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Himmel und Hölle

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Sommer 1998 – Vor etwa einem Jahr ist Balasai Baba überraschend in mein Leben getreten.

Meine spirituelle Reise hatte mich schon früh weit weg von christlichen Konfessionen oder der Suche nach einem »Guru« geführt. Trotzdem gab es seit vielen Jahren einen Satz, den ich entweder sang oder sprach wie ein Mantra: Ich weiß, dass mein Erlöser lebet, ohne dass ich jemals an eine Person auf dieser Erde gedacht hätte. Die Begegnung mit Balasai Baba schien mir wie die Erfüllung eines Wunsches, der tief in meinem Unbewussten ruhte.

Je öfter ich Balasai Baba begegnete, umso klarer wurde mir, dass dies mein Erlöser ist, und ich wollte erlöst werden, aber weder wusste ich wovon, noch wusste ich wozu. Den Wunsch, ganz im Ashram zu leben, hatte ich noch nicht gewagt zu denken, ertappte mich aber, dass ich Baba im Stillen nach Seiner Meinung fragte. Ein Traum in der letzten Nacht, ehe wir nach Kurnool fuhren, war ein erster Hinweis.

Ich erinnere ein deutliches Gefühl, dass Baba mit meinem Wunsch einverstanden ist, aber das Papierfaltspiel Himmel und Hölle taucht auf und gleichzeitig stinkt es höllisch nach faulen Eiern. »Es wird Himmel und Hölle! Willst du das?« ist die Botschaft.

Weil ich bereit bin, für meine Erlösung jeden Preis zu bezahlen, sage ich: »Ja!« Aber welche Erlösung von welcher Hölle war gemeint? Ein Traumbild von einigen Tagen vorher führte mich auf eine vage Spur: eine ausgemergelte Person, einem halbverhungerten indischen Bauern ähnlich, die Hände auf dem Rücken gefesselt, reißt sich los und läuft auf einen Berg zu, dessen Spitze von Wolken verhüllt ist, ein weißer Vogel umkreist den Berg. Lautet das Thema Gefangenschaft und Freiheit? Bei allem Auf und Ab in meinem Leben – bisher hatte ich mich weder gefangen, ausgebeutet noch unfrei gefühlt.

Im Laufe der nächsten Jahre zeigte Balasai Baba mir unzählige Situationen, wo ich zwischen Gefangenschaft und Abhängigkeit oder Freiheit wählen konnte, und oft wählte ich die Abhängigkeit, ohne es zu wissen …


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