Читать книгу Seewölfe Paket 17 - Roy Palmer, Burt Frederick - Страница 33

7.

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Speckbratenduft zog durch das Gemäuer und drang bis in den Keller hinunter.

»Mein Gott«, flüsterte Piet. »Mein Magen knurrt wie verrückt. Wie wäre es, wenn wir jetzt nach oben gingen?«

»Das wäre der größte Fehler, den wir begehen könnten«, antwortete Dan mit kaum hörbarer Stimme. »Wir müssen den längeren Atem haben. Warten wir noch ab.«

Er blickte zu der Kellerluke auf, deren Umrisse sich mit dünnen Ritzen über ihren Köpfen abzeichneten. Am Vorabend war die Luke geöffnet und mit einem Eisenring an einem in die obere Wand eingelassenen Haken befestigt gewesen. Während der Nacht hatte Erich von Saxingen die Luke geschlossen, und aus diesem Grund drang jetzt immer noch kein Licht in den Keller, obwohl es draußen hell war und das Licht den oberen Rand bereits ausfüllte.

Es vergingen noch gut fünfzehn, zwanzig Minuten. Dan schätzte die Zeit, indem er sich suggerierte, wie lange ein Stundenglas dazu brauchte, um ganz abzulaufen. Ihre Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt.

Doch dann war es endlich soweit. Schritte polterten über ihnen durch den Raum und verharrten an der Luke. Die Luke wurde geöffnet, der Kerl reckte den Kopf vor und blickte prüfend zu ihnen hinunter. Das war aber auch alles, er dachte nicht daran, in den Keller zu steigen.

Undeutlich erkannten Dan und Piet im Halbdunkel, daß es sich bei dem Mann um Bruno von Kreye handelte. Er sprach kein Wort, sondern sah sie nur an. Dann wollte er die Luke wieder schließen.

»He, du blöder Sack!« schrie Dan ihn an. »Du bist der größte Bastard, dem ich je begegnet bin! Verstehst du das? Auf Deutsch bedeutet das Wort dasselbe wie auf Englisch – Ba-stard! Ich sehe dich schon am Galgen baumeln!«

»Wir sehen dich schon in Rügenwalde am Galgen hängen!« brüllte nun auch Piet Straaten, und zwar auf deutsch. »Deine Stunden sind gezählt! Du bist so gut wie tot!«

»Ihr könnt mich mal«, sagte Bruno von Kreye. Er ließ sich nicht reizen, seine Reaktion war eher träge. Er ließ die Luke einfach fallen, sie krachte zu. Er trat mit dem Fuß gegen den schweren Eisenriegel, den er eben erst entdeckt hatte, und grinste. Die Luke ließ sich sogar verschließen! Das hatten sie in der Nacht glatt übersehen. Erich würde staunen, wenn er ihm den Riegel zeigte. Ein besseres Gefängnis für die Geiseln gab es nicht!

Bruno von Kreye wandte sich dem Tisch zu. Er wollte einen Schluck Wasser zu sich nehmen, doch er stellte fest, daß der Schlauch leer war. In der Flasche war zwar noch etwas Beerwurz, doch nach Schnaps verlangte es ihn jetzt nicht. Sein Gaumen war wie ausgedörrt, er sehnte sich nach frischem Bachwasser.

Deshalb nahm er den Schlauch an sich, verließ die Hütte und ging dem nahen Wald entgegen. Bis zu dem kleinen Gewässer war es nicht weit, und es dauerte auch nicht lange, den Schlauch einzutauchen und zu füllen. Die Gefangenen waren nach wie vor einwandfrei gefesselt, außerdem hatte die Luke ja einen Riegel. Nein, es bestand absolut nicht die Gefahr, daß etwas Unvorhergesehenes geschah. Die beiden waren da unten so sicher eingepfercht, als säßen sie im Kerker des Königs von Polen.

Von Kreye mußte über diesen Vergleich unwillkürlich grinsen. Wenn weiterhin alles so gut klappt und Erich Hugo auslösen kann, dann wird ein Fest gefeiert, dachte er, und was für eins!

Dan und Piet lauschten noch eine Weile, nachdem Bruno von Kreye die Hütte verlassen hatte. Dann setzten sie alles auf eine Karte.

