Читать книгу Seewölfe Paket 17 - Roy Palmer, Burt Frederick - Страница 23

8.

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Die ersten paar Meilen jagte Gary über Stock und Stein, ohne sich umzusehen, denn die Verfolger waren sicher noch weit weg und mußten sich erst neue Pferde beschaffen.

Am späten Nachmittag, als es schon zu dämmern begann, rastete er kurz und untersuchte die Satteltaschen der Pferde.

Bisher hatte er noch nicht nachgesehen, aber jetzt stellte er hoch erfreut fest, daß die Soldaten gut ausgerüstet waren. In den Satteltaschen fanden sich Speck und Brot, ein paar Zwiebeln, Wurst und Ziegenkäse. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen, er hatte Hunger und Durst.

Auch Wasser war genügend vorhanden und Hafer in drei Satteltaschen. Aus der fellüberzogenen Flasche trank er durstig, dann hockte er sich auf den Boden bei den Dünen, säbelte sich Speckstücke ab, nahm Brot und Wurst und kaute zwischendurch eine Zwiebel.

Aber immer hielt er dabei Ausschau nach seinen Verfolgern. Weit und breit gab es keine menschlichen Behausungen. Leer, verlassen und einsam lag die weite Fläche des Strandes vor ihm.

Den Pferden gab er etwas Hafer aus den Satteltaschen, schüttete Wasser in den Ledersack vom alten Säufer und tränkte sie etwas umständlich.

Sein Blick war zur See gerichtet, doch da zeigte sich in weiter Ferne nur ein einsames Fischerboot weit draußen vor der Küste, so weit entfernt, daß er es nur noch mit Mühe erkennen konnte.

Eine halbe Stunde ruhte er aus. Sehr müde war er nicht, wenn auch das Reiten eine ungewohnte Sache war.

Später erhob er sich und verstaute das Zeug wieder in den Satteltaschen. Mit ein paar Grasbüscheln rieb er das Pferd ab, das er geritten hatte.

Dann wollte er sich in den Sattel schwingen und in die anbrechende Nacht reiten.

Da sah er sie in weiter Ferne als winzig kleine Punkte. Vier Reiter, die dicht am Wasser entlangritten. Inzwischen war der Mond aufgegangen und lugte zwischen zwei langgestreckten Wolkenbänken neugierig hervor.

Gary gesellte das gerittene Pferd zu den anderen. Es wirkte abgeschlafft und etwas müde, und nun konnte es sich erholen, denn die vier anderen Pferde waren noch frisch und ausgeruht. Sie hatten keine Last tragen müssen.

Gary Andrews war auch nicht sonderlich aufgeregt. Die vier Soldaten mochten noch gut drei Meilen entfernt sein, und sie hatten ihre Pferde sicher hart und scharf geritten.

Kühl und überlegt handelte er. Er würde weiter am Strand entlangreiten und öfter die Pferde wechseln. Nach menschlichem Ermessen hielten die anderen das nicht sehr lange durch.

„Auf geht’s, Freunde“, sagte er und schwang sich in den Sattel.

Nach einer Weile – Gary ritt nicht sonderlich scharf – verschwand der Mond wieder zwischen den Wolken. Auflandiger Wind blies ihm ins Gesicht. Die Pferde schnaubten und folgten locker. Von den anderen Reitern war augenblicklich nichts zu sehen. Er war sich auch nicht sicher, ob sie ihn entdeckt hatten. Seiner Spur folgten sie jedenfalls mühelos, denn die zeichnete sich klar und unübersehbar im Sand ab.

Die Kerle mußten eine unbeschreibliche Wut im Bauch haben, überlegte er. Wenn sie ihn schnappten, dann hatte er nichts mehr zu lachen. Sie würden ihn alle Qualen der Hölle durchleben lassen.

Immer öfter blickte er über die Schulter zurück, und als der Mond wieder schien, sah er weit achteraus immer noch die vier kleinen Punkte, die sich wie schwarze Käfer über den Strand bewegten.

Der Abstand blieb jedoch gleich, und als Gary eine etwas schärfere Gangart zulegte, verschwanden die vier Punkte hinter einer kleinen Landzunge und tauchten erst sehr viel später wieder auf.

