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Federball

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Obwohl das Bad im Tungabhadra nur »im Kopf« stattgefunden hat, bin ich so verschwitzt, dass ich dusche und mich umziehe. Als ich runterkomme, spielt Baba im Hof mit den Besuchern Federball. Mit Seiner Schnelligkeit und Kraft können auch sportlich Geübte kaum mithalten. Für die meisten Menschen ist der eigene Körper der Beweis, dass man lebt, und dieser bleibt gewöhnlich das ganze Leben lang das wichtigste Identifikationsobjekt: Jeder Mensch i s t sein Körper. Das Wohlergehen des Körpers steht im Mittelpunkt der eigenen Anstrengungen und Ängste.

Beobachtet man Sri Balasai Baba beim Federballspielen, ist offensichtlich, dass diese Meisterschaft nicht durch Üben der physischen Funktionen erreicht wurde. Für unser Verständnis hat Baba zu wenig Bewegung, wenn überhaupt, geht Er gemächlich ein paar Runden um den Tempel. Seine Tätigkeit als Tänzer und Tanzlehrer hat Er vor zwanzig Jahren beendet, als Seine Mission als göttlicher Lehrer begann.

Nach Seinen eigenen Worten hat Er erst während der Pubertät gemerkt, dass es eine materielle Welt gibt und dass Er einen physischen Körper hat.

Bei hochentwickelten Seelen, die auf dem Weg in die Einheit mit Gott schon weit fortgeschritten sind, ist es gewöhnlich umgekehrt: In der Pubertät wird ihnen erstmals die göttlich-geistige Dimension ihres Daseins voll bewusst, so dass die Abhängigkeit vom physischen Körper automatisch gelockert wird. Wenn Baba spielt, und das gilt ebenso für jede andere Tätigkeit, gibt Er sich jedem Moment so stark hin, dass Er die materielle Ebene »vergisst«. Vor einiger Zeit war wegen der Hitze Federball im alten Tempel angesagt. Das Spielfeld wurde rechts und links durch die Wände begrenzt. In völliger Hingabe an das Spiel holte Baba zu einem Schlag aus und verletzte sich heftig am Ellenbogen, weil die Wand für Ihn einfach nicht vorhanden war. Ein anderes Mal sprang Er in die Luft, um einen hohen Ball zu erreichen, dabei »vergaß« Er, dass Er den Sprung abfangen musste, und entkam beim Sturz knapp einem schweren Unfall. Obwohl Baba isst und trinkt, um sich ganz auf die menschlich soziale Ebene zu begeben, muss es Ihm gereicht werden, weil Hunger und Durst Ihn nicht motivieren würden, den Körper zu ernähren.

Der Avatar hat keinen Grund, Seinen Körper für sich zu erhalten. Er nimmt ihn nur an, damit Er als Brücke Seinen Devotees leichter den Weg in die geistige Welt zeigen kann. »Nur wer selbst schon formlos ist, kann Gott über die Formlosigkeit erreichen!«, sagt Baba. Das heißt, nur wer die göttlich-geistige Dimension ständig als die höchste Realität erfährt, braucht die schwerstoffliche Hülle als Wegweiser nicht mehr.

Immer noch verwirrt, aber dankbar, dass sich Gott für mich in diesen sichtbaren Körper kleidet, setze ich mich zu den Zuschauern und habe Zeit, das Spiel in Ruhe zu betrachten. Das Bad im Tungabhadra hat nur in Gedanken stattgefunden. Aber gibt es wirklich einen Unterschied? Ich weiß, Baba wollte kein Ritual von mir, noch weniger, dass ich in eine stinkende Brühe tauche. Aber innerlich habe ich alle Phasen von Misstrauen und Ekel bis zur Akzeptanz und genauen Planung durchlebt. Es ging um die Verwandlung von Ungläubigkeit, Ekel und Widerwillen in Mut und Vertrauen. Das hat sich auf den Seelenebenen des Fühlens, Denkens und Handelns abgespielt, die reale Durchführung war dann überflüssig.

Nach der Spielrunde ist Baba verschwitzt, eine permanente Devotee reicht Ihm ein Handtuch, eine andere die Wasserflasche. Ehe Er ins Haus geht, segnet Er alle und meint augenzwinkernd: »Hast du geduscht?«


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