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Ein Wandel der Menschheit?

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Der Klimawandel ist da, er betrifft die ganze Menschheit und wir verhalten uns dem Problem nicht angemessen. Wir beklagen die Situation, kommen aber nicht voran. Wenn wir den Klimawandel einfach ignorieren, dann wird er den nachfolgenden Generationen unermesslichen Schaden zufügen und macht die von Stephen Hawking einst geäußerte Prognose wahrscheinlich, dass die Erde in 100 Jahren dann nicht mehr bewohnbar sein könnte. Die Konsequenz ist also völlig klar: Wir müssen uns ändern! Aber ist das realistisch?

Ein Freund sagte mir mal, dass sich ein Mensch nur aus zwei Gründen wirklich verändert: aus Liebe oder durch ein Unglück. Ich glaube, er hat Recht. Ersteres ist unbestritten, denn was machen frisch Verliebte nicht alles für merkwürdige Dinge, und was kann eine tiefe Beziehung zu einem Menschen nicht alles für neue Interessen wecken? Und das zweite, das Unglück? Manchmal ist es ganz offensichtlich: Wer plötzlich erblindet oder querschnittsgelähmt ist, kann gar nicht anders, als sein Leben und damit sich selbst zu verändern. Auch der Tod eines geliebten Menschen oder die Verwüstung der eigenen Heimat durch einen Krieg oder eine Schlammlawine kann das ganze bisherige Leben verändern – selbst, wenn man körperlich unversehrt davongekommen ist. Doch die meisten Dinge, die uns widerfahren, sind irgendwo zwischen großer Liebe und großem Unglück und damit allenfalls geeignet, unser Verhalten kurzfristig zu beeinflussen. Bisher zeigen wir jedenfalls unbeeindruckt von allen Herausforderungen dieser Welt eine große Beharrlichkeit in unserem Verhalten – wider besseres Wissen.

Um dem Klimawandel pragmatisch zu begegnen, müssen wir uns wohl oder übel eingestehen, dass wir sind, wie wir sind! Unsere hinderlichen Eigenschaften sind ein Teil von uns. Alle Ideen, die darauf beruhen, dass wir uns zunächst kollektiv zum Guten mit durchweg vernünftigen Einsichten wandeln, müssen scheitern. Solch ein »Wandel der Menschheit« ist in der Vergangenheit nicht erfolgt und wird wohl auch weiterhin ausbleiben. Diese Erkenntnis ist keinesfalls als Widerspruch dazu zu verstehen, dass sich nicht jeder von uns nach Kräften darum bemühen sollte, die Dinge zum Besseren zu wenden. Was da möglich ist, besprechen wir weiter hinten im Buch (Kapitel »Der Wettlauf zum Klimaziel – was jetzt zu tun ist«). Der Wandel zu einem klimafreundlichen Lebensstil kann eine äußerst bereichernde Erfahrung sein. Aber aus einem Erfolg einiger zu schließen, dass das Gros der Menschen es schlagartig schafft, plötzlich einfach mal anders zu sein und vernünftiger zu handeln, ist wohl an der Lebenswirklichkeit vorbeigewünscht.

Zieht euch warm an, es wird heiß!

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