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8.

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Plymmie, die Wolfshündin, hatte ihre Nase auf den feuchten Boden gesenkt. Aufgeregt schnuppernd eilte sie auf und ab und suchte nach der Spur. Plötzlich blieb sie stehen. Ihr Schwanz zitterte.

»Sie hat was gefunden!« stieß Hasard junior hervor.

»Sei still«, sagte sein Bruder Philip. »Du störst sie nur.«

Von ihren Pferden aus beobachteten sie die Arbeit der Hündin, die jetzt tatsächlich eine Witterung aufgenommen zu haben schien. Sie würde ihnen, so wußten sie, einen unschätzbaren Dienst erweisen, wenn sie sie wirklich bis zu dem Versteck Erich von Saxingens und Bruno von Kreyes führte.

Schweigend verfolgte der Seewolf vom Sattel seines Pferdes aus, wie Plymmie mit fast verzweifeltem Eifer dabei war, die Richtung zu finden, die sie einschlagen mußten. Die kleine Gruppe befand sich etwa eine halbe Meile südlich von Rügenwalde, die Gebäude waren noch zu sehen. Nils Larsen war mit bei der Gruppe, weil Hasard ihn möglicherweise als Dolmetscher brauchte, außerdem Batuti – als Spurenleser – und Matt Davies, der sich mit mehreren Musketen und Tromblons behängt hatte, um im Falle eines Kampfes ein schweres Feuer auf die Gegner eröffnen zu können.

Die Zwillinge wurden gebraucht, weil Plymmie auf ihren Befehl hörte. Schließlich waren sie es gewesen, die das Tier in Abo vor einer Horde von Gassenjungen gerettet hatten. Seitdem befand Plymmie sich an Bord der »Isabella« – als drittes Tier neben Arwenack, dem Schimpansen, und Sir John, dem karmesinroten Aracanga – und gehorchte den Jungen aufs Wort.

Plymmie wandte sich nach Süden und schien ihrer Sache sicher zu sein. Bald begann sie zu laufen – wie ein Jagdhund, der die Fährte eines Wildes entdeckt hat. Die vier Männer und die Jungen folgten ihr.

Knapp eine Stunde nach dem Verschwinden Erich von Saxingens von der Pier in Rügenwaldermünde waren sie aufgebrochen, um sich an seine Fersen zu heften. Doch natürlich durften sie sich ihm nicht zeigen und mußten mit äußerster Vorsicht auf Distanz bedacht sein.

Alles hing jetzt von Plymmie ab, und selbstverständlich auch von Batuti, der sich schon in vielen Fällen als ausgezeichneter Spurenleser erwiesen hatte.

Nach einem etwa viertelstündigen Ritt stießen sie auf den kleinen Fluß Grabow. Hufabdrücke führten zum Wasser hinunter. Plymmie folgte ihrem Verlauf. Die Männer und die beiden Jungen ritten in das Wasser. Es war nicht sehr hoch und reichte den Pferden knapp über die Fesseln.

Plymmie war bereits auf der anderen Seite angelangt, blieb stehen und knurrte. Sie schien die Witterung verloren zu haben und war darüber erbost. Geschäftig lief sie auf und ab und hielt die Nase wieder dicht über dem Boden.

»Vielleicht ist er dem Fluß gefolgt, um uns irrezuführen«, sagte Hasard. »Er könnte sich ausgerechnet haben, daß wir uns an seine Fersen heften.«

»Nein«, sagte Nils. »Das glaube ich nicht. Viel wahrscheinlicher ist, daß es zwei Fährten gibt – die von gestern abend, als Dan und Piet den Kerlen nachgejagt sind, und die von heute morgen.«

Plymmie verharrte, schnüffelte und gab einen winselnden Laut von sich. Sie wandte sich nach Süden und begann wieder in dem Tempo zu laufen, das sie auch zuvor beibehalten hatte.

»Dad«, sagte Philip junior. »Das ist das untrügliche Zeichen dafür, daß sie ihrer Sache wieder sicher ist. Sie hat von Saxingens Geruch in der Nase.«

»Den Gestank, wolltest du wohl sagen«, korrigierte ihn Batuti mit grimmiger Miene.

Sie trieben ihre Pferde wieder an, verließen den Grabowfluß und ritten nach Süden. Plymmie blieb weiter auf der Spur und schien von dem, was sie tat, wirklich überzeugt zu sein. Sie stoppte jetzt nicht mehr ab.