»Los jetzt«, zischte Dan. »Packen wir's. Er ist zum zweitenmal raus. Den Gefallen, uns noch ein drittes Mal allein zu lassen, tut er uns bestimmt nicht. Wir müssen was unternehmen.«

Er sprang auf und warf die Fußfesseln ab, Piet folgte seinem Beispiel. Sie schlichen zur Stiege und kletterten vorsichtig die Stufen hinauf. Dan erreichte die Luke als erster und versuchte, sie zu öffnen. Plötzlich stieß er einen leisen Fluch aus.

»Was ist los?« zischte Piet.

»Die verdammte Luke ist von außen verriegelt«, entgegnete Dan.

»Dann müssen wir uns dagegenstemmen«, sagte Piet.

Er schob sich neben Dan, und gemeinsam drückten sie ihre Schultern gegen die Bohlen der Luke, so kräftig, daß ihr Kreuz zu schmerzen begann.

Doch der Erfolg blieb aus. Dafür gab plötzlich die Stufe unter ihnen nach, auf der sie standen. Dan fluchte erbittert, sie stürzten eine Stufe tiefer, wieder zerbrach das Holz. Dann krachten sie mit sämtlichen Stufen durch, und die ganze Stiege brach mit ihnen zusammen. Unsanft landeten sie wieder auf dem Kellerboden, Staub wirbelte auf.

»So ein Mist«, sagte Piet in ohnmächtiger Wut. »Wie konnte das bloß passieren? He, Dan, hast du was abgekriegt?«

»Nein, es hat doch keiner einen ausgegeben«, brummte Dan und erhob sich wieder. »Ich habe nur ein paar Schrammen von den Holzsplittern, aber die sind nicht weiter der Rede wert. Ist mit dir auch alles in Ordnung?«

»Alles klar.« Piet rappelte sich auf, denn draußen waren Schritte zu vernehmen, die sich der Hüttentür näherten. Die Tür wurde aufgestoßen, über ihren Köpfen polterte es, als wäre eine ganze Horde von Kerlen eingedrungen. Doch es war Bruno von Kreye, der, als er sich bereits auf dem Rückweg zu der Behausung befunden hatte, durch die Geräusche aus dem Keller alarmiert worden war.

Er warf den gefüllten Wasserschlauch auf den Tisch, der Schlauch rutschte von der Platte und fiel zu Boden. Von Kreye blieb verwirrt stehen, fuhr zum Tisch herum, fluchte und wandte sich wieder der Luke zu. Er stieß mit dem Fuß gegen den Riegel und griff zur Pistole.

Unter ihm verständigten sich Dan und Piet durch Zeichen, dann zischte Dan: »Schnell jetzt!«

Er ließ sich von Piet auf dessen Rücken helfen, sie standen direkt unter der Luke.

Bruno von Kreye bückte sich, griff nach dem Eisenring der Luke und zog sie hoch. Im selben Augenblick richtete Dan sich auf und fuhr wie ein Kastenteufel hoch. Er stieß sich von Piets Schultern ab und bewegte sich wie von der Sehne geschnellt. Piet duckte sich unter der Belastung. Dan warf sich in den oberen Raum, rollte herum und war wieder auf den Beinen, als von Kreye die Pistole aus dem Waffengurt riß.

Von Kreye war verdutzt. Mit dieser Überraschung hatte er wahrhaftig nicht gerechnet. Er wollte die Pistole auf Dan anschlagen, doch der war bereits an ihm dran und packte ihn. Ein Hieb traf von Kreyes Arm, die Pistole entglitt seiner Hand, weil seine Finger plötzlich kraftlos waren. Sie polterte zu Boden. Dan riß den Kerl zu Boden, und sie rollten ineinander verkrallt bis zum Tisch.

Von Kreye brüllte vor Wut und Entsetzen auf, Dan fluchte. Sie schlugen mit den Fäusten aufeinander ein und kämpften verbissen wie zwei große, zornige Raubkatzen.

