Читать книгу Der Riesen Arztroman Koffer Februar 2022: Arztroman Sammelband 12 Romane - Sandy Palmer - Страница 29

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Bastian stand vor der Tür, als Sabine heimkam.

»Du siehst ja so strahlend aus, Sabine! Hast du im Lotto gewonnen?«

Sabine war noch immer selig.

»Nein, ich habe Rüdiger getroffen.«

»Waas?«

Sabine war so glücklich und achtete gar nicht darauf, dass sich das Gesicht des Mannes erschreckend veränderte.

»Ja«, rief sie selig, »und stell dir vor, er sieht einfach wunderbar aus!«

»Na, das ist ja toll! Wird wohl nicht lange vorhalten!«

»Doch, Bastian, stell dir mal das Wunder vor! Er ist wirklich wieder auf dem Wege der Besserung. Und er wird es schaffen! Er wird nie mehr einen Tropfen Alkohol zu sich nehmen. Er ist geheilt! Ist das nicht eine gute Nachricht?«

»Das kann man wohl sagen!«

Sabine sah Bastian bittend an.

»Du wirst doch verstehen, dass ich jetzt keine Zeit mehr für dich habe?«

Seine Augen verengten sich.

»Wie soll ich das verstehen? Ich denke, das Kapitel ist für dich abgeschlossen?«

»Er braucht mich, jetzt braucht er mich noch viel mehr. Er liebt mich noch immer. Wenn ich nicht zu ihm halte, dann zerbricht er.«

Bastian hatte sich schnell gefangen. Jetzt wollte er natürlich alles wissen. Und Sabine, in ihrer großen Freude, erzählte auch alles bereitwillig. Musste sie doch annehmen, dass sich Bastian auch darüber freute. Hatte er ihr denn nicht immer und immer gesagt, er wollte nur, dass sie glücklich würde? Jetzt müsste er sich doch freuen, sie war glücklich.

Schweigend saß Bastian an ihrer Seite und lauschte ihren Worten.

»Und du bist wirklich davon überzeugt?«

Sabine war so strahlend, dass es ihm das Herz fast zerriss. So hatte sie bei ihm noch nie ausgesehen.

»Ja, ich bin fest davon überzeugt! Und alle helfen so rührend mit. Du kennst ja die Menschen dort nicht. Sie sind einfach wunderbar.«

»Alles gut und schön, meine Liebe, aber was ist, wenn er nicht mehr bei ihnen ist? Wenn er wieder ins normale Leben zurück muss? Mach dir doch nichts vor, Sabine! Das ist doch reiner Unsinn. Das geht nicht gut. Ich beschwöre dich: Ehe du dich besinnst, ist alles wieder so wie früher, und dich macht es dann endgültig kaputt. Ich kenne die Alkoholiker. Es gibt keine Heilung! Begreife das doch endlich!«

Sabine blickte ihn groß an.

»Du glaubst also nicht daran?« Ihre Freude war wie weggeblasen.

»Ich will dir doch nur helfen, meine Liebe. Ich will dich vor Enttäuschungen beschützen. Du kannst es einfach nicht verkraften, ihn noch einmal betrunken zu sehen. Gib es doch zu! Davor hast du Angst.«

»Ja«, sagte sie langsam. »Das stimmt, das könnte ich in der Tat nicht verkraften, denn dann wüsste ich sofort, es war alles vergebens.«

»Rüdiger wird wieder zu trinken anfangen. Glaube es mir doch! Das ist alles nur Schein. Wenn er erst wieder hier ist, verfällt er dem Alkohol erneut.«

»Er wird nicht hierher zurückkommen«, sagte Sabine leise. »Wir haben alles geregelt.«

»Was soll das heißen?«

»Wir bekommen dort beide eine Arbeit. Stell dir mal vor! Das Schicksal meint es gut mit uns. Ist das nicht wunderbar?«

Bastian starrte Sabine an.