Erst in dem Erlengehölz, in dem Dan und Piet in die Falle gegangen waren, hielt sie wieder an. Hasard, Batuti, Nils, Matt und die Zwillinge zügelten ihre Pferde und verfolgten gespannt, was weiter geschah.

Plymmie begann anhaltend zu winseln. Sie schaute zu den Jungen auf, sprang hoch, lief auf und ab und gebärdete sich wie verrückt.

Die Männer blickten sich untereinander an. Hasard gab dem Gambia-Mann ein Zeichen, und dieser saß ab, bückte sich über den Boden und untersuchte jeden Zollbreit.

»Hier muß es passiert sein«, sagte er dumpf. »Plymmie wittert Dan und Piet. Jawohl, so muß es sein. Ein Tau wurde gespannt, der Abdruck ist zu sehen. Dan und Piet prallten dagegen, stürzten und wurden niedergeschlagen.«

»Gut, Batuti«, sagte der Seewolf. »Jetzt wissen wir also auch, wie es von Saxingen und seinem Kumpan gelang, die beiden zu überwältigen. Auf die übliche gemeine Tour – sie haben ihnen eine Falle gestellt.«

Philip junior war ebenfalls aus dem Sattel gerutscht. Er beruhigte Plymmie, streichelte sie und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die Hündin schnürte wieder auf dem Untergrund hin und her, nahm die Spur von neuem auf und lief weiter – wieder in die südliche Richtung.

Batuti und der Junge saßen auf, der Ritt ging weiter. Kein Wort wurde gewechselt, die Spannung wuchs von Minute zu Minute. Hasard, Nils und Matt hielten aufmerksam nach allen Seiten Ausschau. Wo mochte der Gegner stecken? Beobachtete er sie bereits? Matt hielt eine seiner Musketen schußbereit.

Batuti und die Zwillinge ließen Plymmie nicht aus den Augen. Es ging wieder sehr schnell voran. Dumpf trommelten die Hufe der Pferde auf dem Boden, ihre Reiter beugten sich tiefer über ihre flatternden Mähnen.

Hasard dachte an den Stadthauptmann Paleske, der ihm kurz vor dem Aufbruch noch einmal angeboten hatte, ihm eine Gruppe von bewaffneten Männern mitzugeben. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, die Unterstützung anzunehmen? Paleske und seine Männer kannten sich in dieser Gegend aus, sie wären jetzt wirklich eine Hilfe gewesen.

Andererseits aber wäre das große Aufgebot schon von weitem aufgefallen, sobald es sich dem Versteck der beiden Kerle näherte, und eben das wollte Hasard um jeden Preis vermeiden.

Er durfte nichts tun, was Dan und Piets Leben zusätzlich in Gefahr brachte. Er mußte höllisch aufpassen, daß er keinen Fehler beging. Sollten sie den Schlupfwinkel wirklich finden, mußten sie sich unter Einhaltung aller Vorsichtsmaßregeln anschleichen und in einem Handstreich die Gefangenen zu befreien versuchen.

Ein dunkler Waldstreifen tauchte vor ihnen auf. Plymmie hielt genau darauf zu und lief noch schneller als vorher. Hasard und seine Gruppe hatten fast Mühe, ihr zu folgen.

Als die Entfernung zum Waldrand nur noch drei- bis vierhundert Yards betrug, gab der Seewolf das Zeichen zum Halten. Sie zügelten die Pferde, die wieder schnaubend verhielten. Hasard holte sein Spektiv hervor, zog es auseinander und hob es ans Auge. In der Optik zeichneten sich die Bäume des Waldes in ihrem tiefen, ernst wirkenden Grün ab. Hasard schwenkte das Rohr etwas weiter nach links und fing die Umrisse von Gebäuden ein. Unwillkürlich straffte sich seine Gestalt.

»Da ist eine Hütte«, sagte er. »Hinter ihr kann ich ein höheres Gebäude erkennen, ebenfalls aus Steinen errichtet. Es könnte sich um das Anwesen eines Köhlers handeln.«

»Ja«, bestätigte Nils, der ebenfalls zum Kieker gegriffen hatte. »Und der Teufel soll mich holen, wenn wir hier nicht am richtigen Platz sind.«

Plymmie hatte die Hütte erreicht und lief einmal um sie herum. Sie hütete sich aber, auf eigene Faust etwas zu unternehmen, etwa, ins Innere einzudringen. Bevor sie von den Zwillingen keine näheren Anweisungen empfing, hielt sie sich zurück. Sie war ein kluges Tier, mit einer ausgezeichneten Spürnase und großem Scharfsinn. Sie würde – das wurde Hasard in diesem Moment erst richtig bewußt – noch erstaunlichere Leistungen zeigen, wenn sie ein paar Jahre älter war.

