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D2.2 Richard Billinger und seine Freunde Csokor, Zuckmayer

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Richard Billinger ist nicht nur von Grete Wiesenthal entdeckt und von ihrem Freund und Geliebten Hugo von Hofmannsthal365 sehr gefördert worden, sondern auch vom Roten Wien. 1924 erhält Richard Billinger den Literaturpreis der Stadt Wien und im Konzerthaus wird sein Stück Spiel vom Knecht, ein Marionettenspiel, uraufgeführt.366 Dieses Stück ist das erste in einer Reihe von Texten, die im bäuerlichen Milieu angesiedelt sind, daraus entwickelte Richard Billinger für die Salzburger Festspiele von 1928 Das Perchtenspiel, ein sogenanntes Tanz- und Zauberspiel vom törichten Bauern, von der Windsbraut und den Heiligen. In Salzburg spielt Grete Wiesenthal die Rolle der schönen Perchtin. Die Texte Richard Billingers in dieser Frühphase seines literarischen Schaffens werden als spätexpressionistisch bezeichnet und sind wenig sozialkritisch. Es erstaunt aus diesem Grund nicht, wenn sein Dichten vom Billinger-Biografen Wilhelm Bortenschlager in die Nähe von Franz Theodor Csokor gerückt wird: „An eine höhere Ordnung, wie sie Franz Theodor Csokor in seinen Dramen vertritt, auf die hin die gesamte Handlung ausgerichtet erscheint, indem religiöse und ethische Probleme im Mittelpunkt stehen, glaubt auch Billinger.“367

Richard Billinger wird als Dichter erst im austrofaschistischen Ständestaat und später in Nazideutschland Karriere machen. Vorerst fühlte sich dieser aber nur zu „Knut Hamsun hingezogen“368, wie viele Sozialdemokraten auch. Beispielsweise hat der spätere Kommunist Ernst Fischer noch 1928 bewundernd zu Knut Hamsun notiert, dass dieser „neue Menschlichkeiten entdeckt” und „ein neues Lebensgefühl in Bücher gebannt“ habe.369 Dass Richard Billinger jedoch noch 1955 dessen Novelle Victoria dramatisiert hat, die dann im Burgtheater zur Aufführung gelangte370 – als längst bekannt war, dass Knut Hamsun bereits anfangs der 30er Jahre ein militanter Nazifreund gewesen war und auch geblieben ist –, ist stossend. Diese Angelegenheit illustriert, ja erklärt unter Umständen, was bezüglich der Nichtrezeption von Exilautoren – wie Veza Canetti – im Österreich der Nachkriegszeit weiterhin in die falsche Richtung lief. Der Biograf Richard Billingers hingegen schreibt 1985, dieser sei fälschlicherweise als Blut- und Bodendichter bezeichnet worden, er hätte keiner Partei angehört. „Dass Billinger vom NS-Regime in Anspruch genommen wurde, dass man ihm den Stempel der Blut- und Bodendichtung aufdrückte, war nur insofern seine Schuld, als er dies mit sich geschehen liess.“371

Veza Canetti zwischen Leben und Werk

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