Читать книгу Akanthus und Zitronen - Stephanie Hauschild - Страница 24
Was die Bilder erzählen
ОглавлениеVor allem die prächtigen Gartendarstellungen auf den Wänden der antiken Wohnhäuser in Rom und in den Vesuvstädten vermitteln uns heute noch eine ungefähre Vorstellung vom Reichtum der römischen Gärten. Die Bilder zeigen üppig wuchernde Pflanzenparadiese, angefüllt mit Blumen, Bäumen und Kunstwerken. Manchmal sind es nur einzelne Wände, manchmal wurden ganze Zimmer mit Gärten ausgemalt, wie im Haus des Obstgartens (vgl. Abb. S. 98) und im Haus des goldenen Armreifs (vgl. Abb. S. 100) in Pompeji oder im Gartensaal der Villa der Livia in Rom. Gartenmauern bemalte man damals ebenfalls (vgl. Abb. S. 122). Wie wir am Pompejanum gesehen haben, sollten die illusionistisch gestalteten Bilder die oft sehr kleinen Gartengrundstücke optisch vergrößern und dem Wunsch der Gartenbesitzer nach schönen Ausblicken gerecht werden. Dementsprechend spiegeln die Garten bilder Ausstattung und Gestaltung der damaligen Gärten: Zäune, Vasen, Brunnen, Gartenmöbel und Skulpturen, wie sie auf den Bildern zu sehen sind, wurden auch bei Ausgrabungen gefunden.
Viele der dargestellten Bäume, Sträucher oder Blumen im Vordergrund der Wandbilder auf den Gartenmauern und den Wohnräumen lassen sich bestimmen. Auch wenn es bei einzelnen Darstellungen in der Fachwelt mitunter Diskussionen gibt, sind die Gartenbilder ein wichtiger Schlüssel zum Wissen über die Gartenpflanzen der Römer. Neben den Gewächsen bilden die Wandmalereien auch Vögel ab, einheimische Arten, etwa Tauben, Teichhühner oder Ziergeflügel wie Pfauen (vgl. Abb. S. 45), von denen wir wissen, dass sie in den römischen Gärten lebten.
Die Bilder zeigen uns jedoch vor allem ein Idealbild der römischen Gärten. Sie schufen eine Rückzugsmöglichkeit, einen idealen Ort, um sich vor der italienischen Sommerhitze zu schützen oder im Winter vom Frühling zu träumen. Sicherere Erkenntnisse darüber, wie die Gärten ausgesehen haben, liefert uns die Gartenarchäologie.