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4.2.1.1. Der Wunsch, sicher und unbehelligt zu leben

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Urangst und Urvertrauen als Begriffspaar der frühkindlichen Psychologie können nicht nur auf einzelne Personen, sondern und ihrer Kumulation auch auf ganze Gesellschaften und Völker angewendet werden. Die in 5.2.2. bis 5.2.4. thematisierten Befürchtungen nagen in ganz substanzieller Weise am Urvertrauen der von James Riordan beschriebenen Russischen Seele.

Wie in 2.4.2. und 4.1.6. beschrieben, haben die nachfrage-geleiteten Aktivitäten des Westens auf dem Boden des ehemaligen Warschauer Paktes vollkommen unbeabsichtigt, aber doch unmittelbar nachvollziehbar den Russischen Wunsch, ebenfalls sicher und unbehelligt zu leben, erheblich beschädigt. Diesem Wunsch der Russen sollte nicht mehr und nicht weniger als der gleiche Stellenwert zukommen als wir ihn den Balten, den Polen oder den Rumänen zugestehen.

Wie die endgültige Beendigung der Deutsch-französischen Erbfeindschaft gezeigt hat, ist es, anders als in der frühkindlichen Entwicklung, im Zusammenleben der Völker sehr wohl möglich, verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen. Heute muss auf beiden Seiten niemand mehr über eine Maginot-Linie nachdenken.

Man könnte die hier vorgeschlagene Demarkation natürlich ebenfalls für eine Maginot-Linie halten, aber, es soll ja kein Eiserner Vorhang wie im Kalten Krieg sein, an dem man sich bis an die Zähne bewaffnet gegenüber steht und sich ansonsten nichts weiteres zu sagen hat. Es handelt sich hierbei viel eher um eine Linie der Abgrenzung von Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten, jenseits derer man den anderen in Ruhe lässt, ohne ihm jedoch auf Anfrage den Dialog zu verweigern. Dieses gegenseitige In-Ruhe-Lassen ist maßgeblich für den Aufbau eines Gefühles des sicheren und unbehelligten Lebens.

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