Die Hündin verschwand im Wald. Wer immer sich in der Hütte aufhielt, er mußte das Auftauchen des Tieres für einen Zufall halten. Streunende Hunde oder junge Wölfe, die auf der Suche nach Beute durch die Gegend streiften, gab es in dieser Gegend sicherlich genug. Da Plymmie gleich wieder fortgelaufen war, bestand für den oder die Bewohner der Hütte – Erich von Saxingen oder Bruno von Kreye oder beide zusammen – nicht der geringste Anlaß zu Argwohn.

»Plymmie wird im Wald auf uns warten«, sagte Hasard junior. »Sie hat begriffen, auf was es uns ankommt.«

»Ja«, sagte sein Bruder. »Vorläufig läßt sie sich nicht wieder blicken.«

Ihr Vater nickte, schob das Spektiv zusammen und verstaute es wieder in seiner Tasche. »Gut. Wir schlagen einen weiten Bogen nach Osten.« Er wies nach links. »Seht ihr die Senke dort drüben? Sie wird uns als Deckung dienen. Wir folgen ihrem Verlauf, schwenken dann nach Süden ein und schließlich nach Westen, arbeiten uns durch den Wald und schleichen uns an die Hütte heran.«

»Sollten wir nicht lieber von zwei Seiten angreifen?« fragte Matt.

»Das tun wir«, erwiderte der Seewolf. »Wenn wir den Wald verlassen, nehmen wir die Hütte in die Zange. Das scheint mir die beste Taktik zu sein. Es hat keinen Zweck, wenn zwei von uns hierbleiben und auf ein vereinbartes Zeichen hin vordringen. Das Gelände ist an dieser Seite offen, es bietet keine Deckungsmöglichkeiten.«

»Das sehe ich ein«, sagte Matt. »Es geht mir ja auch nur darum, daß die beiden Hundesöhne nicht entwischen. Wir wollen gründlich mit ihnen abrechnen.« Demonstrativ hielt er seinen scharfgeschliffenen Eisenhaken hoch, der in der Morgensonne blinkte.

Hasard gab ein Zeichen, und sie brachen wieder auf. Die Senke erwies sich tatsächlich als tief genug, um sie dem Blick etwaiger Beobachter zu entziehen. Hasard war ziemlich sicher, daß von Saxingen und von Kreye sie noch nicht entdeckt hatten – falls sie tatsächlich in der Hütte waren. Aber wo sonst sollten sie sich aufhalten?

Plymmie hatte durch ihr Verhalten zu erkennen gegeben, daß das Ziel erreicht war. Dan und Piet mußten in der Hütte sein, ihre Gegner hatten sie nach dem Überfall im Erlengehölz hierher verschleppt. Von Saxingen war von Rügenwaldermünde zurückgekehrt, er mußte Bruno von Kreye Bericht erstatten über das, was er erreicht, oder nicht erreicht hatte. Gemeinsam mußten sie darauf aufpassen, daß die Geiseln sich nicht aus eigener Kraft befreiten und ihnen entwischten.

Aus all diesen Erwägungen ergab sich der Schluß, daß der Gegner noch auf dem Anwesen anzutreffen sein mußte. Selbst wenn von Saxingen etwas von der Gefahr spürte, die ihm drohte, hatte er innerhalb einer Stunde bestimmt nicht ein neues Versteck gefunden, in das er mit seinem Begleiter und den beiden Gefangenen überwechseln konnte. Das war unwahrscheinlich.

Hasard führte seinen kleinen Trupp durch die Senke nach Süden, dann, wie beabsichtigt, nach Westen. Das Halbdunkel des Waldes schluckte die Konturen der sechs Reiter. Das Risiko, entdeckt zu werden, war so ziemlich ausgeschlossen.

Sie legten ungefähr zweihundert Yards im Wald zurück, dann saßen sie auf ein Zeichen des Seewolfs hin ab. Sie umwickelten die Hufe der Pferde mit Lappen, die sie vorsorglich mitgebracht hatten. Dann schritten sie weiter und führten die Tiere am Zügel hinter sich her, um so wenig Geräusche wie möglich zu verursachen.

