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Im Juli 2010 gewann Ben die zweite Tour de France. Zwei Monate später gewann er die Vuelta de Espa᷉na. Es war ein Jahr der Superlative. Es gibt keinen Ausdruck für Exaltation, der im Zusammenhang mit Bens Erfolgen nicht verwendet worden wäre. Wie im Vorjahr wurde er zum Sportler des Jahres gewählt und erhielt alle bedeutenden Sportpreise, die das Land zu vergeben hat. In der gehobenen Gesellschaft ging er ein und aus, Politiker aller Farben und Ränge scharten sich um den Star, zumal Ben zwischenzeitlich an seiner medialen Wirkung gearbeitet und sein öffentliches Reden sich deutlich verbessert hatte. Wirklich unterhaltsam war er zwar immer noch nicht, aber das war auch nicht nötig. Ein Juwel braucht keine Beredsamkeit, so wie eine schöne Frau am Arm eines reichen Mannes auch erst durch vornehmes Schweigen ihre größte Wirkung entfaltet. Mit Fernseh- und Werbeauftritten verdiente Ben in kürzester Zeit Millionen, die der Steuer wegen ins Ausland flossen. Das Volk nahm es ihm nicht übel; die meisten hätten an seiner Stelle dasselbe getan, und den Sportfreunden war er eine Herzensfreude, die in Steuergeld nicht aufzuwiegen war. Ben war am Zenit seiner Popularität, er fühlte sich herrlich und konnte sich nicht vorstellen, dass die Welle des Erfolges irgendwann einmal abebben und kalte Brandung ihn auf dürres Land spülen, dass der wunderbare Zauber seiner glanzvollen Parallelwelt am mächtigen Busen der Stars und Sternchen eines Tages verblassen und im Dunkel profaner Erde vergehen würde.

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