Читать книгу Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch) - William Shakespeare, William Shakespeare - Страница 232
FÜNFTE SZENE
ОглавлениеDas griechische Lager . Ein Kampfring ist abgesteckt
Es treten auf Ajax, in voller Rüstung; Agamemnon, Achilles, Patroklus, Menelaus, Ulysses, Nestor und Gefolge.
AGAMEMNON
Hier stehst du in der Rüstung frisch und kühn,
Der Zeit voreilend mit frühregem Mut.
Laß die Drommete laut dich Troja künden,
Furchtbarer Ajax, daß die Luft entsetzt
Des großen Kämpen Ohr durchbohre scharf
Und stürm ihn her.
AJAX
Trompeter, nimm die Börse!
Nun spreng die Lung und brich dein erznes Rohr,
Blas, Kerl, bis deine aufgeschwellte Wange
Noch straffer sei als Pausback Aquilo,
Dehn aus die Brust, spritzt auch dein Auge Blut,
Du schmetterst Hektorn mir heran.
Trompetenstoß.
ULYSSES
Kein Erz gibt Antwort!
ACHILLES
's ist noch früh am Tag.
Diomedes und Cressida treten auf.
AGAMEMNON
Kommt dort nicht Diomed mit Kalchas' Tochter?
ULYSSES
Jawohl, ich kenn ihn an der Art des Gangs,
Er hebt sich auf den Zehn; hochatmend strebt
Sein Geist von dieser Erd empor.
Diomedes und Cressida treten auf.
AGAMEMNON
Ist dies das Fräulein Cressida?
DIOMEDES
Sie ists.
AGAMEMNON
Seid hold gegrüßt den Griechen, schönes Fräulein!
NESTOR
Mit einem Kuß begrüßt Euch unser Feldherr.
ULYSSES
Wer möchte nicht solch reizend Feld behaupten?
Wir folgen Haupt für Haupt dem Mann ins Feld.
NESTOR
Ein trefflich artger Vorschlag! Ich beginne: –
Soviel für Nestor.
ACHILLES
Ich will das Eis von Euern Lippen küssen;
Achill heißt Euch willkommen, schönes Kind!
MENELAUS
Zum Küssen hatt ich hübschen Anlaß sonst –
PATROKLUS
Doch ist das Anlaß nicht zum Küssen jetzt;
Denn so wie ich drang Paris Euch ins Haus,
Und mit dem hübschen Anlaß war es aus.
ULYSSES
O bittre Schmach! All unsrer Leiden Born!
Mit unserm Lebensblut färbt er sein Horn!
PATROKLUS
Der Kuß für Menelaus, der für mich;
Patroklus küßt Euch.
MENELAUS
Ei, so abzuziehn!
PATROKLUS
Paris und ich, wir küssen stets für ihn.
MENELAUS
Erlaubt mir, meinen Kuß will ich nicht missen.
CRESSIDA
So sagt: empfangt Ihr oder gebt im Küssen?
[MENELAUS
Ich nehm und geb im Kusse. ]
PATROKLUS
Er nimmt und gibt im Kusse.
CRESSIDA
Dann vergönnt:
Ihr nehmt Euch bessern, als Ihr geben könnt;
Drum keinen Kuß.
MENELAUS
Ich zahl Euch Aufgeld, geb Euch drei für einen.
CRESSIDA
Von einem halben Manne nehm ich keinen.
MENELAUS
Ein halber? Und wo wär die andre Hälfte?
CRESSIDA
Die hat Prinz Paris längst sich eingefangen,
Als er mit Eurer Frau davongegangen.
MENELAUS
Ihr schnippt mir an die Stirn.
CRESSIDA
O nein, fürwahr!
ULYSSES
Wie bracht Eur Händchen seinem Horn Gefahr?
Darf ich um einen Kuß Euch bitten, Schöne?
CRESSIDA
Ihr dürft!
ULYSSES
Gern hätt ich einen!
CRESSIDA
Nun, so bittet!
ULYSSES
Um Venus werde mir ein Kuß von dir,
Wenn Helena als Jungfrau lebt, und hier!
CRESSIDA
Sobald die Schuld verfallen, zahl ich sie.
ULYSSES
Dann hat es gute Zeit, Ihr küßt mich nie.
DIOMEDES
Fräulein, ein Wort: ich bring Euch Euerm Vater.
Geht mit Cressida ab.
NESTOR
Sie hat behenden Witz.
ULYSSES
Pfui über sie!