Piet kauerte sich tief auf den Kellerboden, dann stieß er sich ab und federte zu der Luke hoch. Er versuchte, ihren Rand zu erwischen, um sich daran hochzuziehen. Aber nicht nur die Stiege war morsch gewesen, auch die Umrandung brach unter seinen Fingern weg. Er stürzte wieder ab, landete aber sicher auf den Füßen. Dann versuchte er es noch einmal – wieder mit dem gleichen Ergebnis. Das Holz gab unter seinem Griff nach, er fand keinen Halt. Wieder landete er auf dem Kellerboden.

Zur Hölle, dachte er erbost, das ist vielleicht eine Bruchbude! Er fluchte laut, wußte sich keinen Rat mehr und mußte in ohnmächtiger Hilflosigkeit dem Ringen der beiden Männer lauschen. Verzweifelt blickte er sich nach einem Hilfsmittel um, fand aber keins. Er verfluchte seine Hilflosigkeit.

Der Kampf ging unterdessen weiter. Bruno von Kreye rammte Dan die Faust gegen das Brustbein, und für einen Augenblick sah es so aus, als würde er die Oberhand gewinnen. Er stieß einen wilden Schrei aus, sein Gesicht nahm einen triumphierenden Ausdruck an. Doch Dan warf sich blitzschnell herum, drückte den Mann ein Stück von sich weg, stemmte sich hoch und verpaßte ihm einen schweren Hieb gegen die Kinnlade.

Von Kreye keuchte entsetzt. Dan nutzte von Kreyes vorübergehende Schwäche aus und warf sich auf ihn. Der Kerl kämpfte mit Haken und Ösen, doch er konnte den Vorteil, den Dan jetzt gewann, nicht mehr ausgleichen.

Dan kniete über ihm und schlug ihm die Stirn ins Gesicht. Von Kreye war einige Atemzüge lang vor Schmerzen gelähmt. Diese Zeit genügte Dan, um sich aufzurichten und ihm die Faust gegen die Schläfe zu hämmern.

Der Kerl sank bewußtlos zusammen und regte sich nicht mehr. Dan sprang auf. Hufschlag näherte sich plötzlich der Hütte. Dan duckte sich unwillkürlich und schlich auf eins der Fenster zu, um ins Freie zu spähen.

»Dan!« schrie Piet Straaten aus dem Keller. »Was ist los, zum Teufel? Kannst du mir aus diesem Loch nicht heraushelfen?«

»Leise, Piet«, sagte Dan scharf, aber da war es bereits zu spät.

Erich von Saxingen, der mit seinem Pferd in diesem Augenblick vor der Hütte eintraf, hörte Piets Ausruf und witterte sofort die Gefahr.

»Bruno!« rief er. »Was ist los? Ist was nicht in Ordnung? Zur Hölle, so antworte doch!«

Bruno von Kreye konnte jedoch nichts erwidern, weil er immer noch in tiefer Ohnmacht dalag. So schnell würde er nicht wieder in die Wirklichkeit zurückkehren. Dan hatte fest genug zugeschlagen.

Von Saxingen rutschte aus dem Sattel, nahm die Muskete mit und hetzte zum nächsten Baum, hinter dessen Stamm er in Deckung ging. Er legte die Muskete neben sich auf den Boden und zog auch die Pistole. Sein Blick war auf die Fensterhöhlen der Steinhütte gerichtet.

Er glaubte, eine Bewegung im Inneren wahrzunehmen, hob die Pistole und spannte den Hahn. Bevor er jedoch schoß, zielt er sehr sorgfältig, um die Kugel auf keinen Fall zu vergeuden.

Ihr Hunde, dachte er, was habt ihr mit Bruno getan? Habt ihr ihn getötet? Wartet, das zahle ich euch heim. Bald könnt ihr der Lankwitz-Kuh auf dem Friedhof Gesellschaft leisten.

Dan sah sich nach der Pistole um, sie mußte irgendwo auf dem Boden liegen. Er entdeckte sie, kroch zu ihr und hob sie auf. Er legte den Daumen auf den Hahn und spannte ihn, es gab ein metallisches Knacken.

