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Indien 200 Jahre vor Christus: Das Maurya-Reich

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Der Aufstieg des Maurya-Reiches bedeutet für Indien, dem zweiten Riesenreich Asiens, einen tiefgreifender Wandel. Mit der Gründung dieses Staates, die parallel zu dem Eroberungszug Alexander des Großen und in Teilen auch als Folge davon stattfindet, bildet sich in Indien erstmals ein zentralistisch regiertes Großreich heraus. Tschandragupta Maurya gründete nach persischem Vorbild ein Reich mit Zügen einer orientalischen Despotie und eines „Wohlfahrtsstaates: Mit einem riesigen Polizeiapparat und mit Hilfsmaßnahmen für Bedürftige. Das Wirtschaftssystem war bürokratisch, zentralistisch und dirigistisch. Die Loyalität gegenüber dem Staat beruhte auf der Furcht vor Strafen.

Ashoka – 270 bis 232 v. Chr. – der bedeutendste Herrscher dieser Dynastie – wollte eine Staatsethik schaffen und forderte die Menschen in seinen Inschriften zu Toleranz, Milde, Freigiebigkeit, Sanftmut, Gehorsam und Achtung auf. Er verbot die Tieropfer und stiftete buddhistische Klöster sowie einen Tempel für den Bodhi-Baum, unter dem Buddha erleuchtet wurde. Unter dem Vorsitz seines Bruders Tissa fand das dritte buddhistische Konzil statt. Sein Reich erstreckte sich vom Himalaya bis Mysore, vom Hindukusch bis Assam. Die Förderung des Handels kam vor allem der Kaufmannsschicht zugute, was allerdings zu Spannungen mit den Brahmanen führte.

Dieser Staat zerfiel bald nach dem Tode Ashokas in mehrere Kleinstaaten. Die Dynastie spaltete sich in verschiedene Zweige. Die in Magadha regierende Hauptlinie erlosch um 180 v. Chr. Buddhistische Überlieferungen berichten von der Zerstörung von Klöstern unter der nachfolgenden Shunga-Dynastie.

In Südindien, einer Gegend, in der es noch zahlreiche rückständige Dörfer gab, entwickelten sich Stammesgruppen zu Königreichen regionaler Dynastien, deren mächtigste, die Shatavahanas, im 1. Jahrhundert v. Chr. das Reich Andhra gründete, das seinen Wohlstand dem Seehandel mit den Römern verdankte. Die Herren der westlichen Welt kauften bevorzugt Gewürze, Textilien, Halbedelsteine, Elfenbein sowie Pfauen und zahlten mit Goldmünzen.

Die Kultur der Bevölkerung Südindiens war buddhistisch und brahmanisch geprägt. Nach dem Niedergang des Handels mit Rom fanden indische Händler einen Ausgleich in der Erschließung Birmas, Kambodschas, Malaysias, Javas, Sumatras und Balis.

Im Norden Indiens lösten Fremdherrscher einander ab: Griechische Generäle aus dem Seleukiden-Reich machten sich selbstständig und eroberten nach dem Zusammenbruch des Maurya-Reiches Taxila, die Küstenregion bis Gujarat und Teile Zentralindiens und der Ganges-Ebene. Es entstand ein „graeco-indisches“ Reich mit einer indisch-hellenistischen Mischkultur, deren Kunst von den Skythen und den Yüeh-chi übernommen wurde.

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