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9.

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Wie Schatten huschten die Bäume des Waldes an Dan O'Flynn und Piet Straaten vorbei. Der Pfad, auf den sie gestoßen waren, führte sie nach Süden, sie hatten keinerlei Mühe, seinem Verlauf zu folgen. Manchmal schob sich das Dickicht von links und rechts dicht zusammen und ließ nur noch einen schmalen Spalt als Öffnung frei. Doch Dan und Piet ritten hintereinander, kamen immer wieder durch und behinderten sich gegenseitig nicht.

Ganz unvermittelt öffnete sich der Wald, und sie preschten auf freies Gelände hinaus. Es ging eine Anhöhe hinauf, deren Kuppe mit Büschen bestanden war. Dan hatte die Kuppe kaum erreicht, da sah er Erich von Saxingen auch schon vor sich. Er trieb sein Pferd nach Süden, war nur knapp eine halbe Meile entfernt und schickte sich eben an, von einer Senke aus einen flachen Hang hinaufzureiten, der wiederum einen Hügel bildete.

Dann winkte er Piet zu, sich zu beeilen. Piet traf ein, sie jagten in die Senke hinunter und versuchten, den Abstand zwischen sich und Erich weiter zu verringern. Sie dachten noch nicht daran, auf ihn zu schießen. Es war zu früh. Erst wenn die Entfernung auf weniger als hundert Yards zusammengeschrumpft war, konnten sie es versuchen, dann bestand die Aussicht, ihn mit einer gut gezielten Kugel aus dem Sattel zu holen.

Von Saxingen wandte sich zu ihnen um, mit einem Blick über seine rechte Schulter entdeckte er sie. Er hätte eine Reitpeitsche in der Hand und hieb auf die Hinterhand seines Tieres ein. Doch schneller vermochte das Pferd nicht zu laufen. Er hatte schon das Äußerste an Energie aus ihm herausgeholt, das Tier war erschöpft, sein Leib war schweißbedeckt, und erste Schaumflocken traten ihm vor das Maul und flogen an Erich vorbei.

Er fluchte, schrie und prügelte, aber er konnte das Schicksal nicht mehr beeinflussen. Zug um Zug holten die Verfolger auf. Als er sich wieder zu ihnen umdrehte, konnte er ihre Gesichter bereits in aller Deutlichkeit erkennen.

Sie saßen ihm jetzt hart auf den Fersen. Die Jagd führte quer durch das Gelände, weiter südwärts und dann, als Erich plötzlich einen Haken schlug, um sie abzuhängen, nach Osten.

Dan und Piet hatten den Vorteil, ausgeruhte Pferde unter sich zu haben. Sie konnten noch einiges an Kraft aus ihnen herausholen, aber sie warteten damit.

Das Ende der Jagd schien unmittelbar bevorzustehen. Von Saxingen stöhnte vor Panik und Entsetzen auf. Er konnte sich ausrechnen, was sie mit ihm tun würden. Er ritt durch Büsche und an Bäumen vorbei, schlug noch einen Haken, hatte aber wieder keinen Erfolg damit – sie blieben ihm hartnäckig auf den Fersen und ließen sich nicht irreführen.

Eine Falle konnte er ihnen nicht mehr stellen. Er hätte vorher daran denken sollen, als er noch im Wald gewesen war. Doch sein einziges Bestreben war darauf gerichtet gewesen, zunächst so viel Distanz wie möglich zwischen sich und die Hütte zu legen. Danach hatte er den Wald umrunden und von Norden her zu dem Köhleranwesen zurückkehren wollen.

Erst jetzt ging ihm richtig auf, wie falsch er sich verhalten hatte. Er verfluchte sich selbst, aber auch das nützte ihm wenig. Er jagte durch einen Bach und durchfurtete ihn, doch Dan und Piet blieben wieder dicht hinter ihm und verloren ihn nicht aus den Augen. Er tauchte in einem Gehölz unter, ritt im Schutz der Bäume und des Unterholzes nach Süden, stoppte ab, warf das Pferd herum und preschte in östlicher Richtung aus dem Wäldchen hervor, aber wieder waren sie auf der Hut gewesen, hatten das Gehölz von zwei Seiten umrundet und fingen ihn nun beinahe ab.