Eine Stunde nach der anderen verging. Garys Vorsprung auf dem frischen, ausgeruhten Pferden vergrößerte sich weiter.

Schließlich war es Mitternacht, und er glaubte, sich und den Pferden erneut eine Pause gönnen zu dürfen.

Als er diesmal Ausschau hielt, sah er keinen der vier Punkte mehr, aber er spielte eine Weile mit dem Gedanken, ob sie ihn vielleicht in einem großen Bogen umritten und sich ihm dann ganz überraschend in den Weg stellen würden.

Diesen Gedanken verwarf er gleich darauf wieder. Er war ziemlich scharf geritten, hatte die Pferde gewechselt und einen riesigen Vorsprung. Das konnten die anderen nicht schaffen, ohne die Pferde restlos zuschanden zu reiten.

Etwas beruhigt nach dieser Überlegung, ritt er quer ins Land hinein. Vor ihm lagen Wiesen, unbebaute Felder, immer noch gab es kein Haus weit und breit.

Es war, als befände er sich allein auf der Welt.

Nach kurzem Ritt entdeckte er einen Tümpel und eine Wiese, auf der das Gras um diese Jahreszeit schon ziemlich hoch stand. Auch erster Löwenzahn wuchs dort bereits.

Die Pferde stürmten an den Tümpel, tauchten die Nüstern ein und soffen gierig. Danach ließ er sie grasen, während er selbst sich in die Nähe eines mit Erlen bewachsenen Knicks hockte und seine zweite Mahlzeit begann.

Es war die Nacht zum vierten April. Der Wind wehte von See her immer noch kühl und scharf. Der Himmel war jetzt verhangen, und der Dreiviertelmond lugte nur noch selten durch die schnell dahinjagenden Wolkenbänke.

Ein bißchen müde war er jetzt schon, doch eine längere Schlafpause durfte er sich nicht gönnen. Nicht mal eine kurze, denn wenn er erst einmal schlief, wachte er vielleicht erst etliche Stunden später wieder auf oder dann, wenn die Verfolger ihn endlich hatten.

Fast zwei Stunden gönnte er sich Ruhe, legte sich am Knick auf den Boden, starrte in den Himmel, wo die Heerscharen wild dahinjagten, und hielt die Augen krampfhaft geöffnet, damit er ja nicht einschlief.

Die Pferde standen ganz in seiner Nähe, als er sich wieder erhob, den Proviant verstaute und die Satteltaschen zurechtrückte. Da einige der Feldflaschen leer waren, füllte er sie an dem Tümpel wieder auf. Er wußte nicht, wann und ob er unterwegs noch einmal einen Teich mit Süßwasser fand. In Strandnähe war das Wasser meist salzig, zumindest aber sauer vom Torf und schmeckte nicht.

Als er sich in den Sattel schwang – diesmal nahm er wieder einen anderen Gaul –, hielt er lange Ausschau, während er langsam zum Strand hinunterritt.

Er nahm sich auch noch die Zeit, zu warten, bis der Mond einmal kurz den Strand beschien.

Nichts war zu sehen. Im Osten ließ sich keine Bewegung erkennen, keiner der Punkte zeigte sich. Entweder hatten die Reiter aufgegeben, was er nicht glauben wollte, oder ihre Tiere waren so ausgelaugt, daß sie fast zusammenbrachen und sich ein Weiterreiten von selbst verbot.

Ihm konnte das nur recht sein.

Diesmal ritt er im Schritt weiter, um auf dem Rücken des Pferdes ein wenig vor sich hin zu dösen. Immer wieder nickte er kurz ein, erwachte aber schon meist eine halbe Minute später und schrak dann hoch in der Annahme, er hätte mindestens eine Stunde oder länger geschlafen.

Der Strand zog sich endlos in die Länge. Manchmal schnurgerade, dann wieder durch kleine Buchten unterbrochen. Hin und wieder erblickte er landeinwärts große Seen, und einmal bewegte er sich auf einem schmalen Streifen Land zwischen Ostsee und einem, riesigen Gewässer entlang und verlor fast die Orientierung.

