Читать книгу Der Riesen Arztroman Koffer Februar 2022: Arztroman Sammelband 12 Romane - Sandy Palmer - Страница 64
Оглавление24
Noch jemand bekam in der Seeberg-Klinik Besuch: Jochen Gorbach — von Jasmin Fischer.
„Als ich hörte, was dir zugestoßen war, hatte ich im Nachhinein noch grauenvolle Angst um dich”, gestand die hübsche Sekretärin.
„Es ist vorbei”, lächelte Jochen. „Die Verbrennungen sind zum Glück nicht schlimm. Ich werde die Klinik wohl bald wieder verlassen dürfen.”
Jasmin senkte den Blick. „Tut mir leid, dass Tamara ...”
„Ja ...” Jochen seufzte „Sie ist an meinem Desinteresse gestorben. Ich hätte sie immer wieder fragen müssen. Woher kommst du? Was hast du bisher gemacht? Wo hast du früher gewohnt? Leben deine Eltern noch? Hast du Geschwister, Angehörige, Freunde ...? Ich habe sie in Ruhe gelassen, habe ihre Krankheit nicht erkannt. Sie war in meinen Augen nur ein bisschen sonderbar. Wenn ich mich mehr um sie bemüht hätte, wäre ich hinter ihr Geheimnis gekommen. Dann würde sie jetzt noch leben. In einer Anstalt, wo sie nichts anstellen, keinen Schaden anrichten, nicht zur Gefahr für andere und sich selbst hätte werden können.”
Jasmin schüttelte langsam den Kopf. „Nein, Jochen, dich trifft keine Schuld am Tod dieses Mädchens. Du hast sehr viel für sie getan.”
„Nicht genug.”
„Du hast sie aufgenommen, hast dich um sie gekümmert, hast ihr Arbeit gegeben, warst ihr Freund. Du bist kein Psychiater. Wie hättest du erkennen sollen, wie krank sie war?”
Jochen griff nach Jasmins Hand. „Du bist ein echter Kumpel.”
Sie versuchte ein fröhliches Lachen. „Oh, vielen Dank.”
„Seit meiner Rückkehr in die Firma ist mir vieles durch den Kopf gegangen.”
„Was, zum Beispiel?”
„Zum Beispiel, dass wir ein großartiges Team sind, dass wir hervorragend zusammenpassen — nicht nur beruflich —, dass du sehr hübsch bist...”
Sie lachte wieder — nervös. „Ach, komm, hör auf, sonst wird am Ende noch eine Liebeserklärung daraus.”
„Wäre das denn so schlimm?”
Sie presste die Lippen zusammen. Ihr Innerstes begann zu beben. Sie dachte an das Kind, das sie erwartete, an diese Frucht einer Liebe, deren Feuer nur ganz kurz aufgeflackert war. Sollte sie Jochen davon erzählen?
„Jochen . . . Ich muss dir etwas gestehen”, flüsterte sie und hielt dabei seine Hand ganz fest.
„Ich muss dir auch etwas gestehen”, lächelte er.
,,Dann sag es du zuerst”, verlangte Jasmin.
„Nein, du.”
„Nein, du”, sagte sie.
„Du hast vor mir davon gesprochen ...”
„Das ist egal. Ich möchte, dass du den Anfang machst”, beharrte Jasmin.
„Also gut”, gab Jochen nach. „Wir haben uns schon einmal sehr zueinander hingezogen gefühlt. Für mich war das nicht bloß eine unbedeutende Bettgeschichte. Es war mehr, aber dessen wurde ich mir erst im nachhinein bewusst, als es — als es schon wieder vorbei war.”
„Für mich war es nie ganz vorbei, Jochen.”
„Für mich auch nicht, das weiß ich heute. Die Glut ist noch immer vorhanden, und nicht nur das, Jasmin. Ich fühle wieder Liebe, Leidenschaft und Begehren in mir brennen. Stärker denn je. Ich
begreife nicht, wie ich fortgehen konnte, ohne dich zu fragen, ob du mitkommst. Warum bleibt im Leben so vieles unausgesprochen? Wieso begreifen wir nicht, dass uns die Dinge dadurch entgleiten, einen Weg einschlagen, mit dem wir im Grunde unseres Herzens nicht einverstanden sind? Mit einem einzigen Wort könnten wir das oft ändern, aber wir sagen es nicht. Wir stehen stumm da und lassen geschehen, was wir nicht wollen ...”
Jasmin lächelte sanft. „Aber manchmal raffen wir uns auf, überwinden dieses dumme Schweigen, öffnen die Lippen und lassen unsere Herzen sprechen.’’
„Ich liebe dich, Jasmin.”
„Ist es das, was du mir zu gestehen hast?”
„Ja. Ich möchte dich ganz für mich haben. Nur für mich allein. Heute, morgen, übermorgen — immer. Lass uns heiraten, Jasmin. Wenn du nur halb soviel für mich empfindest, wie ich für dich, musst du einverstanden sein. Ich brauche dich. Ich kann ohne dich nicht mehr leben.”
„Du könntest es!”
„Ich will es nicht!”, stieß Jochen Gorbach leidenschaftlich hervor.
Jasmin weinte vor Freude und Glück. ,,0 Jochen, das ist der schönste Heiratsantrag, den eine Frau je bekommen hat.”
„Heißt das, du sagst ja?”
Sie lachte durch die Tränen. „Natürlich sage ich ja. Ja! Ja! Ja! Tausendmal ja! Ach, Jochen, ich bin ja so unbeschreiblich glücklich!”
Ihre Lippen fanden sich zu einem langen, nicht enden wollenden Kuss. Schließlich richtete sich Jasmin auf, Jochens Blick erforschte ein wenig unsicher ihr hübsches Gesicht, und er sagte leise: „Und nun bist du dran.”
„Womit?” Sie wischte mit beiden Händen die Tränen ab.
„Mit deinem Geständnis.”
Sie flüsterte ihm ihr süßes Geheimnis ins Ohr. Jochen schnappte vor Freude beinahe über. Er war so glücklich, dass er am liebsten die ganze Welt umarmt hätte, und er schwor, der beste Ehemann und Vater des gesamten Universums zu sein.