»Fahrt zur Hölle!« brüllte von Saxingen.

»Bleib stehen!« schrie Dan ihm zu. »Du hast keine Chance mehr!«

Von Saxingen aber ritt weiter. Er duckte sich tief über den Hals seines Tieres und gab nicht auf. Nichts konnte ihn dazu bewegen, zu kapitulieren und sich dem Gegner auszuliefern.

Piet Straaten legte mit der Muskete auf ihn an, aber der Kerl bot ein zu stark bewegtes, unstetes Ziel, es hatte keinen Zweck. Piet ließ die Waffe wieder sinken. Es hatte keinen Sinn, jetzt auch nur eine Kugel zu vergeuden.

Von Saxingen hatte in einiger Entfernung eine größere Anhöhe entdeckt, die mit Felsen bedeckt war. Darauf hielt er jetzt zu und hoffte, den Unterschlupf zu finden, den er brauchte, um seinen Todfeinden Widerstand leisten zu können. Er hieb mit der Peitsche auf das Pferd ein, trommelte ihm mit den Stiefelhacken in die Weichen, stieß Flüche aus und nahm nicht zur Notiz, daß das Tier jetzt unter ihm zu zittern begann. Flocken von Schaum trieben im Mittagswind an ihm vorbei, doch auch darauf achtete er nicht.

Dan und Piet erkannten, welche Absicht von Saxingen hatte. Sie versuchten, ihn einzuholen und ihm den Weg abzuschneiden, doch das Pferd Erich von Saxingens schien zu einer letzten gewaltigen Anstrengung auszuholen. Es jagte in gestrecktem Galopp auf die Anhöhe zu, tauchte in eine Senke, preschte durch einen winzigen Bachlauf, daß das Wasser hoch aufspritzte, setzte über eine Knickhecke und hatte den Fuß des aufstrebenden Hanges erreicht, als Dan und Piet noch vor der Hecke waren.

Erich von Saxingen schöpfte neue Hoffnung. Er lenkte das Pferd die Anhöhe hinauf, zuletzt kletterte es mit dicht untergesetzten Läufen. Dann waren die Felsen erreicht, die sich über die gesamte Kuppe zogen und viele Versteckmöglichkeiten boten. Von Saxingen sprang von dem abgehetzten Pferd, es blieb am ganzen Leib zitternd stehen und atmete schwer und unregelmäßig.

Von Saxingen verschanzte sich hinter einer Gruppe mannshoher Felsen, legte die Muskete neben sich ab und hob die Pistole. Er hatte das Pulverhorn und eine ausreichende Anzahl von Kugeln bei sich und konnte sich jetzt ganz auf Verteidigung einrichten.

Sein Pistolenschuß krachte und die Kugel pfiff haarscharf an Dan O'Flynn vorbei, der noch vor Piet mit seinem Pferd zur Kuppe hochjagte. Dan wich aus, doch er wußte, daß er geliefert gewesen wäre, wenn von Saxingen etwas besser gezielt hätte. Er ließ sich aus dem Sattel gleiten, warf sich von dem noch laufenden Pferd zu Boden, überrollte sich und ging hinter einem Gesträuch in Deckung.

Piet saß ebenfalls ab, huschte ein Stück den Hang hoch und legte sich etwa zehn, zwölf Schritte von Dan entfernt hinter einem flachen Stein in Deckung!

Sie verständigten sich durch Gesten. Dan gab Piet zu verstehen, daß er die Anhöhe nach Möglichkeit umrunden und sich vom nördlichen Hang aus zu von Saxingen hocharbeiten sollte. Piet erklärte durch eine Gebärde, daß er verstanden hatte.

»Ihr Schweine!« brüllte Erich von Saxingen. »Haut ab! Verschwindet, ehe es zu spät für euch ist! Ich blase euch Löcher in den Kopf!«

Dan und Piet gaben keine Antwort. Piet glitt davon. Dan hob die Pistole und legte auf von Saxingens Deckung an. Er drückte ab, als der Kerl den Kopf leicht anhob.

