Читать книгу Der Riesen Arztroman Koffer Februar 2022: Arztroman Sammelband 12 Romane - Sandy Palmer - Страница 34
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Zehn Tage waren seitdem vergangen.
Es sah so aus, als würde sich der Doktor von diesem Schlag nicht mehr erholen. Niemand wagte, ihn anzureden. Er war wie aus Stein. Selbst seine Patienten hatten jetzt Angst vor ihm.
Das ganze Städtchen wusste von dem Tod des jungen Mannes. Keiner gab dem Arzt die Schuld, alle wussten den Namen des wirklichen Schuldigen. Und doch machte das den Doktor nicht wieder glücklich.
Agnes Schöller unterhielt sich mit Maria Ansbach.
»Was sollen wir nur tun? Wir dürfen ihn nicht so in seinem Kummer belassen. Das wird ja immer schlimmer!«
»Oh, oh, ich bin so entsetzlich traurig. Meinetwegen hat doch alles angefangen«, jammerte Maria Ansbach.
Agnes begriff, dass sie die Falsche erwischt hatte, um ihren Kummer zu bekämpfen.
Dann musste sie in die Sprechstunde zurückgehen. Heute waren nur wenige Leute gekommen.
Agnes blickte auf die Patientenkartei.
»Sie sind Frau Eichfuß?«
Die junge Frau lächelte sie an.
»Ja, ich war schon mal hier!«
Agnes blickte die nette junge Frau an.
»Unserem Doktor geht es nicht gut.«
Frau Eichfuß lächelte nur.
»Darf ich trotzdem zu ihm reingehen?«
»Ja!«
Erika Eichfuß ging ins Sprechzimmer. Sie strahlte den jungen Arzt an.
»Ich bin Ihnen ja so dankbar, Herr Doktor! Sie haben mir ja so geholfen. Wissen Sie noch? Die Sonnenallergie! Meine Güte, es hilft wirklich! Ich habe einen wundervollen Urlaub in Afrika verbracht. Ich bin Ihnen ja so dankbar! Auch mein Mann ist so glücklich. Sie hätten wirklich einen Orden verdient.«
Dr. Burgstein erwachte aus seiner Erstarrung.
»Wie bitte?«
»Ich kann zwar keine Orden vergeben, aber dafür habe ich etwas anderes getan. Ich hoffe, Sie finden das nicht zu aufdringlich, lieber Doktor.« Damit zog sie einen hübschen Pullover aus ihrer Tasche hervor. Dr. Burgstein starrte den Pullover an. »Den habe ich Ihnen aus Dankbarkeit gestrickt. Stricken ist meine Leidenschaft, müssen Sie wissen. Und das ist wirklich das Mindeste, was ich für Sie tun konnte, lieber Doktor. Sie glauben ja gar nicht, wie gut es mir geht. Ich bin ein ganz anderer Mensch geworden. Wenn die Sonne scheint, brauche ich mich nicht mehr zu verstecken. Ihnen verdanke ich ein ganz neues Lebensgefühl!«
»Wie meinen Sie das?«, fragte der Doktor.
»Sie haben mir meine Lebensfreude wiedergegeben, Herr Doktor. Sie müssen so weitermachen, Sie werden noch vielen Menschen helfen.« Sie gab dem Doktor den Pullover.
Er sah ihn an, und dann lachte er zum ersten Mal wieder. Er lachte, und man hörte es bis ins Wartezimmer. Britta und Agnes sahen sich an.
Frau Eichfuß lachte mit dem Doktor um die Wette.
»Ich danke Ihnen!«, sagte der Doktor gerührt.
»Wir hängen alle sehr an unserem Doktor«, sagte Frau Eichfuß mit leiser Stimme.
Dr. Burgstein blickte sie an.
»Wissen Sie eigentlich, was Sie getan haben?«, fragte er.
»Ich habe Ihnen einen Pullover gestrickt«, antwortete die dankbare Patientin.
»Nein, Sie haben mir meinen Lebensmut zurückgebracht. Und dafür habe ich Ihnen zu danken.«
Frau Eichfuß lächelte den Doktor an. Dann reichten sie sich die Hände.
Dr. Burgstein blickte ihr nach, und plötzlich straffte sich seine ganze Gestalt. Eines hatte er begriffen, man musste aus Fehlern lernen. Es würde ihm nie mehr passieren, dass er einen Menschen so schnell aufgab. Er würde weitermachen!
Am selben Abend besuchte er Lydia Winter, gewann dreimal im Schach und trank die beste Flasche Rotwein aus, die der Keller hergab und zwar ganz alleine.
Lydia Winter und Johanna Bachmeier fühlten sich mit den anderen sehr glücklich.
––––––––
ENDE