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Praktische Umsetzung

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Bewusste Elternschaft im wirklichen Leben

Mich nervt das Quengeln meines Kindes –

was kann ich dagegen tun?

Frage: Das Quengeln meiner Vierjährigen treibt mich in den Wahnsinn. Ich weiß, dass sie noch klein ist und manchmal nicht sagen kann, was sie möchte, aber aus irgendeinem Grund bringt mich ihre quengelnde Stimme zur Weißglut!

Vorschlag: Damit sind Sie nicht allein. Das schrille Jammern eines Kindes hat etwas an sich, das vielen Eltern auf die Nerven geht. Darauf einzusteigen macht die Sache aber nur noch schlimmer.

Versuchen Sie, das Quengeln Ihrer Tochter als ein völlig neutrales Ereignis zu betrachten. Genau wie bei einem Kind, das ständig mit dem Stift auf den Tisch klopft oder mit den Füßen wackelt, sind derartige Verhaltensweisen an sich weder gut noch schlecht. Der Grund, weshalb sie uns nerven, ist, weil wir beschließen, dass sie uns nerven, und schon sind wir bereit für einen kleinen Machtkampf. Wenn Sie wollen, dass Ihr Kind mit irgendetwas aufhört, weil Sie es lästig finden, ist – sofern Sie nicht gerade eine sehr starke Verbindung zueinander haben – die Wahrscheinlichkeit groß, dass es nur noch hartnäckiger damit weitermacht.

Das mag nun sehr Zen-mäßig klingen, aber wenn es Ihnen gelingt, diese quengelnde Stimme lediglich zu bemerken, ohne sie zu benennen oder zu bewerten, werden Sie in der Lage sein zu sagen: „Schätzchen, ich möchte verstehen, was du brauchst, und warte gern so lange, bis du wieder mit deiner normalen Stimme sprichst.“ Wenn Sie nicht mehr so stark reagieren, wird es Ihrer Tochter gelingen, herauszufinden, wie sie auf angemessene Weise um die Dinge, die sie möchte, bitten kann.

Was kann ich von meinem aufsässigen Kind lernen?

Frage: Immer, wenn ich meine Elfjährige bitte, etwas zu tun, verdreht sie die Augen oder äfft mich nach. Ich finde dieses Verhalten äußerst respektlos. Was könnte ich wohl von meinem aufsässigen Kind lernen?

Vorschlag: Wie viel Zeit haben Sie mitgebracht? Man könnte ganze Buchreihen darüber schreiben, was wir von unseren aufsässigen Kindern lernen können! Beginnen wir damit, das Ganze nicht persönlich zu nehmen.

Es herrscht ein auffälliger Mangel an positiven Vorbildern für Jugendliche im Alter Ihrer Tochter, die so verzweifelt gern erwachsen werden wollen und anfangen, nach der eigenen Individualität zu suchen, um sich von den Eltern zu unterscheiden. Leider orientieren sich viele dann am schnippischen Verhalten der Kids aus beliebten Fernsehserien, in denen Augenrollen und Widerworte mit enthusiastischem Gelächter belohnt werden.

Weigern Sie sich, aus dem Augenrollen Ihrer Tochter mehr zu machen, als es ist – nämlich eine plumpe und (hoffentlich) wirkungslose Art, Ihnen zu signalisieren, dass sie keine Lust hat, das zu tun, was Sie von ihr wollen, oder ein schlichtes Austesten Ihrer Grenzen. Wenn Sie es schaffen, das alles nicht persönlich zu nehmen, können Sie einfach sagen: „Versuchs doch am besten gleich nochmal, Schatz“ – und das hoffentlich ohne dabei selbst aufsässig zu klingen.

Was lerne ich daraus, ignoriert zu werden?

Frage: Ich habe einen fünfzehnjährigen Sohn, der mich wie Luft behandelt. Er kommt zur Tür herein und geht direkt in sein Zimmer, ohne wenigstens Hallo zu sagen. Was könnte er mich wohl lehren?

Vorschlag: Leider kann Kindererziehung manchmal sehr brutal sein, vor allem für diejenigen unter uns, die noch unverarbeitete Erfahrungen mit dem Gefühl, unsichtbar, unwichtig oder unbeliebt zu sein, haben. Die gute Nachricht ist: Indem wir uns diesen Erfahrungen bewusst annähern, werden wir nicht nur unsere Kinder effektiver erziehen, sondern auch ein paar Verletzungen aus der eigenen Kindheit heilen können.

Bleiben Sie im Geschehen gegenwärtig, anstatt sich darauf zu konzentrieren, wie Sie Ihren Sohn ändern können. Wenn Sie physische Reaktionen spüren – Anspannung, Wut – seien Sie ihnen gegenüber freundlich, ohne sie größer oder kleiner zu machen. Benennen Sie sie: „Da zieht sich etwas zusammen … in meinem Bauch … wie ein Knoten, der immer fester wird.“

Wenn Ihre Reaktion eher emotionaler Natur ist, bleiben Sie gegenwärtig für das, was Ihre Gefühle Ihnen zeigen: „Ich bin traurig … wie damals in der Mittelstufe, als mich niemand wahrgenommen hat … ich habe es gehasst, wie mich die anderen beim Mittagessen ignoriert haben …“

Zwar steigen in jedem Menschen andere Gefühle auf, wenn er beginnt, in dem, was durch den Umgang mit seinen Kindern in ihm ausgelöst wird, gegenwärtig zu bleiben, doch mein Ratschlag bleibt für alle derselbe. Beginnen Sie mit dem, was in Ihnen vorgeht, bevor Sie sich mit dem Problem befassen, das Sie mit Ihrem Kind haben. Nur so werden Sie imstande sein, sich der Sache als Kapitän des Schiffes anzunehmen, ohne Bedürftigkeit zu vermitteln.

Kindererziehung im Jetzt

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