Es war später Vormittag geworden. Hasard schätzte, daß es in gut einer Stunde Mittag sein würde. Es wurde etwas wärmer, Sonnenstrahlen durchbrachen die Wolkendecke über Pommern. Der April setzte sein freundliches Gesicht auf.

Aber nichts konnte die Gemüter der vier Männer und der beiden Jungen erheitern. Sie dachten an Gisela von Lankwitz' grausamen Tod. Alles in ihnen schrie nach Rache, nach Bestrafung. Jetzt, da sie wußten, wer der Attentäter gewesen war, waren der Zorn und der Haß noch größer als zuvor.

Systematisch schoben sie sich auf das Köhleranwesen zu. Plymmie fanden sie auf einer winzigen Lichtung wieder, wo sie geduldig auf sie gewartet hatte. Bei dem Anblick der Gruppe hob sie den Kopf, hechelte und schlug freudig erregt mit dem Schwanz auf den Boden.

Philip junior trat zu ihr und streichelte sie.

»Brave Plymmie«, flüsterte er. »Bist wirklich ein schlaues Tierchen. Was meinst du wohl, ob wir Dan und Piet jetzt endlich finden?«

Sie wandte den Kopf und blickte in Richtung der Hütte. Fast schien es, als wollte sie ihre Leute dadurch zum Handeln drängen.

Hasard bedeutete seinen Männern, die Pferde an Baumstämmen festzubinden. Matt verteilte die Musketen und die Tromblons, und mit entschlossenen Mienen schritten alle sechs durch das Unterholz auf die Steinhütte mit dem Anbau und dem Köhlerofen zu.

Plymmie folgte ihnen.

Als nur noch wenige Schritte zwischen ihnen und dem Anwesen lagen, ließen sie sich zu Boden sinken und legten den Rest der Strecke kriechend zurück, wobei sie die Flinten vor sich her schoben. Hasard teilte rasch die zwei Gruppen ein. Er wollte mit Nils und Philip junior von der Hofseite aus zur vorderen Seite der Hütte schleichen. Batuti, Matt und Hasard junior sollten sich die andere Seite vornehmen.

So schoben sie sich durch das letzte Dickicht, erreichten die rückwärtige Seite des Anwesens und trennten sich. Plymmie blieb bei Hasard, Nils und Philip junior. Sie legte sich auf den Bauch und kroch hinter ihnen her.

Hasard gelangte mit seinen Begleitern zu dem Baum, hinter dem sich Erich von Saxingen vor nicht mehr als einer Stunde verschanzt hatte. Die beiden Schüsse, die gefallen waren, hatten der Seewolf und sein Trupp nicht vernehmen können, sie waren noch zu weit entfernt gewesen. Wären sie von ihnen gehört worden, hätten sie sich jetzt bereits in etwa ausmalen können, was geschehen war.

Batuti, Matt und Hasard junior robbten an dem Köhlerofen vorbei, entdeckten das Holzkreuz, blickten sich an und pirschten weiter. Sie arbeiteten sich an dem Verschlag vorbei, in dem die Pferde gestanden hatten, und dann langten sie an der hinteren Gebäudeseite an, die über ein einziges winziges quadratisches Fenster verfügte.

Hasard beobachtete die Fenster der Front. Er konnte weder eine Bewegung registrieren noch ein Geräusch wahrnehmen. Alles war still – zu still.

Er verließ die Deckung hinter dem Baumstamm, schlug einen Haken, lief zur Hütte und ließ sich fallen. Mit der Muskete im Anschlag überrollte er sich zweimal, dann lag er unmittelbar an der Mauer. Jetzt kroch er unter dem einen Fenster vorbei und erreichte die Tür. Er drehte sich zu Nils und zu Philip junior um, bedeutete ihnen durch eine Geste, daß noch alles in Ordnung sei, und drückte gegen die Tür.

Zu seinem Erstaunen war sie nicht verriegelt. Er konnte sie mit den ausgestreckten Fingern seiner rechten Hand aufstoßen. Sie quietschte in ihren rostigen Angeln – spätestens jetzt hätten die beiden Kerle alarmiert sein müssen.

Hasard federte vor, rammte die Tür mit der Schulter auf und warf sich in den Baum. Er ging zu Boden, rollte sich ab, sprang wieder auf und riß die Muskete hoch. Dann stieß er einen scharfen Pfiff aus.

