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Daphne, die Lorbeerjungfer

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Apollon erlebte zahlreiche unglückliche Liebesgeschichten; am berühmtesten wurde wohl seine Leidenschaft für die Nymphe Daphne. Anfangs verhöhnte Apollon den bogenbewährten Eros40:

»Geiler Knabe, verlier bloß nicht den großen Bogen! Meine männlichen Schultern warfen den abscheulichen Drachen nieder, ihnen ziemt die stattliche Waffe, aber nicht deinen Kinderhändchen.«

»Großer Schütze«, erwiderte Eros, »so empfange meinen Pfeil und erfahre meine Macht.«

Flugs schoss er einen seiner goldenen Pfeile in Apollons Brust und entzündete unsterbliche Liebe zu Daphne; aber die Nymphe bedachte er mit einem stumpfen, bleiernen Pfeil und erregte so ihren Abscheu.

Was der Musengott auch versuchte, Daphne floh vor seinen lieblichen Liedern, Liebesschwüren, Nachstellungen, selbst vor seiner verführerischen Gestalt. Seine Leidenschaft kochte so heftig, dass er die Spröde mit Gewalt zu nehmen versuchte.

In höchster Bedrängnis flehte die Nymphe die Götter an, ihre Schändung abzuwehren, und verfluchte ihre Schönheit, die ihr zum Verhängnis geworden war. Sie bat nicht umsonst. Apollon glaubte sich bereits am Ziel seiner Wünsche, da wurde die Liebreiche in einen knorrigen Baum verwandelt, den aber noch immer ihr himmlischer Glanz umstrahlt – in dem silbrig umflorten Lorbeerbaum, der im Griechischen Daphne heißt.

Dass die Macht des Liebesgottes alles überdauert, erfuhr auch der silberbogige Schütze Apollon. Denn niemals verwand er seine Liebe zu Daphne, ihr Baum bleibt ihm für ewige Zeiten heilig, und er selbst schmückt sein lockiges Haupt mit dem gewundenen Kranz des Lorbeers.

Griechische Götter- und Heldensagen. Nach den Quellen neu erzählt

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