»Dan«, sagte Piet. »Was geht da oben vor?«

»Der Bastard ist zurück«, flüsterte Dan. »Ich muß versuchen, ihn zu überrumpeln.«

»Dan, zu zweit können wir das besser.«

»Ich kann dir jetzt nicht helfen, es ist keine Zeit dazu.«

»Elender Mist!« zischte Piet. »Mann, womit habe ich das bloß verdient – daß ich in so eine Lage stecke?«

Dan robbte mit der Pistole in der Hand zu einem der Fenster, richtete sich vorsichtig auf und trachtete danach, wenigstens über den Sims zu spähen. Doch er hatte den Kopf kaum ein Stück angehoben, da peitschte draußen Erich von Saxingens Pistolenschuß auf. Die Kugel strich heran und flog durchs Fenster. Nur ganz knapp raste sie über Dans Kopf hinweg, er verspürte ein scharfes Brennen in seinem Haarschopf und ließ sich sofort wieder fallen.

Teufel, dachte er, da hat nicht mehr viel gefehlt. Fast hätte er mir einen Scheitel gezogen.

Er schob sich zur Tür, kroch daran vorbei und langte bei dem anderen Fenster an, das nach vorn hinaus wies. Er erhob sich ganz langsam, nahm die Pistole hoch, streckte sie vor und zielte auf den Baum, hinter dem der Feind in Deckung liegen mußte. Er drückte ab. Krachend brach der Schuß, eine kleine Wolke Pulverrauch stob hoch. Die Kugel pfiff auf Erich von Saxingen zu, der seinen Kopf rasch hinter den Baum zurückzog. Dann traf die Kugel den Stamm.

Von Saxingen war jetzt davon überzeugt, daß die Gefangenen sich nicht nur befreit hatten – sie mußten auch im Besitz von Brunos Pistole und Muskete und sämtlichen Pulvervorräten sein, die sich in dem Sattelgepäck befunden hatten. Er hatte keine Chance gegen sie, wenn sie ein richtiges Feuergefecht gegen ihn begannen, hatte er nichts mehr zu melden.

Sein Entschluß stand fest. Er mußte fliehen und Abstand zu der Hütte gewinnen. Erst dann konnte er versuchen, den Gegner zu täuschen, indem er sich durch den Wald wieder anschlich und die Männer aus dem Hinterhalt zu erledigen versuchte. Der offene Kampf war ohnehin nicht seine Stärke, er betätigte sich lieber als heimlicher Heckenschütze, oder aber er ließ seinen Gegner in eine Falle laufen.

Er fluchte, drehte sich um, sprang auf und hastete gebückt zu seinem Pferd. Mit einem Satz war er im Sattel und trommelte mit den Stiefelhacken gegen die Flanken des Tieres. Im Galopp jagte er davon.

Dan O'Flynn aber hatte keinen Schuß mehr, um von Saxingen zu stoppen. Auch die Gelegenheit zum Nachladen erhielt er nicht. Plötzlich vernahm er ein Geräusch hinter sich. Er war vollauf mit der Beobachtung von Saxingens beschäftigt gewesen und hatte sich um Bruno von Kreye nicht mehr gekümmert. Das stellte sich jetzt als fataler Fehler heraus.

Bruno von Kreye kam früher wieder zu sich, als Dan erwartet hatte. Plötzlich rappelte er sich auf, erblickte Dan vor sich und warf sich mit einer lästerlichen Verwünschung auf ihn.

Dan reagierte und nahm den Kopf zur Seite. Der Hieb, der auf Dans Nacken gezielt war, ging fehl, die Wucht der eigenen Bewegung riß von Kreye nach vorn und ließ ihn gegen die Mauer neben dem Fenster prallen. Doch er schlug sofort auch mit der anderen Faust zu und traf Dans linke Schulter.

Dan fuhr zusammen. Seine Schulter war wie gelähmt. Er wirbelte jedoch herum, schlug mit der leergefeuerten Pistole zu und traf den Gegner am Hals. Bruno von Kreye gab einen würgenden Laut von sich. Er blieb aber auf den Füßen und griff von neuem an.

Dan warf sich gegen ihn und ließ den Lauf der Pistole noch einmal auf seinen Hals niedersausen. Er traf, Bruno von Kreye stöhnte und gurgelte, ließ von ihm ab und taumelte zurück. Dabei trat er in die offene Luke und stürzte in den Keller hinunter. Dan vernahm den dumpfen Laut, mit dem er auf dem Boden aufprallte.

