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4.2.1.4. Krisenbewältigung im Nahen Osten und im Kaukasus

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Noch bevor diese Struktur steht, sind bereits die ersten gemeinsamen Aufgaben zu bewältigen. Die derzeitigen Krisenherde im Kaukasus und im Nahen Osten liegen der Abgrenzung gemäß Kapitel 7 folgend auf östlicher Seite, wären also demzufolge alleinige Aufgabe Russlands, eventuell in Abstimmung mit der Türkei. Der Lauf der Zeit wird allerdings erweisen, dass, genau wie bereits in Afghanistan geschehen, Russland alleine genau so wenig in der Lage ist, eine nachhaltige Befriedung in der Region zu leisten, wie der Westen es alleine vermochte. Die einzige Lehre allerdings, die Russland aus dem Afghanistan-Debakel gezogen hat, war, zu argumentieren, dass dies die alte Sowjetunion mit untauglichen Mitteln und Strategien gewesen ist. Darüber hinaus ist es fraglich, ob Russland begriffen hat, dass die Strategie, zur Bekämpfung der Sezession in Tschetschenien das Land und die Stadt Grosny fast dem Erdboden gleich zu machen, zur Folge hatte, dass sich über 3500 tschetschenische Kämpfer dem Daesch anschlossen, so dass Russland den gleichen Kämpfern nun in Syrien ein zweites Mal begegnet.

Russland darf also gemäß Kapitel 7 erst einmal alleine versuchen, Syrien zu befrieden, dürfte diese Aufgabe allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht bewältigen. Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl und das Sinken der K-141 Kursk haben gezeigt, dass Russland üblicherweise erst dann um internationale Unterstützung nachsucht, wenn es für eine echte Hilfe bereits zu spät ist. Wenn bis dahin auf russischer Seite kein Lernprozess eingesetzt hat, wird Russland also in Syrien (nach Afghanistan) sein zweites Auslandsdebakel erleben. Nach dem Abzug der russischen Streitkräfte unter Verlust der langjährigen Militärstützpunkte in Tartus und Latakia würde sofort eine türkische Sicherungsaktion eines 100km breiten Streifens entlang der türkischen Südgrenze zu Lasten der dort bislang autonom lebenden Kurden erfolgen.

Wie kann man verhindern, dass Russland zu eigenen Lasten den gleichen Fehler immer und immer wieder begeht? Die einzige Möglichkeit im Rahmen eines solchen Abkommens wäre die Einrichtung eines glaubhaften Konsultationsmechanismus, der Russland ermöglicht, rechtzeitig westliche Hilfe unter strengster Vertraulichkeit anzufordern. Vertraulichkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass dieser auch rechtzeitig genutzt wird. Die Aufgabe des Westens wäre, dafür zu sorgen, dass eine kleine Task Force mit einem parlamentarischen Vorratsbeschluss zu sofortigem Eingreifen nach Ermessen der Exekutive ermächtigt wird.

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