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Negative Emotionen und die Befreiung davon

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Die westliche Kultur und der Buddhismus messen den Ausdrücken »negative Emotion« und »positive Emotion« ganz unterschiedliche Bedeutungen zu. Für westliche Menschen sind negative Emotionen solche, die sich unangenehm anfühlen, positive dagegen solche, die sich angenehm anfühlen. Traurigkeit gilt beispielsweise als negative Emotion, weil die betreffende Person sich dabei unwohl fühlt, wohingegen Anhaftung an ein schönes Haus durchaus als positive Emotion betrachtet wird, weil die Person dabei Zufriedenheit empfindet.

Aus buddhistischer Sicht wird jedoch zwischen negativen und positiven Emotionen jeweils danach unterschieden, ob sie zu zyklischer Existenz oder zu Befreiung führen. Zyklische Existenz ist die stete Wiederkehr der Probleme, denen wir von Leben zu Leben als Resultat unserer grundlegenden Unwissenheit ausgesetzt sind. Befreiung dagegen bedeutet Freiheit von eben dieser [grundlegenden Unwissenheit], einen Zustand bleibenden Glücks. Damit können einige Formen von Traurigkeit durchaus als positiv betrachtet werden. Die Traurigkeit zum Beispiel, die uns befällt, wenn wir erkennen, dass Sinnesobjekte uns kein dauerhaftes Glück bringen, ist außerordentlich positiv, weil die Enttäuschung über etwas, das uns dauerhaft nicht glücklich machen kann, die Entschlossenheit in uns weckt, Freiheit von zyklischer Existenz und damit Befreiung zu erlangen. Dagegen wird es als abträglich betrachtet, sich an Besitz zu klammern, auch wenn diese Anhaftung mit einem gewissen Wohlgefühl einhergehen mag, weil sie uns in zyklischer Existenz gefangen hält. Mit solchen Anhaftungen sind wir immerzu auf der Suche nach Glück durch äußere Quellen, d. h. Menschen und Dinge, die genau wie wir selbst der Vergänglichkeit unterworfen und daher außerstande sind, uns bleibendes Glück zu bescheren. Der Buddhismus lehrt Methoden, destruktive Emotionen, d. h. Emotionen, die uns in zyklischer Existenz gefangen halten, unter Kontrolle zu bringen, und er vermittelt uns Methoden, mit denen konstruktive Emotionen, d. h. solche, die uns zur Befreiung führen, entwickelt werden können.

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