Piet Straaten bückte sich, um den Mann hochzureißen und mit den Fäusten zu bearbeiten, doch er hielt in der Bewegung inne, als er spürte, wie schlaff die Gestalt von Kreyes geworden war.

Dan war an der Luke und blickte in den Keller.

»Ist er wieder bewußtlos?« fragte er. »Wir müssen ihn fesseln.«

»Er ist nicht bewußtlos«, erwiderte Piet. »Er ist tot. Er hat sich das Genick gebrochen.«

»Sag bloß, du hast Mitleid mit ihm.«

»Nicht die Spur«, erwiderte Piet hart. »Er hat es verdient. Es ist bloß schade, daß wir nicht auch von Saxingen erwischt haben.«

»Weit kann er noch nicht gelangt sein!« stieß Dan hervor. »Warte!«

Er lief zu dem Verschlag neben der Hütte. Hier brauchte er nicht lange zu suchen. Er fand im Sattelgepäck der beiden Junker ein Seil, das die richtige Länge hatte, kehrte damit in die Hütte zurück, rollte es auseinander und half Piet endlich aus dem Gefängnis heraus.

»Den Kerl lassen wir da unten liegen«, sagte Dan. »Wir haben jetzt keine Zeit, um ihn zu beerdigen. Los, wir satteln und zäumen zwei von den drei Pferden, die in dem Verschlag stehen. Wir haben als Waffen eine Pistole und eine Muskete – und unsere Entermesser, die drüben bei den Pferden liegen. Munition ist auch genügend vorhanden.«

»Gut so«, sagte Piet grimmig. »Mehr brauchen wir auch nicht. Beeilen wir uns.«

Sie stürmten aus der Hütte, ließen die Tür offen und eilten zu den Pferden. Sie wählten wieder die beiden Tiere aus, mit denen sie von Rügenwaldermünde aus die Verfolgung der Kerle aufgenommen hatten. So schnell es ging, warfen sie ihnen die Sättel über, zurrten die Gurte fest, legten ihnen das Zaumzeug an und überprüften noch einmal, ob alles seinen festen Sitz hatte.

Dann saßen sie auf und preschten aus dem Verschlag. Dan hatte die Pistole nachgeladen. Die Muskete war ebenfalls geladen, wie Piet feststellte. Sie konnten Erich von Saxingen nachjagen.

Im Morgenlicht vermochte Dan die Spuren, die von dem Baum wegführten, deutlich zu erkennen. Sie hatten keine Schwierigkeiten, der Fährte zu folgen. Sie führte in den Wald.

Mit trommelnden Hufen drangen die Pferde in den Wald ein. Dan und Piet duckten sich unter niedrighängenden Baumästen und verharrten in dieser Haltung. Sie stemmten sich leicht in den Steigbügeln hoch, um die Tiere ihr Gewicht so wenig wie möglich spüren zu lassen. So ging die wilde Jagd nach Süden, und sie erreichten einen Pfad, dessen Verlauf sie mühelos folgen konnten.

Die Pferde waren ausgeruht und liefen sehr schnell. Erich von Saxingens Tier hingegen hatte schon den Weg hinter sich, den es in aller Frühe hatte zurücklegen müssen. Dan und Piet setzten darauf, daß es bald die ersten Erschöpfungserscheinungen zeigen würde. Diesen Vorteil mußten sie ausnutzen. Gleichzeitig aber mußten sie darauf achten, daß sie nicht wieder in eine Falle rasten, wie es am Vortag der Fall gewesen war. Wenn von Saxingen ihnen irgendwo auflauerte und sie es nicht rechtzeitig genug bemerkten, konnte es wieder eine böse Überraschung für sie geben.

Doch das Risiko nahmen sie auf sich. Sie mußten ihn fassen, um jeden Preis. Er durfte ihnen nicht entwischen. Sie wollten Vergeltung für den Tod der Freiin von Lankwitz. Wenn Erich von Saxingen jetzt vor ihnen auftauchte, dann hing sein Leben nur noch an einem seidenen Faden.

Seewölfe Paket 17

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