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Pflanzen aus dem Wüstensand

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Das Botanische Museum in Berlin Dahlem beherbergt eine kleine ägyptische Abteilung, in der die Pflanzensammlung des Botanikers Georg Schweinfurth (1839–1925) gehütet wird. Schweinfurth sammelte pflanzliche Überreste aus ägyptischen Gräbern, um daraus einen Katalog der Pflanzenwelt des alten Ägyptens zu erstellen. Neben Exemplaren aus der Pharaonenzeit sammelte Schweinfurth Exemplare aus dem berühmten Gräberfeld von Hawara. Im 2. und 3. Jahrhundert n.Chr. hatte man dort nach ägyptischem Ritus bestatteten Verstorbenen Blumensträuße und Kränze mit ins Grab gegeben. In den Museumsvitrinen liegen einzelne Blätter und Blüten, Kränze, Sträuße und Girlanden in von Hand beschrifteten und hübsch verzierten Schachteln. Ein Blatt von einem Olivenbaum, ein Strauß Majoran, Blütenblätter des indischen Lotos (Nelumbo nucifera), Blütenblätter von Rosa richardii, ein Kranz aus Weinblättern, Reste von Himmelsröschen (Silene coeli-rosa) und Kronenwucherblumen (Chrysanthe mum coronarium) werden dort gehütet.


Blumenkranz aus Immortellen (Helichrysum stoechas) aus einem Grab in Hawara in Ägypten, 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr., London, British Museum

Auch andernorts lassen sich Zeugen der antiken Liebe zu Blumen und Kräutern finden. Im British Museum kann man dicke Kränze aus Immortellen (Helichrysum) bestaunen. Kränze aus Rosen warten im versteckten Londoner Petrie Museum und in den Sammlungen der Kew Gardens auf Besucher. Die Funde aus dem Wüstensand berichten über den Gebrauch von Blumen und Duftpflanzen in den römischen Provinzen. Und sie machen deutlich, wie viele verschiedene Arten damals verarbeitet wurden.

Getrocknete Blüten, Gartenhandbücher und medizinische Traktate von römischen und griechischen Autoren, Ausgrabungen und Wandmalereien – all diese Quellen erzählen uns von der Gartenbegeisterung der damaligen Zeit. Sie sind kostbare Spuren, die uns die Vergangenheit näherbringen. Fachleute und Künstler setzen die Spuren zu immer neuen Bildern zusammen. So kehren manche formalen Aspekte, wie regelmäßige Beete, Efeuumpflanzungen, exakt geschnittene Buchsbaumhecken und geharkte Kiesflächen in fast allen Rekonstruktionen wieder. Sie allein erwecken einen recht strengen Eindruck von der römischen Gartenkultur. Die wild wuchernden Garteninszenierungen auf römischen Wandbildern hingegen vermitteln ein ganz anderes Bild, wie wir später noch sehen werden.

Akanthus und Zitronen

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