Donnernd löste sich der Schuß, und der Gegner zog den Kopf schleunigst wieder ein. Dan lud nach und feuerte erneut. Piet war verschwunden, und von Saxingen hatte davon wahrscheinlich nichts bemerkt.

So erreichte Piet unbehelligt den Nordhang. Er konnte sich mit Dan nicht mehr verständigen, doch gemeinsam hatten sie auch die Ost- und die Westseite der Anhöhe unter Kontrolle, so daß Erich nicht mehr fliehen konnte. Sie konnten ihn belagern, so lange sie wollten. Wenn er keine Munition mehr hatte, war die Situation reif für einen Sturmangriff, und dann wurde mit den Blankwaffen gekämpft.

Dan gab wieder einen Pistolenschuß ab, von Saxingen antwortete sofort mit der Muskete. Piet arbeitete sich noch ein Stück weiter hoch, war fast bei den Felsen angelangt und brachte seine Muskete in Anschlag. Jetzt schoß auch er.

Erich von Saxingen fuhr erschrocken zu ihm herum.

»Du gemeiner Hund!« brüllte er, riß die Pistole hoch und feuerte auch auf Piet. Er traf ihn aber nicht, Piet hatte sich geistesgegenwärtig hinter einen dicken Quaderstein geduckt.

Von Saxingen mußte nachladen. Dan nutzte die Gelegenheit, kroch den Südhang höher hinauf, fand hinter einem Stein Deckung und schoß mit der Pistole, die er inzwischen wieder nachgeladen hatte.

Zäh blieben Dan und Piet am Gegner. Immer dann, wenn er nachladen mußte, krochen sie um Yards näher an ihn heran. Er war schon jetzt in der von ihm selbst gewählten Deckung gefangen – doch die eigentliche Überraschung sollte erst noch erfolgen.

Plötzlich näherten sich aus nördlicher Richtung Reiter. Dan und Piet sichteten sie zur selben Zeit, und Dan erkannte mit seinen scharfen Augen, wer es war.

»Piet!« schrie er. »Wir kriegen Verstärkung! Hasard ist da! Er hat Nils, Matt, Batuti und die Zwillinge mitgebracht!«

Spätestens jetzt mußte Erich von Saxingen begreifen, daß er verloren war. Aber er gab sich immer noch nicht geschlagen. Als er Hasard unten am Hang auftauchen sah, schoß er mit der Muskete auf ihn.

Hasard wich dem heransirrenden Schuß aus, duckte sich und lief geduckt zu Dan hinauf. Er ließ sich neben ihm fallen und sagte: »Wir waren bei der Hütte und haben Bruno von Kreye gefunden.«

»Ich verstehe«, sagte Dan. »Wir sind wie die Narren in die Falle getappt. Ich hoffe, du kannst uns noch mal verzeihen.«

»Das spielt jetzt keine Rolle mehr«, sagte der Seewolf. »Viel wichtiger ist, daß wir den Schweinehund erwischen.«

Nils stieß zu ihnen. Matt und Batuti umrundeten die Anhöhe und arbeiteten sich zu Piet Straaten hinauf. Die Zwillinge mußten unterdessen Plymmie zurückhalten, die sich mit gefletschten Zähnen und bösartigem Knurren auf Erich von Saxingen stürzen wollte.

»Saxingen!« schrie Nils auf deutsch, nachdem Hasard ihm knappe Anweisungen gegeben hatte. »Ergib dich! Du bist umzingelt!«

Von Saxingen hatte sich ein Stück in die Felsen zurückgezogen und wägte seine Chancen ab. Es gab nur noch eine Möglichkeit, um gegen die Übermacht von Männern zu bestehen: Er mußte den Durchbruch wagen.

Er lief zu seinem Pferd, warf sich in den Sattel und trieb es den Osthang hinunter. Doch das übermüdete, strapazierte Tier stolperte schon nach den ersten Schritten. Es stürzte schwer und warf seinen Reiter aus dem Sattel. Von Saxingen flog in hohem Bogen durch die Luft.

