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8. Ergebnis

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Blickt man auf das Dargestellte zurück, so zeigt sich: Bei kaum einem andern wird so deutlich wie bei Augustinus, wie schwierig es ist, beides zu verbinden: die christliche Verkündigung und das philosophische Denken. Seine Philosophische Theologie ist von ihren beiden Wurzeln her – der griechischen, insbesondere neuplatonischen, und der christlichen – zu einem höchst uneinheitlichen Gebilde geworden. So endet, wie gerade bei Augustinus offenkundig wird, der von den Kirchenvätern unternommene Versuch, das Verhältnis von Philosophie und Christentum ins reine zu bringen, in der Unausgewogenheit. Aber eben dadurch wirkt er weiter, in dem Sinne, daß die in ihm angelegten Spannungen zu einer fruchtbaren Diskussion herausfordern.

Darüber hinaus wird sichtbar: Die Philosophische Theologie im Raum des Christentums steht ständig in der Gefahr, vom Glauben überwältigt zu werden. Denn nicht das Denken, sondern der Glaube scheint, wie bei Augustinus in besonderem Maße deutlich wird, das für eine christliche Philosophie Entscheidende zu sein: der Quell der Wahrheit und Gewißheit. Immer wieder aber erhebt sich dagegen der Anspruch der Philosophie, von sich selber her über die Wahrheit des Wahren zu befinden. Darum wird die weitere Geschichte der philosophisch-theologischen Problematik durch die leidenschaftliche Erörterung der Frage nach dem Verhältnis von Glauben und Philosophieren gekennzeichnet.

1 Bei der Zitierung der Schriften des Augustinus werden folgende Siglen verwendet: A = Contra Academicos; Ad = Contra Adimantum; B = De beata vita; C = Confessiones; CD = De civitate Dei; D = De diversis quaestionibus octoginta tribus; E = Epistolae; Ef = Contra epistolam quam vocant fundamenti; En = Enchiridion ad Laurentium; F = Contra Faustum; Fo = Contra Fortunatum disputatio; G = De Genesi ad litteram; GM = De Genesi ad Manichaeos; J = Contra Julianum; L = De libero arbitrio; M = De magistro; Me = De mendacio; Mo = De moribus ecclesiae catholicae et de moribus Manichaeorum; O = De ordine; P = De peccatorum meritis et remissione; Pr = De praedestinatione sanctorum; Ps = Ennarrationes in Psalmos; Qu = De quantitate animae; Re = Retractationes; S = Soliloquia; Se = Sermones; T = De Trinitate; U = De utilitate credendi; V = De vera religione. – Die Übersetzungen stammen vom Verfasser.

Gott der Philosophen

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