Читать книгу Der Riesen Arztroman Koffer Februar 2022: Arztroman Sammelband 12 Romane - Sandy Palmer - Страница 63
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Zuerst sah Daniela Trauttendorf nur einen großen Strauß dunkelroter Rosen — ihre Lieblingsblumen. Langstielig und so frisch, als wären sie eben erst geschnitten worden. Hinter dem Blumenstrauß kam ein vertrautes Gesicht zum Vorschein.
„Volker...”, hauchte sie, und ein Schraubstock presste ihre Brust zusammen.
Er trat zaghaft ein. „Ist es erlaubt?”
Sie konnte nicht antworten, nur nicken.
„Guten Tag, Daniela.” Auch seine Stimme war nicht klar.
„Die wunderschönen Rosen”, krächzte sie ergriffen.
,,Riech mal, wie sie duften.”
Sie sog den phantastischen Geruch tief in sich hinein.
„Wie geht es dir, Daniela?”
„Die Ärzte sind zufrieden, also bin ich es auch.”
„Hast du Schmerzen?”, fragte Volker.
„Nein. Nur die Wunde brennt ein bisschen, aber das ist normal und zu ertragen.”
Volker sah sich nach einer Möglichkeit um, die Rosen loszuwerden. Daniela sagte ihm, wo er eine Vase fand. Er füllte das handbemalte Tongefäß mit Wasser und stellte es mit den Blumen auf den Nachttisch. Dann schob er einen Stuhl neben das Bett, setzte sich, und sie schwiegen sich an. Schuldbewusst. Reumütig. Zwei Menschen, die Fehler gemacht hatten. Fehler, an denen ihre Ehe zugrunde gegangen war, an denen ein unschuldiges Kind litt. Das Kind, das sie beide so sehr liebten, dem sie nur Gutes tun wollten.
„Ach, Daniela, mir tut so vieles leid”, begann Völker Trauttendorf endlich.
„Mir auch, Volker’’, antwortete Daniela, den Tränen nahe. „Mir auch.”
„Du wolltest eine zu gute, zu perfekte Mutter sein. Barbara bekam alle Liebe, die du geben konntest, von dir, und ich — ich ging leer aus.”
Er redete sich endlich alles von der Seele, und sie hörte ihm zu, ohne ihn zu unterbrechen. Sie begriff, dass ihr unbeabsichtigtes, gedankenlos liebloses Verhalten ihn in die Arme anderer Frauen getrieben hatte, und sie konnte sich nicht erklären, wie es möglich gewesen war, dass sie so lange davon keine Ahnung gehabt hatte.
„Verzeih mir, Volker, bitte verzeih, wenn du kannst”, flüsterte Daniela, und sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Groß und glänzend kullerten sie über ihre Wangen und nässten, salzige Spuren hinterlassend, das weiße Kopfkissen. „Verzeih, verzeih, verzeih ...”
Und er bat sie, ihm zu vergeben. Er beteuerte ihr, weder Glück noch Liebe, noch Erfüllung in diesen unvernünftigen Abenteuern gefunden zu haben, und er schwor, dass er so etwas nicht noch einmal tun würde — sollte ihm das Schicksal eine zweite Chance geben.
Er sagte: „Ich habe Lisa entlassen.”
„Wo ist Barbara?”
„Bei Freunden”, antwortete Volker, den Blick auf das blasse Gesicht seiner Ex-Frau gerichtet. „Daniela ...”
„Ja? Ja, Volker?”
„Ich — ich möchte dich wiederhaben.” Sie lächelte ihn scheu, mit tränennassen Augen an. „Mich? Du willst mich ...”
„Ja, Liebes, ich möchte dich wiederhaben.”
„Aber — ich bin krank. Ich spreche nicht von der Operation ...Ich habe Alkoholprobleme ...”
„Du wirst damit fertig. Eine Frau, die liebt, die weiß, dass sie wiedergeliebt wird, und die weiß, dass sie gebraucht wird, kann unheimlich stark sein. Außerdem bist du nicht allein. Wir stehen das gemeinsam durch. Wenn du hier rauskommst, gehst du in ein Sanatorium. Man wird dir helfen, vom Alkohol loszukommen, und dann kommst du nach Hause, zu Barbara und mir, und dann lassen wir dich nie wieder fortgehen. Ich bin sicher, wir können eine sehr glückliche Familie werden. Wär’ doch gelacht, wenn wir drei das nicht schaffen würden. Was meinst du?”
„O Volker ...” Sie hob die Arme.
Er beugte sich über sie, küsste sie und sagte lächelnd: „Da wäre nur noch eine Kleinigkeit... Barbara ist es natürlich ziemlich egal, ob wir verheiratet sind oder nicht, der geht es nur darum, ihre Mami wiederzuhaben. Ich hingegen möchte mit dir nicht in wilder Ehe zusammenleben, deshalb frage ich dich hiermit feierlich: Willst du noch einmal meine Frau werden?”
„Wie lange habe ich Bedenkzeit?”
„Keine einzige Sekunde.”
„Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als sofort ja zu sagen.” Daniela umarmte ihren Ex und ihren zukünftigen Ehemann, und sie wusste, dass es beim zweiten Mal gutgehen würde.