Sein Blick ging auch immer wieder suchend über die See, als könnte er die „Isabella“ entdecken. Doch auf dem Wasser war kein Segel zu sehen. Er hörte nur schwach die Brandung rauschen, wenn Wellen an den Strand liefen.

Was mochten sie an Bord jetzt wohl denken? Das hatte er sich schon ständig gefragt und beschäftigte sich mit dieser Frage auch jetzt noch.

Sie hatten ihn gesucht, das nahm er mit Sicherheit an. Sie waren umgekehrt, als sie sein Verschwinden bemerkten. Sie hatten Boote ausgesetzt, Suchstreifen gebildet. Die „Wappen von Kolberg“ hatte sich höchstwahrscheinlich ebenfalls an der Suche beteiligt.

Und dann hatten sie es aufgegeben, irgendwann, als sie merkten, daß alles Suchen nutzlos und er vermutlich irgendwo ertrunken war.

In der Vorfreude, die Kerle bald wiederzusehen, grinste er vor sich hin. O ja, und die verrückten Pfannkuchen mit Sirup hatte er auch noch nicht vergessen. Er spürte einen so extremen Heißhunger darauf, daß er über sich selbst lachte. Seit er in der See gepaddelt war, ohne Hoffnung auf Rettung, da hatten sich ihm diese albernen Dinger fest und unauslöschlich in die Seele gebrannt und so eingeprägt, daß er ständig daran dachte.

Weiter ging der Ritt durch eine monotone Küstenlandschaft.

Er schlief wieder ein paar Minuten, träumte wirres Zeug, wurde weitergeschaukelt und erwachte aufschreckend.

Nichts hatte sich verändert, wie er feststellte, gar nichts. Ruhig, wie von aller Welt verlassen, lagen linker Hand die Dünen, und auf der rechten Seite murmelte das Meer. Die Pferde trabten mit gesenkten Köpfen dahin.

Nach einer Ewigkeit begann es zu dämmern. Gary fühlte sich zwar noch ein wenig übermüdet, und er fröstelte auch, doch das verging nach einer Weile wieder, und er begrüßte freudig den Sonnenaufgang und die leichte Brise, die die Wolken zum größten Teil weggewischt hatte.

Verdammt, wie lang zieht sich denn diese Strecke bis Rügenwalde eigentlich hin? dachte er immer wieder. Einmal muß sie doch wohl ein Ende haben.

Er drehte sich um und suchte den Strand nach dunklen Punkten ab. Es gab nur zwei, und das waren vermutlich Steinadler, die sich dicht über der See bewegten.

Keine Spur mehr von den Soldaten. Er war sich sicher, daß sie es jetzt auch nicht mehr schafften, nicht, wenn sie dieselben Pferde ritten, denn die brauchten unbedingt Ruhe. Und wo sollten sie an diesen einsamen, langgezogenen Stränden Pferde herkriegen? Das war ganz ausgeschlossen.

Ein paar Stunden später erreichte er eine Ortschaft. Daß sie Stolpmünde hieß, wußte er nicht, aber er sah schon aus der Ferne, daß dort ein Fluß ins Meer rauschte und man nur mit einer Fähre hinübergelangte.

Etwa zwei Stunden vor Mittag mußte es sein, schätzte er. Bald darauf entdeckte er auch die Fähre und den Mann, der am Ufer auf einem Poller hockte und ebenfalls den Sonnenschein genoß.

Als der Fährmann das Klappern der Hufe hörte, schreckte er hoch und blickte dem seltsamen, fast wie eine Vogelscheuche gekleideten Mann mißtrauisch entgegen.

„Ich möchte dort hinüber“, sagte Gary, obwohl er wußte, daß der Fährmann kein Wort verstand.

Seine Worte unterstrich er mit Gesten, und nach einer Weile nickte der Fährmann, als er sah, daß von dem merkwürdig gekleideten Kerl offenbar nichts zu befürchten war.

Linker Hand sah Gary ein paar kleine Häuser, ein paar Schafe auf der Wiese, einige Ziegen, Hühner, Gänse und eine Entenschar.

