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Kapitän, Anwalt, Diktator

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In meinem ersten Buch Parenting Without Power Struggles beschreibe ich drei Arten, wie sich Eltern gegenüber ihren Kindern verhalten können: Sie können selbstbewusst und ruhig die Verantwortung übernehmen, sie können verhandeln, wer das Sagen hat, oder sie können mit ihrem Kind um die Kontrolle kämpfen.


Kapitän – Eltern haben das Sagen


Zwei Anwälte – niemand hat das Sagen


Diktator – Kind hat das Sagen

Eltern, die mit Ruhe und Selbstbewusstsein die Verantwortung als Kapitän des Schiffes tragen, vermitteln den Eindruck einer klaren, liebevollen Person, die in der Lage ist, für ihre Kinder gute Entscheidungen zu treffen – auch wenn die Kinder sich darüber aufregen mögen, weil sie nicht bekommen, was sie wollen. Sind wir der Kapitän des Schiffs, dann sind wir der Situation entsprechend flexibel und entscheiden uns bewusst, wie wir mit unserem Kind umgehen wollen, wenn es in einen Sturm gerät, anstatt reflexartig aus Verhaltensmustern heraus zu reagieren, die aus unserer eigenen Erziehung stammen.

Eltern, die mit Ruhe und Selbstbewusstsein die Verantwortung als Kapitän des Schiffes tragen, vermitteln den Eindruck einer klaren, liebevollen Person, die in der Lage ist, für ihre Kinder gute Entscheidungen zu treffen – auch wenn die Kinder sich darüber aufregen mögen, weil sie nicht bekommen, was sie wollen.

Hier ein kurzes Beispiel: Ihre Dreizehnjährige fragt Sie, ob sie zu einer Party gehen darf, bei der die einzige Aufsichtsperson eine ältere Schwester sein wird, die nicht gerade für ihr gutes Urteilsvermögen bekannt ist.

Mutter: „Schatz, ich weiß, dass du da gern hingehen möchtest, aber ich hab leider kein gutes Gefühl dabei.“

Tochter: „Bitte, Mama! Ich verspreche dir, dass nichts Schlimmes passiert.“

Mutter: „Ach, Liebling. Ich weiß, das kommt dir unfair vor, und ich verstehe, dass du gern gehen würdest, aber ich fürchte, das wird nichts.“

Die Mutter ist hier der Kapitän, sie ist einfühlsam und freundlich, bleibt dabei aber entschieden und klar. Je nachdem, wie sehr Ihr Kind daran gewöhnt ist, dass Sie Ihre Meinung ändern oder ins Wanken geraten, wird es versuchen, Sie auf die nächste Ebene zu ziehen.

Wenn Eltern sich auf Streit, Machtkämpfe und Verhandlungen mit ihren Kindern einlassen, hat keiner mehr das Sagen. Ich bezeichne diesen Modus als den der zwei Anwälte. Kinder lehnen sich gegen ihre Eltern auf, Eltern lehnen sich gegen ihre Kinder auf, und die Beziehung zwischen ihnen ist von Anspannung und Unmut geprägt. Hier ein Beispiel:

Tochter: „Mama, du behandelst mich, als wäre ich zwei Jahre alt. Nie vertraust du mir!“

Mutter: „Du bist auch nie zufrieden, bevor du bekommst, was du willst! Careys Schwester ist unreif und ich glaube nicht, dass sie wirklich auf euch alle achtgeben kann. Wahrscheinlich wird sie viel zu beschäftigt damit sein, ihre eigene Party zu feiern! Letztes Jahr hab ich sogar gehört, dass sie …“ Die Mutter verteidigt ihren Standpunkt und die Tochter hält sofort dagegen.

Tochter: „Das stimmt doch überhaupt nicht! Man hat sie beschuldigt, auf der Toilette Gras geraucht zu haben, dabei raucht sie gar nicht! Sie war nur zufällig dort, als diese anderen Mädchen geraucht haben!“

Derartige Eltern-Kind-Gespräche sind vor allem von Diskussionen, Verhandlungen und Streit geprägt.

Wenn zu guter Letzt das Kind den Ton angibt, haben die Eltern das Gefühl, die Kontrolle verloren zu haben und geraten vielleicht sogar in Panik, vor allem dann, wenn sie sich vorstellen, dass andere sie dafür verurteilen könnten, dass sie ihre Kinder nicht im Griff haben. Sie versuchen, wieder Ordnung herzustellen und die Kontrolle zurückzubekommen, indem sie ihre Kinder mit Drohungen, Bestechungen oder Ultimaten im Zaum halten, genauso wie ein Tyrann oder Despot – ein Mensch ohne echte Autorität – die Kontrolle nur behalten kann, indem er Angst und Schrecken verbreitet. Diesen Modus bezeichne ich als den Diktator. Hier ein Beispiel:

Tochter: „Du kannst einfach nicht akzeptieren, dass ich kein kleines Baby mehr bin. Kümmere dich um dein eigenes Leben und hör auf, dich ständig in meins einzumischen!“

Mutter: „Jetzt reicht’s, junge Dame. Du weißt überhaupt nicht zu schätzen, was wir alles für dich tun. Ich arbeite hart, damit wir was zu essen auf dem Tisch haben, und du bedankst dich noch nicht einmal dafür. Du hast Hausarrest!“

Wie man deutlich sehen kann, verschlimmert sich diese Situation rapide. Die Mutter gerät sofort ins Wanken und geht vom Kapitän zum Anwalt über und landet schließlich im Diktator-Modus.

Um im Kapitäns-Modus bleiben zu können, müssen wir lernen, uns mit dem Setzen von Grenzen wohlzufühlen, damit wir als Eltern freundlich, klar und selbstbewusst auftreten können.

Kindererziehung im Jetzt

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