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Prometheus und die Entstehung der Menschheit Die vier Weltzeitalter

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Die Menschen und die Götter sind gleichen Ursprungs, die Menschen also nicht viel jünger; sie trennt keine Kluft von den Göttern, sondern beide sind eng verwandt. Sterbliche Frauen vermögen Götter wie Dionysos und später zu Göttern erhobene Heroen wie Herakles zur Welt zu bringen. Und die Göttin Aphrodite gebar den sterblichen Aineias oder die Thetis den Achilleus.

Das Schicksal der Menschen ist eng mit dem Geschlecht des Titanen Iapetos, besonders seines Sohnes Prometheus verbunden. Die schönfüßige Okeanide Klymene gebar dem Iapetos außer Prometheus, als sein Gegenbild, den weniger klugen Bruder Epimetheus, den Atlas und Menoitios. Beide letztere hatten als Abkömmlinge der Titanen auf deren Seite gegen Zeus’ Machtergreifung gekämpft. Atlas wurde bekanntlich nicht in den Tartaros verbannt, sondern hatte die Säulen des Himmels zu tragen.

Prometheus war klüger und mit seinem Bruder Epimetheus auf die Seite der überlegenen Olympischen Götter übergegangen, hatte wohl gar Zeus geraten, die besiegten Titanen in den Tartaros einzusperren, und war von ihm besonders geschätzt worden. Nicht Zeus oder seine Olympischen Götter förderten zunächst das Menschengeschlecht, sondern einer der feindlichen, ungestümen Titanen, wovon in Kürze erzählt wird. Aber fragen wir vorerst: Wann entstanden die ersten Menschen?

Bereits unter Kronos lebte eine Menschengeneration in einem »Goldenen Zeitalter«. Weder Übel noch Arbeit bedrückte ihr Gemüt. Von selbst trug die Erde Frucht in Hülle und Fülle, waren die Menschen reich an Gütern. Sie lebten frei vom Altern, heiter im Glück wegen ihrer Gerechtigkeit und glichen fast den Göttern. Wenn sie friedlich entschlummerten, wurden sie freundliche Geister, die Recht wahren und Frevel ahnden.

Weit geringer an Wuchs und Gesinnung war das nachfolgende Geschlecht des »Silbernen Zeitalters«. Nach hundertjähriger Kindheit lebten die Menschen als Sterbliche nur kurz. In ihrem Unverstand gerieten sie in Zwietracht und wurden gewalttätig. Da sie weder die Unsterblichen ehrten noch auf deren heiligen Altären opferten, tilgte Zeus sie von der Erde und machte sie zu unterirdischen Seligen, von minderem Rang als das »goldene Geschlecht«, aber noch geachtet.

An ihre Stelle trat das eherne Geschlecht des »Bronzenen Zeitalters«. Aus Eschen wild und ungebärdig entstanden, verachteten diese Menschen Feldfrüchte und hatten einen metallharten Sinn. Sie kämpften unablässig und frevelten. Riesig wuchsen ihre Hände und Arme aus ihren klobigen Körpern. Erzen waren nicht nur ihr Wesen und ihre Waffen, auch ihre Häuser und selbst das Ackergerät, denn Eisen gab es noch nicht.44 Sie mordeten sich im schrecklichen Werk des Ares. Der schwarze Tod raffte sie hinab in den modrigen Hades, für immer geschieden vom Licht der Sonne.

Griechische Götter- und Heldensagen. Nach den Quellen neu erzählt

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