Außer dem Fährmann war jedoch kein menschliches Wesen zu sehen. Die paar Leute waren vermutlich auf den Feldern bei der Arbeit. Weiter zum Landesinnern entdeckte Gary noch mehr Häuser und einen winzigen Kirchturm.

Er zeigte dem Fährmann eine Silbermünze. Der starrte sie zwar an, zuckte dann aber mit den Schultern. Mit dem Geld konnte er offenbar nichts anfangen. Nach einem mißglückten Grinsen lehnte er das Geld ab.

„Verdammt, womit soll ich denn bezahlen?“ knurrte Gary. Er nahm die Münze, die ihm der Fährmann kopfschüttelnd zurückgab, und steckte sie wieder in die Tasche zurück.

Inzwischen setzte sich die Fähre langsam vom Ufer ab und überquerte den Fluß Stolpe. Auch drüben waren wieder ein paar kleine Häuser zu sehen.

Gary gab dem Fährmann als Bezahlung eins der Pferde. Damit hatte er immer noch vier, und das Pferd war dem Mann lieber als alle unbekannten Silbermünzen, nach deren Herkunft man sicher unangenehme Fragen stellen würde. Nach einem Gaul fragte jedoch kein Mensch.

Der Fährmann bedankte sich auf polnisch überschwenglich, bis Gary lachend abwinkte.

„Rügenwalde“, erklärte er und deutete dabei auf sich, die Pferde und weiter voraus. „Rügenwalde“, sagte er klar und deutlich.

Der Fährmann begriff erst etwas später, was Gary wollte.

Umständlich, aber ausgesprochen freundlich zeigte er auf das Flüßchen, dann auf den kleinen Ort.

„Stolpe“, sagte er, „Stolpmünde.“

„Ich verstehe, aber ich will nach Rügenwalde. Bin ich hier auf dem richtigen Kurs? Rügen-wal-de?“

Der Fährmann nickte, zeigte dann mit seiner schwieligen Hand zum Strand und wiederholte den Namen der Ortschaft.

„Wie lange?“ brüllte Gary. „Wie viele Meilen?“

Durch sein Brüllen wurde die Verständigung zwar auch nicht besser, doch zum Glück begriff der Fährmann, was er wollte.

„Rügenwalde“, sagte er, hob dann die Hand, spreizte die Finger auseinander, überlegte es sich dann aber anders und zeigte noch einen Finger der anderen Hand vor. Zusammen also sechs.

„Sechs Stunden noch?“

Die Antwort bestand aus einem heftigen Nicken, als Gary ebenfalls die Finger hob, zum Strand und damit nach Westen deutete.

Nun ist alles klar, dachte er zufrieden. In etwa sechs Stunden konnte er Rügenwalde erreichen.

„So übel seid ihr Burschen gar nicht“, sagte Gary grinsend. „Auch wenn ihr uns schon eine Menge Ärger bereitet habt.“

Der Fährmann nickte und grinste mit, als hätte er alles verstanden.

Gary verließ die Fähre, schwang sich auf eins der Pferde und führte die drei restlichen wieder mit sich. Jetzt hatte er es immer eiliger, nach Rügenwalde zu gelangen, und er ritt erneut am Wasser entlang. Überall gab es Seen dicht am Strand, und hin und wieder watete er durch knietiefes Wasser flacher Tümpel, die sich bis an den Strand zogen.

Drei Stunden später tauchte direkt am Wasser wieder eine kleine Ortschaft auf. Gary sah zwei Männer, die das erste saftige Gras auf einer Wiese mähten. Auf der anderen Wiese standen und lagen wiederkäuende fette Kühe.

Die Männer stellten ihre Arbeit ein, als sich der einsame Reiter ihnen näherte.

Das komplizierte Frage-und-Antwort-Spiel begann erneut, als sich Gary nach Rügenwalde durchfragte. Es dauerte eine Ewigkeit, bis er ein paar handfeste Fakten zusammenhatte.

Da müsse er erneut über einen Fluß, wurde ihm beschieden, über die Wipper nämlich, auch mit einer Fähre. Den Gesten entnahm er, daß der Hafen von Rügenwalde auf der anderen Seite läge also nicht direkt an der See. Von Rügenwaldermünde aus müsse er dort hinreiten, das sei der eigentliche Hafen.