Nils, Philip junior und Plymmie hatten sich bereits in Bewegung gesetzt und stürmten auf die Front der Hütte zu. Nils hielt eine Muskete, der Junge hatte ein Tromblon in den Fäusten. Plymmie raste an ihnen vorbei, sprang ins Innere der Hütte und langte bei Hasard an, der jedoch keine Unterstützung brauchte. Es blieb immer noch alles ruhig.

Batuti, Matt und Hasard junior, denen der Pfiff in erster Linie gegolten hatte, waren an dem rückwärtigen Fenster und streckten ihre Waffen in den Raum. Knackend spannten sich die Waffenhähne.

Hasard blickte zu der offenen Kellerluke. Ein furchtbarer Verdacht stieg in ihm auf. Sollten die beiden Kerle von Panik erfaßt worden sein? Hatten sie sich ihrer Geiseln entledigt, um anschließend zu fliehen?

Die leeren Schnapsflaschen, die auf dem Boden lagen, entgingen ihm nicht. Im betrunkenen Zustand konnten die beiden Kerle die Beherrschung und die Kontrolle über ihre Reaktionen verloren haben. Sie waren zu allem fähig. Vielleicht hatten sie sich einen Spaß daraus bereitet, Dan und Piet niederzuschießen.

Entschlossen trat Hasard auf die Luke zu. Er blickte nach unten und konnte im Halbdunkel die Umrisse einer Gestalt erkennen, die reglos auf dem Boden des Kellers lag. Sein Herz schlug schneller und heftiger, der Atem drohte ihm zu stocken.

Mit einem Satz landete er im Keller, beugte sich über den Mann und drehte ihn auf den Rücken. Dann atmete er auf. Er untersuchte ihn genau, sah sich im Keller um, fand die Überreste von Stricken und begriff.

»Was ist?« rief Nils. »Hölle, so sag doch was, Sir!«

»Ich habe Bruno von Kreye gefunden«, sagte der Seewolf.

»Sehr gut«, sagte Matt Davies grimmig. »Er wird als erster hängen.«

»Das glaube ich nicht«, erwiderte Hasard ruhig. »Es wäre auch eine überflüssige Mühe. Sein Genick ist bereits gebrochen.«

»Das geschieht ihm recht«, sagte Batuti. »Ob es wohl Dan war, der ihn erledigt hat?«

»Batuti, versuche doch mal, die Spuren zu lesen und den Fall zu rekonstruieren«, sagte Hasard.

Der Gambia-Mann ging an die Arbeit. Auch die anderen forschten überall nach Spuren. Und die gab es reichlich: Schon nach kurzer Zeit hatten sie alles untersucht und konnten sich zusammenreimen, was geschehen war.

»Dan und Piet haben sich von ihren Fesseln befreit«, sagte der Seewolf. »Es muß eine, verzwickte Arbeit gewesen sein, aber sie haben es dank ihrer Ausdauer geschafft. Und dann?«

»Dann überwältigten sie Bruno von Kreye, während Erich noch weg war«, erwiderte Nils. »Dabei muß die Kellerstiege zu Bruch gegangen sein.«

»Ja«, sagte der Gambia-Mann, der inzwischen draußen gewesen war und jetzt in die Hütte zurückkehrte. »Saxingen, der Schweinehund, traf auch ein und gab einen Schuß auf die Hütte ab. Dan oder Piet feuerte zurück. Dann haute von Saxingen ab in Richtung Wald, und Dan und Piet ritten ebenfalls mit zwei Pferden los: So muß es gewesen sein.«

»Na gut«, sagte der Seewolf, und seine Miene verhärtete sich wieder. »Dann wissen wir ja, was wir jetzt zu tun haben.«

»Soll ich die Pferde aus dem Wald holen, Dad?« fragte Philip junior.

»Ja, und zwar sofort. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir brechen sofort wieder auf und folgen der Fährte.« Hasard trat zu Plymmie und tätschelte ihren Hals. »Wenn wir nicht mehr weiter wissen, wird unsere junge Lady uns schon helfen, nicht wahr?«

Plymmie blickte zu ihm auf und winselte. Sie war sich der Bedeutung ihrer Aufgabe bewußt, ihr geschärfter Instinkt verriet ihr, daß es um Leben und Tod ging.

Seewölfe Paket 17

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