Читать книгу Der Riesen Arztroman Koffer Februar 2022: Arztroman Sammelband 12 Romane - Sandy Palmer - Страница 33

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Sabine war so voller Hoffnung. Sie träumte schon von dem neuen Anfang. Man sah es ihr förmlich an. Sie war ein ganz anderer Mensch geworden. Weich und fraulich waren ihre Züge. Sie war ausgeglichen. Jetzt konnte ihr keiner mehr etwas anhaben.

Singend verrichtete sie ihre Hausarbeit.

Morgen würde sie Rüdiger wieder besuchen. Das Auto war repariert. Sie würde sich im Städtchen ein Zimmer besorgen und bis Sonntagabend bleiben. Man hatte ja so viel zu planen und zu erzählen.

Es klingelte an der Wohnungstür. Beschwingt lief Sabine zur Tür.

»Ja?«

Lydia Winter und Johanna Bachmeier, die Sabine bereits kennengelernt hatte, standen vor der Tür.

»Ach«, sagte Sabine weich, »Sie kommen mich besuchen? Wie schön! Waren Sie in der Stadt?«

»Nein!«

»Kommen Sie doch herein! Bitte! Ich koche uns gleich einen Kaffee. Sie haben doch ein wenig Zeit?«

Lydia zerriss es fast das Herz.

»Ja!«

Sabine blickte die beiden Frauen erwartungsvoll an.

»Wie geht es Rüdiger? Warum haben Sie ihn nicht mitgebracht? Oder darf er noch nicht mitfahren?« Sabines Augen strahlten die beiden Damen an.

Lydia dachte: Es hat keinen Zweck, sie muss es doch erfahren. Warum also lange darum herumreden? Die Wahrheit ist zwar so grausam, aber es muss sein.

»Sabine, Sie müssen jetzt sehr tapfer sein!«

Erschrocken sagte Sabine: »Ist was mit Rüdiger?«

»Ja!«

Sabine holte tief Luft, wurde sehr blass.

»Sie wollen mir sagen, er hat wieder ...« Alle Freude war aus ihrem Gesicht gewichen. »Bitte, sagen Sie es mir gleich!«

»Oh, Sabine, wenn es das nur wäre ...«

Sabines Augen weiteten sich.

»Wie? Er ist nicht wieder rückfällig geworden? Aber dann verstehe ich nicht, warum Sie so traurig aussehen.«

Lydia erhob sich, ging zu Sabine und legte den Arm um ihre Schultern.

»Es ist so schlimm, Sabine! Wir alle sind so tief betroffen. - Rüdiger ist tot!«

Leichenblass fiel Sabine aufs Sofa.

»Nein«, stammelte sie, »nein, das kann nicht wahr sein! Ich bitte Sie, ich flehe Sie an, Frau Winter! Nein!«

»Doch!«

Sabine saß starr da. Sie konnte nicht weinen. Sie war wie versteinert. Sie fand keine Träne. Es kam zu plötzlich. Der Schock war zu groß.

»Wir alle fühlen mit Ihnen, und wir machen uns alle sehr große Vorwürfe. Aber Rüdiger ist unschuldig!«

»Wieso? Er hat doch getrunken!«

»Ja, aber er wurde verführt. Ich will Ihnen jetzt die ganze Geschichte erzählen, damit sie erkennen, dass Rüdiger aus Liebe zu Ihnen gestorben ist, weil er wusste, wir würden ihm nicht glauben. Zu spät habe ich die Wahrheit erfahren. Zu spät für uns alle!«

»Bitte, sagen Sie mir alles!«, bat Sabine

Lydia erzählte ihr nun, was sie von der Wirtstochter erfahren hatte. Starr saß Sabine da und konnte es einfach nicht glauben. So gemein konnten Menschen doch nicht sein! Das gab es doch nicht! Das war doch Mord!

»Ist das wirklich wahr?«

»Ich schwöre es. Deswegen sind wir ja so traurig!«

»Und Sie wissen nicht, wer es war?«

»Jemand, den er kannte, muss ihm aufgelauert und ihn dazu verleitet haben.«

»Wer kann nur so etwas getan haben?«

»Rüdiger nannte ihn nur bei seinem Vornamen.«

»Und wie heißt der Mann?«

»Bastian!«

Sabine Toller sprang auf.

»Bastian«, schrie sie.

»Ja!«

Im gleichen Augenblick klingelte es an der Wohnungstür. Johanna ging öffnen. Ein junger Mann betrat das Wohnzimmer.

»Hallo, ich wollte fragen, ob du mitkommst, aber ich sehe, du hast Besuch?« Bastian tat, als sei nichts geschehen.

Sabine stürzte auf ihn zu, schlug auf ihn ein und schrie ihm ins Gesicht: »Du hast ihn getötet! Du warst es! Du hast ihm den Alkohol gegeben.« Leichenblass sprang Bastian Verden zurück. »Er ist tot, tot! Er hat sich erhängt!«, schrie Sabine.

Jetzt begriff der junge Mann erst, was er da wirklich angestellt hatte.

Sabine war wie von Sinnen.

Bastian schrie sie an: »Ich wollte dich nicht verlieren! Ich habe es für dich getan!«

»Nein, für dich«, sagte Sabine nun leise. »Komm du mir nicht mehr unter die Augen! Ich verachte dich!«

Bastian fuhr zurück.

»Sabine«, keuchte er.

»Geh, oder ich werfe dich hinaus!«

»Sabine, ich flehe dich an, so habe ich es doch nicht gemeint, ich ...«

»Verschwinde endlich aus meinem Leben!«

Lydia jagte den Mann aus ihrer Wohnung.

»Junger Mann, das haben Sie vor Gott zu verantworten«, rief ihm Lydia Winter noch nach.

Sabine brach zusammen. Endlich konnte sie weinen. Sie hörte gar nicht mehr auf.

Lydia versuchte, sie zu trösten.

»Kind, ich bin immer für Sie da. Vergessen Sie das nicht! Bitte! Sie können immer und jederzeit zu mir kommen. Nicht wahr, das werden Sie nicht vergessen?«

»Danke«, flüsterte Sabine weinend. »Lassen Sie mich jetzt allein! Ich möchte jetzt allein sein.«

Der Riesen Arztroman Koffer Februar 2022: Arztroman Sammelband 12 Romane

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