Die Bauern waren ausnehmend freundlich, und ihr anfängliches Mißtrauen verschwand auch sehr rasch. Nur hin und wieder musterten sie seine abgerissene und schmutzige Jacke, den seltsamen Schlapphut und die Pferde.

Gary verabschiedete sich freundlich von ihnen und ritt weiter. Sein Ziel rückte jetzt immer näher, und er spürte, wie die Freude über das bevorstehende Wiedersehen in ihm hochstieg.

Er brauchte gut eine Stunde weniger als errechnet, als er die nächste Fähre erreichte. Da war es nachmittags und ungefähr drei Uhr. Er fühlte sich verdreckt, übermüdet, schmutzig und staubig, und so wollte er seinen Kameraden denn doch nicht unter die Augen treten, dachte er. Deshalb nahm er in einem der Seen noch schnell ein Bad und fühlte sich augenblicklich frischer.

Der Fährmann, der ihn über die Wipper setzte, erwies sich als aufgeschlossener Mann, und er nahm auch grinsend das Silberstück, das Gary ihm als Passage über den Fluß bot.

Was für ein Landsmann er sei, wollte der Fährmann gestenreich wissen, als er auf das Silberstück blickte.

„Engländer“, sagte Gary, „von einer großen Insel.“

Der Mann nickte, obwohl er sich unter England absolut nichts vorstellen konnte. Er palaverte drauflos und war sehr geschwätzig. Gary nickte immer wieder lächelnd, bis sie endlich drüben waren und er sich wieder unter Menschen befand.

Jetzt wurde er ganz offen angestarrt. Sie sahen ihm nach und tuschelten, denn er war unrasiert, mit zwei Tage alten Bartstoppeln, und wirkte wie ein seltsamer Heiliger. Und dazu hatte er noch vier Pferde, was den Argwohn der Leute nur noch mehr erregte.

Gary Andrews kümmerte das nicht. Er war am Ziel und ritt weiter durch die Gassen, bis er in einem großen Bogen an den Hafen gelangte. Dort sah er sich neugierig um, aber von den beiden Schiffen war noch nichts zu sehen. Sie befanden sich für ihn noch in einer Art totem Winkel durch den Bogen, den er geschlagen hatte und der ihn von See zuerst ins Landesinnere und dann wieder zurückgeführt hatte.

Er ritt weiter bis an die Pier, wo ein paar Fischerboote und ein kleiner Handelsfahrer lagen.

Jetzt war er richtig müde, der lange Ritt und das bißchen Schlaf wirkten sich aus. Er beachtete die Leute nicht, die ihn neugierig anstarrten, sich immer wieder um ihn scharten und ihn von allen Seiten argwöhnisch musterten.

Mit dem Gaul lehnte er sich gegen einen alten Schuppen. Die drei anderen Pferde standen an den Zügeln zusammengebunden daneben und dösten ebenfalls vor sich hin.

Diese allgemeine Döserei wirkte ansteckend. Dazu gesellten sich noch das verhältnismäßig warme Wetter und Garys große Müdigkeit. Immer mehr sank er im Sattel in sich zusammen, bis er schließlich einnickte.

Hin und wieder schreckte er auf, aber er wich um keinen Inch von seinem Platz, blickte hoch, starrte auf die See hinaus und wartete wie einer, der alle Zeit der Welt gepachtet hat.

Dann, am späten Nachmittag, sah er sie endlich, und die Freude fuhr ihm so durch die Knochen, daß es ihn fast vom Gaul gehauen hätte.

Stolz segelten sie heran, die neue „Wappen von Kolberg“, die vormals ein polnisches Flaggschiff gewesen war, und die „Isabella“ in ihrer ganzen Pracht.

Gary konnte nicht anders. Er schluckte ein paarmal hart und war so gerührt, daß ihm zwei Tränen aus den Augen kullerten, im Gesicht eine kleine Spur hinterließen und im Bart versickerten.

Mann, ist das ein Gefühl, wieder zu den Lebenden zu gehören, dachte er selig.

Dann wartete er weiter.

Seewölfe Paket 17

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