genügende Pension, um ein der bischöflichen Würde angemessenes Leben führen zu können.

Freilich hatte sich der Oberhirte schon eine eigene Lösung des Problems zurechtgelegt: Opportun sei, dass einer der jüngeren Kanoniker seines Domkapitels zum Weihbischof erhoben werde und somit die Pontifikalhandlungen übernehmen könne, zu denen er selbst nicht mehr in der Lage sei.142 Zwei Vorteile ergäben sich aus dieser Regelung: Zunächst könnte der Domherr in seiner Wohnung bleiben und es müsste keine neue, adäquate Unterkunft gefunden werden, was im Augenblick schwierig sei. Zum anderen behielte der Genannte den Grundstock seines Gehalts. Das Verdienst eines Weihbischofs übersteige das eines Domherrn nach den neuen Konkordatsbestimmungen jährlich lediglich um 3.000 Reichsmark.143 Angesichts der im Konkordat vereinbarten Möglichkeit, dass allen Diözesen Weihbischöfe zugewiesen werden konnten, glaubte Kilian, dass der preußische Staat die Zahlung dieser Differenzsumme übernehmen würde. Andernfalls sei er bereit, den Betrag selbst zu zahlen. Die jüngeren Kanoniker, die für das neue Amt nach Ansicht Kilians in Frage kamen, waren Hendrik Fendel (51 Jahre) und Berthold Merkel (41 Jahre). Die Designierten, deren Lebensstationen Kilian seit der Priesterweihe tabellarisch auflistete, hatten lange Zeit in der Seelsorge gewirkt.144 Angaben wie Studienorte oder Charaktereigenschaften machte er nicht. Beide Kandidaten waren ihm gleichermaßen genehm. Schließlich gab Kilian zu, dass er auch andere Kandidaten anerkennen würde, wenn der Heilige Stuhl sie wünsche, und sogar auch ein gänzlich anderes Prozedere zur Lösung der prekären Situation akzeptieren wolle.145 Er konnte sich also durchaus vorstellen, dass Rom seiner Bitte um einen Weihbischof für seine verhältnismäßig kleine Diözese nicht zwingend entsprechen würde.

Eugenio Pacelli im Spiegel der Bischofseinsetzungen in Deutschland von 1919 bis 1939

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