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Marsyas und Apollon im Musenwettstreit

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Über die verwaiste Flöte, oder Aulos, wie die Griechen sie nannten, stolperte nun Marsyas und tanzte fortan in seiner phrygischen Heimat flötespielend durch die Wälder. Nicht wenige bewunderten seine Musik mehr als das Leierspiel Apollons, was diesen wiederum erbitterte; und er forderte Marsyas zu einem Wettbewerb. Beide vereinbarten, der Sieger dürfe dem Unterlegenen jedwede Strafe auferlegen.

Da Apollon sich seines Sieges nicht ganz gewiss war, berief er vorsorglich die ihm dienenden Musen zu Schiedsrichtern. Die erwiesen sich jedoch als unbestechliche Liebhaberinnen der Künste, priesen beide Musikrichtungen, ohne einer den Vorzug zu geben. Ergrimmt schrie Apollon:

»Nun denn, wenn du mir gleichkommen willst, tue es wie ich, wende ebenfalls dein Instrument und spiele und singe zugleich!«

Die umgedrehte Lyra klang, von Phoibos mit seiner lieblichen Stimme begleitet, gewohnt bezaubernd.39 Aber Marsyas vermochte Ähnliches auf der Flöte nicht zu leisten. Da hängte Apollon den Besiegten kopfüber an einer Platane auf und zog ihm bei lebendigem Leibe im wahrsten Sinne des Wortes das Fell über die Ohren. Doch Apollon war nicht nur grausam, sondern wirkte auch für die Heilkunst.

Griechische Götter- und Heldensagen. Nach den Quellen neu erzählt

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