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23 – Vermisst
Оглавление„Frau Hemmersbach, ist die Frau Lange immer noch nicht erschienen?"
Der städtische Baudezernent Dr. von Braunefeld füllte die Türöffnung zwischen seinem Büro und dem Vorzimmer mit seinem massigen Körper fast vollständig aus. Den Blick auf den leeren Drehstuhl am von Frau Lange, seiner Büroleiterin, zum Dienstschluss des Vortages sorgfältig aufgeräumt hinterlassenen Arbeitsplatz gerichtet, fügte er eine weitere Frage an, ohne die Antwort seiner jungen Schreibkraft Franziska Hemmersbach abzuwarten.
„Hat sie sich wenigstens inzwischen gemeldet?"
„Nein, Herr Dr. von Braunefeld. Hat sie nicht. Sie geht auch nicht ans Telefon. Heute morgen früh habe ich sie schon mehrfach zu erreichen versucht, aber es sprang jeweils nur ihr Anrufbeantworter an. Sie ist wohl nicht zu Hause. Dass sie nicht kommt, ohne zumindest etwas von sich hören zu lassen, kennt man gar nicht von ihr. Soll ich es noch einmal versuchen?"
Für einen Augenblick wurde die Stille nur dadurch unterbrochen, dass Dr. von Braunefeld die Atemluft zweimal betont geräuschvoll durch die Nase einsog, wobei er seinen Mund extrem spitzte. Sodann senkte er den Blick auf den Boden, wobei er den Eindruck tiefen Nachdenkens erweckte. Unvermittelt jedoch unterbrach der die Stille und erlöste seine Schreibkraft aus der ihr unangenehmen Wartehaltung.
„Nein, wir warten den Ablauf des Vormittags ab. Wenn sich bis zum Mittag noch immer nichts Neues ergeben haben sollte, müssen wir uns darum kümmern. Ich denke aber, dass sie entweder in Kürze erscheinen wird oder wir etwas von ihr hören werden.“
Er hatte sich bereits abgewendet, um sich zurück in sein Büro zu begeben, als er plötzlich innehielt und sich auf dem Absatz drehte, seinen Kopf für einen Augenblick in den Nacken warf und seine Bürokraft noch einmal ansprach.
„Stellen Sie bitte auf zehn Uhr Kaffee und Tee auf meinem Besprechungstisch bereit. Ich erwarte fünf Personen.“
„Ja, ich sorge dafür, dass alles rechtzeitig auf dem Tisch stehen wird", beeilte sich Frau Hemmersbach zu antworten, offensichtlich sehr darauf bedacht, Engagement, Pflichtbewusstsein und Verlässlichkeit auszustrahlen.
„Ach ja, Frau Endrulat, die Leiterin des Umweltamtes, wird ebenfalls am Gespräch teilnehmen. Sie trinkt ihren Kaffee ausschließlich mit Zucker. Vergessen Sie also bitte nicht, auch hierfür zu sorgen!"