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D. Die ›Syntax und Semantik‹ im Verhältnis zu anderen Grammatiken

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Wo ist die ›Syntax und Semantik‹ innerhalb der anderen Grammatiken einzuordnen? Sie steht wie der ›Menge‹ als Grammatik der beiden maßgeblichen Autoren Cicero und Caesar zwischen Lehrbuch und wissenschaftlicher Grammatik. Im Gegensatz zum ›Menge‹, der bei aller Materialfülle vorrangig ein Lehrbuch war, ist sie aber v.a. eine wissenschaftliche Grammatik, die ihren Lehrbuchcharakter nicht verleugnet: man findet Lerntabellen, normative Hinweise und Übungssätze. Sie geht über das Lehrbuch hinaus, indem sie regelmäßig die Quellen für die Sätze und Regeln angibt und sich dabei möglichst auf die Primärliteratur, erst in zweiter Linie auf die Sekundärliteratur stützt. Dies unterscheidet sie selbst von den ambitionierteren Lehrbüchern wie Heines Neubearbeitung der Grammatik von Rubenbauer und Hofmann.19 Darüber hinaus ist der Versuch unternommen worden, eine Methodik für eine synchrone Darstellung zu verfolgen und dem Benutzer darzulegen (Die Prinzipien dieser Methode werden außer im Vorwort in den Einleitungen zu einzelnen kleineren und größeren Kapiteln dargelegt.) Die historische (diachrone) Dimension wird bewusst ausgeschlossen (vgl. C.), was die Grammatik von einer historischen Großgrammatik wie der von Hofmann und Szantyr unterscheidet.20 Im Unterschied zu der vorzüglichen Grammatik von Kühner in der Überarbeitung von Stegmann werden nur die Corpora der beiden Klassiker untersucht.21 Die Nähe zu Pinksters Ansatz der Funktionalen Grammatik wurde oben schon erwähnt. Die ›Syntax und Semantik‹ ist außerdem beeinflusst von Happs ›Grundfragen einer Dependenzgrammatik‹. Diesen drei herausragenden Vertretern einer Grammatikrichtung (traditionelle Grammatik, Funktionale Grammatik, Valenz- oder Dependenzgrammatik) verdankt die ›Syntax und Semantik‹ viele Anregungen und v.a. eine Schärfung des Bewusstseins auf methodischem Gebiet, außerdem viele Hil festellungen in Einzelfragen, wobei hier natürlich v.a. die Grammatik von Kühner/Stegmann zu nennen ist. Für viele Einzelprobleme ist auch die gründliche, kenntnis- und materialreiche Arbeit von Lebreton hilfreich gewesen.22 Außerdem sind natürlich der ThLL, das OLD und der Antibarbarus zu nennen.23 Nur fallweise von Nutzen war die alte Stilistik von Nägelsbach, dessen treffliche Beobachtungen zum Teil zu speziell sind, zum Teil schon in den ›Menge‹ eingeflossen waren. Die Lektüre dieses anregenden und das Sprachgefühl schulenden Werkes ist auf jeden Fall lohnend.24 Da die Neubearbeitung des ›Menge‹ kein Lexikon werden sollte, wurde die (oft sehr beckmesserische) Synonymik von Hermann Menge kaum verwendet25: die Quellen hatten Vorrang. Verwiesen sei noch auf A. Scherers Handbuch, das in einzelnen Fällen Anstöße gegeben hat, außerdem auf Hofmanns Werk über die lateinische Umgangssprache, das v.a. bei dem Kapitel über die Interjektionen seinen Nutzen unter Beweis stellte.26

Der eigene, originelle Beitrag der ›Syntax und Semantik‹ ist also gering, sie ist ein sammelndes und ordnendes Lehrbuch auf der materiellen Grundlage der Quellen und auf der von den genannten Gelehrten erarbeiteten Basis der Theorie und Methodik. Wir hoffen, dass innerhalb dieses Rahmens eine Grammatik entstanden ist, die dem Studenten die Examensvorbereitung erleichtert, dem Stilkursleiter ein übersichtliches Regelwerk an die Hand gibt und dem Fachmann ein solides Fundament für eine wissenschaftliche Beschäftigung mit dem klassischen Latein legt.

Lehrbuch der lateinischen Syntax und Semantik

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