Das Pferd rutschte den Hang hinunter und wieherte erschrocken. Von Saxingen landete mitten zwischen den Felsen, die auch an dieser Seite des Hügels aufragten.

Hasard, Dan, Piet und die anderen stürmten die Anhöhe hinauf. Hasard war als erster bei dem verunglückten Mann. Er beugte sich über ihn, blickte ihn nur kurz an, richtete sich dann wieder auf und wandte sich zu seinen Männern um.

»Es hat ihm glatt den Schädel zerschmettert«, sagte er. »So hat auch er sein verdientes Ende gefunden. Helft mir, wir wollen ihn hier an Ort und Stelle begraben.«

Schweigend verrichteten sie dieses Werk. Sie verscharrten den Toten, doch sie sprachen kein Gebet für den Meuchelmörder und setzten auch kein noch so schlichtes Kreuz auf sein Grab. Sie verließen den Hügel und kehrten zu der Köhlerhütte am Rande des Waldes zurück. Hier bestatteten sie auch Bruno von Kreye auf die gleiche Weise. Dann stiegen sie wieder in die Sättel und brachen mit allen Pferden zurück nach Rügenwaldermünde auf.

Zu dieser Zeit schlug das Schicksal auch an Bord der »Wappen von Kolberg« zu. Hugo von Saxingen hatte verzweifelt darum gebeten, doch wenigstens etwas frische Luft schnappen zu können. Immer wieder hatte er den Wachtposten vor dem Schott der Vorpiek angefleht, ihm diese winzige Vergünstigung zuzugestehen. Schließlich konnte der Seemann nicht anders, er mußte Renke Eggens eine entsprechende Meldung erstatten.

»Meinetwegen«, sagte Renke nach kurzem Überlegen. »Wir lassen ihn raus, aber nicht länger als zehn Minuten, und er wird dabei von vier Männern bewacht.« Er ging mit dem Wächter in das Vordeck der »Wappen«, und gemeinsam stiegen sie zur Vorpiek hinunter, wo Hugo von Saxingen nun schon seit Tagen gefangengehalten wurde.

Renke Eggens öffnete selbst das Schott. Der Gefangene war nur noch ein Schatten seiner selbst. Die zermürbenden Tage und Nächte in dem engen, vom Bilgenwasser durchfluteten Raum hatten seine Arroganz und Überheblichkeit zerstört. Er war ein gebrochener Mann, sowohl an Leib als auch an Seele, jedenfalls hatte es den Anschein. Er war schmutzig und unrasiert, seine Kleidung war zerrissen.

Renke Eggens empfand nicht das geringste Mitleid mit ihm.

»Von Saxingen«, sagte er. »Vielleicht hast du alles verfolgen können. Dein Bruder hat die Verlobte unseres Kapitäns erschossen. Dafür wird er teuer bezahlen. Auch Bruno von Kreye erhält seine Strafe. Es wird nichts ungesühnt bleiben.«

»Und ich?« Hugo sah den Ersten Offizier aus geröteten, stark geränderten Augen an. »Was ist mit mir? Wollt ihr mich aufhängen?«

»Nein. Du wirst am Nachmittag ins Stadtgefängnis abtransportiert, vor ein Gericht gestellt und abgeurteilt, wie es dir zusteht.«

»Ich bin unschuldig.«

»Darüber wird das Gericht urteilen«, sagte Renke kalt. »Es wird keine Gnade für dich geben. Man wird dich allein wegen der Entführung der Freiin von Lankwitz zum Tode verurteilen.«

»Ja, ja. Darf ich jetzt an die frische Luft? Nur ein Weilchen. Bitte.«

Renke ließ den Mann auf die Back führen. Er war froh, nicht mehr mit ihm sprechen zu müssen. Alles an diesem Kerl war ihm zuwider, er verspürte Ekel vor ihm.

Hugo von Saxingen stieg zur Back der »Wappen von Kolberg« hoch. Tief atmete er die salzige Meeresluft ein und schien es wirklich zu genießen, nicht mehr in der Piek hocken zu müssen. Doch das war alles nur ein Vorwand. Er dachte an nichts anderes als an Flucht.

