Читать книгу Griechische Götter- und Heldensagen. Nach den Quellen neu erzählt - Reiner Tetzner - Страница 34

Die Giganten greifen an

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Durch ständige Zeugung bevölkerten mehr und mehr Götter und Sterbliche die Erde, was die Weltordnung festigte und die wilden ungebärdigen Mächte weiter zurückdrängte. Gaia, selbst noch in diesem Urgrund wurzelnd, geriet bald in Zorn, dass ihre Kinder, die Titanen, im Tartaros gefangen saßen, und gebar die Giganten aus den Blutstropfen des kastrierten Himmelsvaters.

Die Giganten waren ungeheuere Riesen mit grässlichen Gesichtern; von ihren Köpfen wallte dichtes langes Haar; statt mit Füßen liefen sie auf geschuppten Drachenschwänzen. Am gefährlichsten waren ihr Anführer Porphyrion und der gewaltige Alkyones. Sie schleuderten Felsen und brennende Baumstämme gegen den Olymp. Nun kannten die herrschenden Götter das Orakel: nicht ihnen allein, sondern nur mit Hilfe Sterblicher gelänge es ihnen, die Giganten zu töten. Deshalb suchte Gaia nach einem Kraut als Mittel, um die Giganten auch gegen diese Sterblichen unverletzlich zu machen. Da verbot Zeus der Eos, der Selene und dem Helios zu scheinen, fand selbst das Heilkraut, schnitt es ab und sandte Athena, um Herakles aufzufordern mitzukämpfen.

Herakles brachte dann durch einen Pfeilschuss Alkyones zu Fall. Doch kaum war der zusammengebrochen, sprang er wieder kampfeswütig aus dem Staub, der ihn geboren. Nun riet Athena, den Riesen von seinem Heimatboden, dem brennenden Phlegra41, wegzuschleppen. Der Held prügelte Alkyones nach Bathos und erschlug ihn. Noch heute werden dort Erdbrände beobachtet, die Einheimische ebenso auf den Giganten zurückführen, wie jene riesigen Knochen, die von Zeit zu Zeit aufgepflügt werden.42

Nun griff Porphyrion Herakles und Hera an. Zeus weckte rasch bei Porphyrion Verlangen nach Hera; und als der Gigant Heras Schleier zerriss und über sie herfallen wollte, trafen ihn Zeus’ Blitz und Herakles’ Pfeil tödlich.

Apollon schoss dem Ephialtes das linke Auge aus, Herakles das rechte. Dionysos tötete den Eurytos mit dem Thyrsosstab. Hephaistos warf nach dem Klytios glühende Eisenklumpen. Auf den fliehenden Eukelados schleuderte Athena die Insel Sizilien, dem Pallas (II) schnitt sie die Haut ab, um damit in der Schlacht ihren Körper zu decken. Polybotes floh nach Kos, wo Poseidon einen Teil der Insel – heute als Nisyros bekannt – abriss und ihn über den Giganten warf. Hermes, geschützt durch Hades’ Helm, vernichtete den Hippolytos. Sogar die Moiren kämpften mit ehernen Keulen gegen den Agrios und Thoon. Die übrigen fielen durch Zeus’ Blitze und Herakles’ Pfeile. Der Sieg über die Giganten galt als Überwindung der chaotischen Urzeit und ist auf dem berühmten Pergamonaltar dargestellt.

Griechische Götter- und Heldensagen. Nach den Quellen neu erzählt

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