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Dr. Liebermann war sofort zur Stelle. Fünf Minuten; die Wahrscheinlichkeit, dass das Testosteron in hohen Mengen in den Blutkreislauf gelangt war, war nicht sehr hoch. Dies war die Essenz eines langen, fachlich überladenen Vortrags, der seiner Aussage zum Trotz äußerst beunruhigend wirkte. Waitz traute Ärzten nicht, am wenigsten denen, die sich weigerten, Position zu beziehen. Seine Laune verschlechterte sich weiter. Er fasste den Beschluss, spazieren zu gehen. Spaziergänge gehörten zu den seltenen Auszeiten, die Waitz sich genehmigte. Andernfalls war es unmöglich, diesen Job, wo man stets mit einem Bein im Gefängnis war, durchzuhalten. Ben folgte Waitzʼ Anweisung und blieb im Zimmer. Sein Kopf war leer, aber von Reinigung, von Entspannung keine Spur, in seinem Innern regierte die Betretenheit eines Kindes, das in flagranti an Vaters Geldbörse ertappt worden war.

Am folgenden Tag schrieb Ben sich in die Starterliste ein. Der Ausgang des Rennens war heute völlig unerheblich. Bis zum nächsten Dopingtest war alles unerheblich. Das Rennen nahm seinen Lauf, Ben wurde an diesem Tag nicht getestet. Aber die Tatsache, dass er dieses Mal nicht aufgerufen wurde, war furchtbar. Bens Teamkollegen bemerkten sofort, dass etwas nicht stimmte, und sie spürten, dass Bens Unruhe nicht allein auf die Niederlagen zurückzuführen war. Fragen wollte dennoch niemand, man betrachtete das als Bens Privatsache. Am folgenden Tag gab es eine Flachetappe, ein Tag für die Sprinter. Diesmal klappte es auch für Bolte nicht, den Topsprinter von Team Germatel, was keinen zu rühren schien. Ergebnisse waren plötzlich bedeutungslos geworden. Ben wurde zum Dopingtest gerufen und – Gott sei Dank – der Test fiel negativ aus.

Gegen acht Uhr abends erhielt Ben einen Anruf aus Deutschland. Seine Mutter wünschte ihm viel Glück. „Das packst du schon, Junge“, sagte sie, und: „ich glaube an dich, ich weiß doch, dass du der Beste bist!“. Ben lächelte bitter. Ein Glück, dass die Mutter ihn nicht sehen konnte. „Danke, Mama, ich weiß das wirklich zu schätzen, Mama.“ Dann legten sie auf und sie wusch ihre Schwimmsachen, er zappte sich durchs Fernsehprogramm. Wäre diese Tour doch nur schon zu Ende, dachte Ben, ach wäre sie doch nur schon zu Ende.

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