Vier Männer bewachten ihn mit Musketen, unter ihnen auch Georg, ein tapferer, aufrichtiger Seemann, der in Reval mit am Pranger gestanden hatte.

Von Saxingen lauerte nur auf eine Gelegenheit, seinen Bewachern zu entwischen. Während er die Luft tief einsog, blickte er aus halb gesenkten Augenlidern nach links und nach rechts. Georg stand ihm am nächsten, also beschloß er, ihn anzugreifen und ihm die Muskete zu entreißen, einen zweiten Posten niederzuschießen, die entstehende Verwirrung auszunutzen und auf die Kuhl hinunterzuspringen, um über die Stelling an Land zu gelangen. Oder aber er konnte auch von der Back aus direkt auf die Pier hinübersetzen. Wenn er sich kräftig genug vom Schanzkleid abstieß, mußte er es schaffen.

Diesen Plan legte Hugo sich zurecht. Dann handelte er.

Plötzlich fuhr er zu Georg herum und packte dessen Muskete. Doch Georg war auf der Hut. Er hielt die Waffe fest, duckte sich, zerrte sie zu sich heran. Dabei krümmte sich sein Zeigefinger ungewollt um den Abzug. Der Hahn des Steinschlosses war gespannt, der Schuß löste sich. Von Saxingen empfing die Kugel genau in den Kopf.

Er prallte zurück, stolperte, fiel und schlug mit dem Rücken gegen den Fockmast. In grotesker Haltung blieb er auf der Back sitzen und stierte in einer Mischung aus Unglauben und Wut zu Georg hoch, der überrascht und entsetzt zugleich war.

Renke Eggens und Hein Ropers stürmten über das Hauptdeck zur Back, gefolgt von den Männern der Crew. Renke war als erster bei Hugo von Saxingen und beugte sich über ihn. Er konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen, der sowohl der Mannschaft Arne von Manteuffels als auch dem Seewolf und dessen Männern so sehr zugesetzt hatte.

Hugo von Saxingens Augen waren gebrochen, blicklos richteten sie sich gen Himmel. Renke drückte ihm die Augen zu, dann richtete er sich von ihm auf.

»So hat ein Teufel sein gerechtes Ende gefunden«, sagte er.

Wenig später trafen Hasard und seine Gruppe ein, und so erfuhren die Männer der »Wappen von Kolberg« und der »Isabella« auch von dem Tod Erich von Saxingens und Bruno von Kreyes.

»Somit ist Gisela von Lankwitz gerächt«, sagte Ben Brighton. »Aber keiner kann ihr das Leben zurückgeben.«

»Keine Macht der Welt kann den Schmerz beseitigen, den wir alle empfinden«, sagte der Kutscher stellvertretend für die Crew der »Isabella«. »Sir – wir bitten darum, bei der Beisetzung der Freiin dabeisein zu dürfen.«

»Selbstverständlich«, sagte Hasard. »Ihr sollt sogar dabeisein. Ich hätte euch ohnehin dazu aufgefordert. Bereitet euch darauf vor, wir brechen bald zum Gut von Lankwitz auf.«

Er stand immer noch auf der Pier, während er diese Worte sprach. Vom Ort aus hatten sich inzwischen wieder Männer und Frauen genähert, die den Schuß vernommen hatten, unter ihnen auch der Hafenmeister und der Stadthauptmann.

Hasard trat vor sie hin und sagte: »Hauptmann, wir können Ihnen Hugo von Saxingen leider nur noch tot übergeben.«

»Das ist nicht so schlimm«, sagte der Hauptmann ernst.

»Es war ein Unfall, keine Absicht«, fügte Renke Eggens hinzu.

»Der Mann, der den Schuß abgegeben hat, hat dem Richter nur eine Arbeit abgenommen«, erklärte Paleske. »Hugo von Saxingen wäre mit Sicherheit zum Tod durch Erhängen verurteilt worden.«

»Ja. Etwas anderes hätten wir auch nicht erwartet«, sagte der Seewolf. Dann begab er sich mit seinen Söhnen und seinen Männern an Bord seines Schiffes.

ENDE

Seewölfe Paket 17

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