»Wie soll ich das verstehen?«

»Dass ich in Kürze kündigen werde und von hier fortziehe. Ich will es versuchen, Bastian! Ich bin es Rüdiger einfach schuldig. Er liebt mich noch immer.«

»Und ich?«, fragte Bastian rau.

Sabine blickte ihn wehmütig an.

»Es tut mir so leid, lieber Bastian, wirklich! Ich weiß, dass du mich magst, aber ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, dass ich dich noch nicht lieben kann. Und jetzt bin ich froh darüber, dass es so gekommen ist. Das wäre schrecklich für mich und dich. Jetzt sind wir gute Freunde. Nicht wahr, das werden wir auch bleiben, Bastian?« Er starrte vor sich hin. »Du wirst ein nettes Mädchen finden, und wenn du dann verheiratet bist, werdet ihr uns besuchen kommen.«

»Auf dem Lande? Wo ich dann mit ansehen muss, wie du langsam versauerst?«

»Aber nein. Es wird wundervoll werden. Glaube mir! Nicht kalt und unpersönlich so wie hier. Und ich kann meine Dankbarkeit beweisen. Verstehst du?«

»Ich verstehe gar nichts!«

»Ich kann auch jetzt nicht weiter darüber reden, Bastian! Aber du wirst der Erste sein, der alles erfahren wird. Nicht wahr, du wirst auch unser Trauzeuge?«

Bastian blickte sie starr an.

»Und wenn vorher etwas passiert?«

»Was sollte denn jetzt noch geschehen?«

»Ich spreche von Rüdigers Rückfall?« Bastian belauerte sie.

Sabine holte tief Luft.

»Wenn das wirklich der Fall sein sollte, dann kann ich ihn nicht heiraten, und dann mache ich auch für alle Zeiten Schluss. Aber das wird nicht geschehen, versteh doch, Bastian! Du hast ihn ja nicht gesehen.«

»Nun, wir werden ja sehen!«

»Was willst du damit sagen?«

Bastian wurde plötzlich wieder ganz munter.

»Gar nichts, meine Liebe. Ich lasse nur die Zeit für mich arbeiten, verstehst du mich?«

»Die Zeit?«

»Weißt du, ich kann einfach nicht an Wunder glauben wie du. Also warten wir es ab. Ich kann mir schon vorstellen, wie er wieder rückfällig wird. Sein Körper schreit doch nach Alkohol. Das kann man nicht lange unterdrücken. Wenn sich die Gelegenheit bietet, wird er wieder trinken. Glaub mir!«

Sabine blickte ihn mit einem müden Lächeln an.

»Warum hast du kein Vertrauen?«

»Vertrauen? Ein großes Wort. Sprechen wir uns in einer Woche wieder!« Sabine verdrängte die düsteren Gedanken. Sie dachte nicht weiter darüber nach. »Es ist wohl jetzt überflüssig, dich zu fragen, ob du mit mir ausgehst?«

»Ja!«

Er erhob sich.

»Nun, dann sehen wir uns am Montag im Büro?«

»Aber sicher!«

»Wirst du bald kündigen?«

»Nein!«

»Nun, dann bist du doch ein kluges Mädchen, nicht wahr?«

»Ich bin nicht leichtsinnig, wenn du das meinst.«

Er winkte ihr zu.

Als Bastian durch das Treppenhaus ging, ballte er die Hände zu Fäusten. Nein, er wollte Sabine nicht aufgeben. Nicht so kurz vor dem Ziel! Das konnte keiner von ihm verlangen. Er hatte ein Recht auf sie! Er hatte zu viele Gefühle in sie investiert. Er wollte sie, und er würde sie auch bekommen. Davon war er fest überzeugt.

»Wunder? Dass ich nicht lache! Wir werden ja sehen!«

Oben in der Wohnung sang Sabine. Für sie war die Welt wieder in Ordnung.

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