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Die buddhistische Perspektive auf Geist und Emotionen

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Der Begriff »Geist« bezieht sich auf den erfahrenden, erkennenden, intellektuellen, wahrnehmenden und empfindenden Teil in uns. Er ist seiner Natur nach immateriell, während unser Körper, der aus Atomen besteht, von materieller Natur ist. Innerhalb der großen Kategorie Geist finden wir verschiedene Geistesarten. Unter ihnen haben wir die verschiedenen Arten von Sinnesbewusstsein, die äußere Objekte, wie sichtbare Formen, Töne, Gerüche, Geschmäcker und Berührbares, wahrnehmen, und unser geistiges Bewusstsein, das denkt, träumt, schläft und spirituelle Realisationen erfahren kann.

Ärger ist wie alle Emotionen eine Geistesart. Er ist ein Geistesfaktor, der unser begriffliches geistiges Bewusstsein begleitet. Das bedeutet, dass er auf der geistigen Ebene beeinflusst, unterbunden oder angeregt werden kann. Auch Geduld, Liebe, Mitgefühl und Freude sind gleichermaßen Geistesfaktoren, die wohlgemerkt jedoch nicht gleichzeitig mit dem Ärger auftreten. Auch sie können auf geistiger Ebene verstärkt oder reduziert werden. Aus diesem Grunde betonte der Buddha, dass die Quelle all unserer Leiden und Freuden unser Geist sei.

»Geist« kann auch mit »Herz« übersetzt werden, so wie wenn wir zum Beispiel sagen: »Dieser Mensch hat ein gutes Herz.« Wir sehen hier, dass der Buddhismus nicht dieselbe Unterscheidung zwischen Denken und Fühlen macht wie wir westlichen Menschen, die der Ansicht sind, dass Gedanken begrifflicher Natur seien, Emotionen dagegen nicht. In der Tat hat keine der Sprachen – Sanskrit, Pali oder Tibetisch –, in denen buddhistische Texte niedergeschrieben sind, ein Wort, das die direkte Übersetzung von »Emotion« wäre. Aus buddhistischer Sicht haben viele Emotionen, wie beispielsweise Ärger, eine Gefühlskomponente, sind dabei aber begrifflicher Natur, d. h., sie kennen ihr Objekt mithilfe eines geistigen Bildes. Wir können zum Beispiel wütend sein, während die Person, auf die wir wütend sind, sich nicht im selben Raum befindet. In diesem Moment nehmen wir die Person nicht mit den Augen wahr, vielmehr denken wir auf eine Weise an sie, dass in unserem Bewusstsein ein geistiges Bild der Person erscheint.

Es ist Dein Ärger

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