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Hannibal, der Schrecken Roms
ОглавлениеTrotz der Niederlage Karthagos war der Kampf um die Vorherrschaft im Mittelmeer noch nicht endgültig entschieden. Auch dieser Vertrag zwischen Hasdrubal und den Römern änderte nichts daran. Den Politikern in beiden Städten war klar, dass es früher oder später wieder zu einer militärischen Auseinandersetzung kommen musste. Entsprechend rüsteten die Kontrahenten auf.
Die überragende Persönlichkeit des zweiten Punischen Krieges war zweifellos Hannibal. In Spanien übernahm er 221 nach dem Tode Hasdrubals, vom Heer gewählt und von der Mutterstadt bestätigt, das Strategen-Amt. Nach erfolgreichen Kämpfen mit verschiedenen iberischen Völkern eroberte er im Herbst 219 die südlich des Ebros gelegene Hafenstadt Sagunt. Der weitere Vormarsch Hannibals über die Ebrogrenze hinaus führte 218 zur Kriegserklärung Roms.
Um einer Landung römischer Truppen in Spanien und Afrika zuvor zu kommen, suchte Hannibal die Auseinandersetzung auf italischem Boden und ging in die Offensive. Mit anfangs 50.000 Fußsoldaten, 10.000 Reitern und 37 Elefanten überschritt er die Pyrenäen, die Rhône sowie die Alpen und erreichte im Oktober die Poebene. Siege am Ticinus und an der Trebia sowie nach Überqueren des Apennin am Trasimenischen See folgten.
Der 217 zum Diktator gewählte Fabius Maximus verlegte sich zunächst auf eine Defensivstrategie. Erst 216 wagte Rom die Schlacht und erlitt die schwerste Niederlage seiner Geschichte. Annährend 60.000 Mann fielen bei Cannae. Hannibal verzichtete jedoch unverständlicherweise auf den Marsch gegen das jetzt schutzlose Rom, weitete den Krieg jedoch 215 durch Verträge mit Philipp von Makedonien und Syrakus aus. Erfolge wie der Anschluss verschiedener süditalienischer Städte waren nur kurzfristig. 212 eroberte Marcellus Syrakus, 211 scheiterte Hannibals Marsch gegen Rom, mit dem er das belagerte Capua entlasten wollte.
In Spanien fiel 209 Neukarthago, das spätere Cartagena, in die Hände seines Gegners Scipios. 207 wurde Hasdrubal, Hannibals Bruder, der mit einem Entsatzheer ebenfalls die Alpen überquert hatte, am Fluss Metaurus geschlagen. Die Gegenoffensive eröffnete Scipio 204 mit seiner Landung in Afrika. Nach einer Niederlage Karthagos auf den „Großen Feldern“ wurde Hannibal, der sich nur noch im südlichen Bruttium halten konnte, 203 nach Karthago zurück gerufen. Im Jahr darauf unterlag er Scipio bei Zama.
Als Richter in seiner Heimatstadt versuchte Hannibal, gestützt auf das Volk, im Jahre 196 innere Reformen auf finanziellem und administrativem Gebiet durchzusetzen. Er stieß dabei auf den Widerstand der Aristokratie Karthagos, die wegen ihrer faktischen Entmachtung in Opposition zu Hannibal stand. Sie wandte sich an Rom um Hilfe und Hannibal musste fliehen. Die Hoffnung des Feldherrn, mit Hilfe des Seleukidenherrschers Antiochos III. den Krieg gegen Rom zu erneuern, erfüllten sich jedoch nicht. Nachdem der König 190 von Rom besiegt worden war, ging der Karthager nach einem kurzen Aufenthalt in Kreta an den Hof des Königs Prusias von Bithynien. 183 wählte er den Freitod, um der Auslieferung nach Rom zu entgehen.