Читать книгу Der Riesen Arztroman Koffer Februar 2022: Arztroman Sammelband 12 Romane - Sandy Palmer - Страница 48

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Damit der Führungswechsel reibungslos vonstatten ging, beschlossen Vater und Sohn, eine Woche zusammenzuarbeiten. Erst danach wollte sich Gerd Gorbach in die Seeberg-Klinik legen.

Als Jochen wieder in sein Büro einzog, erschien Jasmin Fischer, um ihn willkommen zu heißen. Ihr Herz raste. Es brauste in ihren Ohren. Sie war wahnsinnig aufgeregt und hoffte, dass Jochen es nicht merkte. Ob es zwischen ihnen noch mal so werden konnte, wie es gewesen war?

Jasmin hatte diese Zeit voller Liebe und Zärtlichkeit nicht vergessen. Wie konnte sie auch, wo sie doch die Frucht dieser wunderbaren Zuneigung unter ihrem Herzen trug. Etwa neun Zentimeter musste das Kind mittlerweile groß sein. Ein winziges Menschlein, dachte Jasmin. Unser Kind, Jochen. Aber wirst du es jemals erfahren? Werde ich eines Tages den Mut haben, dir zu verraten, dass du der Vater meines Kindes bist? Es hängt von dir ab.

„Tut mir leid, dass dein Vater sich dieser Operation unterziehen muss”, sagte Jasmin mit belegter Stimme „Er wird es gut überstehen.”

„Gewiss. Er ist ja noch nicht alt.”

„Und wir beide werden alles tun, damit er sich während seiner dreimonatigen Abwesenheit keine Sorgen um seine Firma zu machen braucht und sich voll auf seine Genesung konzentrieren kann, nicht wahr?”, lächelte Jochen. „Wirst du mir dabei helfen?”

„Nach besten Kräften.”

„Du bist ein Juwel, Jasmin”, sagte Jochen. „Für die Firma.”

Diesen Nachsatz hätte er sich sparen können, durchfuhr es die hübsche Sekretärin. Warum nur für die Firma? Warum bin ich nicht auch für dich ein Juwel?

Sie überspielte ihre Enttäuschung, indem sie fragte: „Wie fühlt man sich, wenn man in sein Büro heimkehrt?”

„Besser, als ich dachte”, antwortete Jochen. „Ehrlich gesagt, ich hatte ein bisschen Bauchgrimmen davor. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich auf Anhieb gleich wieder wohl fühlen würde.”

„Das macht die vertraute Umgebung.”

„Und du”, sagte Jochen.

Jasmin fuhr sich peinlich berührt mit den Fingern durch das kurze brünette Haar. Sie mochte nicht, dass er ihr Komplimente machte. So hatte es damals auch angefangen, und dann hatte sie sich in ihn verliebt, sich von ihm verführen lassen und dann war er fortgegangen. Als hätte er sie nur mal ganz flüchtig in aller Freundschaft und ohne sich viel dabei zu denken geküsst.

„Wir waren damals ein gutes Team”, meinte Jochen und setzte sich an den großen Schreibtisch aus massivem Eichenholz. Versonnen strich er mit den Händen über die Arbeitsplatte „Wir werden bestimmt wieder so gut zusammenarbeiten.”

„An mir soll’s nicht liegen.”

„Kochst du noch immer diesen phantastischen Kaffee?”

Jasmin schmunzelte „Warum sollte ich es verlernt haben?”

,,Ob es wohl möglich wäre, dass ich eine Tasse bekomme?”

„Ich denke, das wird sich einrichten lassen.” Jasmin verließ Jochens Büro und kam zehn Minuten später mit dem Kaffee wieder. Ihre Miene hatte sich verändert. Sie schaute auf einmal sehr ernst drein und wollte den Raum gleich wieder verlassen.

Litt sie neuerdings auch unter starken Stimmungsschwankungen?

„Was hast du?”, wollte Jochen wissen. „Nichts.”

„Das glaube ich dir nicht.”

Jasmin sah Jochen nicht an. „Darf ich an meinen Arbeitsplatz zurückkehren?”

„Erst, nachdem du mir gesagt hast, was dir über die Leber gelaufen ist.’’

„Mir ist nichts über die Leber gelaufen.”

„Ich seh’s dir doch an”, sagte Jochen. „Ich habe mit deinem Vater gesprochen.”

„Und?”

„Du bist nicht allein in die Villa zurückgekehrt.” Jasmins Stimme zitterte. Gerade hatte sie angefangen, sich wieder Hoffnungen zu machen, da erfuhr sie so etwas.

Jochen lachte leise. „Ach, aus dieser Richtung weht der Wind!”

„Auf meinem Schreibtisch türmt sich die Arbeit. Ich habe wirklich viel zu tun.”

„Lass mich dir erklären, Jasmin ...”

„Du brauchst mir doch nichts zu erklären. Du bist ein freier, ungebundener Mann. Wenn du mit einem Mädchen in die Villa deines Vaters ziehst, geht mich das nicht das geringste an. Ich bin hier nur als Sekretärin beschäftigt” Sie kämpfte gegen die Tränen an.

„Hör mir zu, Jasmin.”

Sie schluckte verzweifelt. „Wenn ich nicht endlich an die Arbeit gehe ...”

„So hör mir doch zu, Jasmin. Es ist nichts zwischen mir und Tamara.”

Jasmin wollte auf keinen Fall weinen. „Es ist einzig und allein deine Sache ...”

„Ich möchte aber, dass du es weißt.”

„Wozu?”

„Weil mir eben daran liegt, dass du die Dinge richtig siehst, und weil ich nicht möchte, dass du dir von Tamara und mir ein falsches Bild machst. Ich bin für Tamara Eggert so etwas wie ein Bruder, verstehst du? Ich helfe ihr. Ich beschütze sie. Aber ich schlafe nicht mit ihr. Sie ist mir zugelaufen wie ein kleines, herrenloses Kätzchen. Ich habe sie bei mir aufgenommen, und nun fühle ich mich für sie verantwortlich. Das ist der einzige Grund, weshalb ich sie in die Villa mitgenommen habe. Sie kommt mir vor, als wäre sie noch nicht flügge, und ich fände es unfair, sie vorzeitig aus dem Nest zu stoßen. Irgendwann wird sie fortgehen, und ich werde sie nicht daran hindern.”

„Wie alt ist sie?”

„Anfang Zwanzig.”

„Und da kann sie noch nicht auf eigenen Beinen stehen?’’

„Manche brauchen dafür eben etwas länger. Sie hat niemanden in München. Nur mich.”

„Woher kommt sie?”, fragte Jasmin. „Aus dem Norden.”

„Hamburg?”

Jochen zuckte die Schultern. „Vielleicht. Ich weiß es nicht.”

Jasmin musterte ihn erstaunt. „Hat sie’s dir nicht gesagt?”

„Ist es denn so wichtig, dass ich weiß, aus welcher Stadt sie kommt? Sie spricht nicht gern über sich. Ich respektiere das.”

„Wenn man jemanden bei sich wohnen lässt, sollte man schon ein bisschen mehr über ihn wissen.”

Jochen nahm einen Schluck von Jasmins köstlichem Kaffee. Er wusste, dass sie immer ein Löffelchen Kakaopulver und eine Prise Salz dazugab. Er schnalzte mit der Zunge „Einfach hervorragend. Apropos Kaffee: Ich schlage vor, du kommst in den nächsten Tagen mal zum Kaffee in die Villa, und ich mache dich bei dieser Gelegenheit mit Tamara bekannt.”

Jasmin Fischer war verständlicherweise nicht gerade versessen darauf, Tamara Eggerts Bekanntschaft zu machen, aber sie äußerte sich zu Jochens Vorschlag vorerst nicht ablehnend. Sie wusste von Jochens Vater, dass Tamara sehr hübsch war. Dass Jochen nichts von diesem Mädchen wollte, wie er behauptete, vermochte sie leider nicht zu beruhigen. Sie fand es nämlich ziemlich eigenartig, wie Jochen zu Tamara stand, und das rief in ihr einiges Unbehagen hervor. Sie glaubte nicht, dass sie sich besser fühlen würde, wenn sie Tamara kennengelernt hatte. Eher das Gegenteil war zu befürchten.

Der Riesen Arztroman Koffer Februar 2022: Arztroman Sammelband 12 Romane

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