An ihr spricht alles, Auge, Wang und Lippe,
Ja selbst ihr Fuß; der Geist der Lüsternheit
Blickt vor aus jedem Glied und Schritt und Tritt.
O diese stets Bereiten, Zungenglatten,
Die Willkomm schielen, eh man sie noch grüßt,
Und weit aufklappen ihres Herzens Buch
Für jeden Lesers Kitzel! Merkt sie euch
Als niedre Beute der Gelegenheit
Und Töchter schnöder Lust.
Trompetenstoß.
ALLE
Trojas Trompete!
AGAMEMNON
Seht, es naht der Zug!
Es treten auf Hektor, bewaffnet, Äneas, Troilus , Paris, Helenus und Trojaner mit Gefolge.
ÄNEAS
Heil, Griechenfürsten! Was wird dem zuteil,
Der obsiegt? Oder habt Ihr nicht den Vorsatz,
Daß ein Sieger sei? Sollen die Ritter
Aus aller Kraft sich bis aufs äußerste
Bekämpfen? Oder wird der Streit geschieden
Durch irgendein Gebot und Kampfgericht?
So fragt Euch Hektor.
AGAMEMNON
Was ist Hektors Wunsch?
ÄNEAS
Ihm gilt es gleich, er fügt sich der Bestimmung.
ACHILLES
Ganz Hektorn ähnlich, doch sehr zuversichtlich,
Ein wenig stolz, und überaus mißachtend
Den Gegner.
ÄNEAS
Wenn Achilles nicht, mein Fürst,
Wer seid Ihr?
ACHILLES
Wenn Achilles nicht, dann nichts.
ÄNEAS
Achilles also. Doch was auch, vernehmt:
In beiden Äußersten von groß und klein
Sind Mut und Stolz in Hektor unerreicht;
Der eine fast so endlos wie das All,
Der andre leer wie nichts. Erwägt ihn recht,
Und was Euch stolz scheint, ist nur Höflichkeit:
Held Ajax ist von Hektors Blute halb,
Zuliebe dem bleibt Hektor halb zu Hause;
Halb Herz, halb Hand, halb Hektor naht er, wo er
Den Bastardhelden sucht, halb Griech, halb Troer.
ACHILLES
Ein Scheingefecht also! Ha, ich versteh Euch!
Diomedes tritt auf.
AGAMEMNON
Hier kommt Fürst Diomed. Auf, edler Ritter,
Stellt Euch zu unserm Ajax; so wie Ihr
Und Lord Äneas ordnen dies Gefecht,
So sei es: ob ein Anlauf, ob ein Gang
Auf Tod und Leben; weil die zwei verwandt,
Ist halb der Kampf erloschen, eh entbrannt.
Ajax und Hektor steigen in den Ring.
ULYSSES
Sie stehn sich gegenüber.
AGAMEMNON
Wer ist der Troer, der so finster schaut?
ULYSSES
Des Priam jüngster Sohn, ein echter Ritter;
Kaum reif, schon unvergleichbar; fest von Wort,
Beredt in Tat und tatlos in der Rede;
Nicht bald gereizt, doch dann nicht bald besänftigt;
Sein Herz wie Hand gleich offen, beide frei:
So gibt er, was er hat, spricht, was er denkt;
Doch gibt er nur, lenkt Urteil seine Güte.
Nie adelt er durch Wort unwürdges Denken;
Mannhaft wie Hektor, doch gefährlicher;
Denn Hektor, selbst in Zornes Glut, bleibt immer
Noch schonungsvoll; doch dieser, kampfentflammt,
Ist rachedurstiger als die Eifersucht.
Man nennt ihn Troilus und baut auf ihn
Die zweite Hoffnung, stark, wie Hektor selbst;
So spricht Äneas, der den Jüngling kennt
Ganz durch und durch und in Geheimgespräch
Im großen Ilion mir ihn so geschildert.
Trompeten. Hektor und Ajax kämpfen.
AGAMEMNON
Der Kampf beginnt.
NESTOR
Nun, Ajax, halt dich brav!
TROILUS
Hektor, du schläfst,
Wach auf!
AGAMEMNON
Er führt den Degen gut. So, Ajax!
[Die Trompeten hören auf zu blasen. ]
DIOMEDES
Ihr dürft nicht weiter!
Die Trompeten hören auf zu blasen.
ÄNEAS
Prinzen, 's ist genug!
AJAX
Ich bin kaum warm, tun wir noch einen Gang!
DIOMEDES
Wie's Hektor wünscht.
HEKTOR
Nun gut denn, sei's geendet!
Du, Fürst, bist meines Vaters Schwestersohn,
Ein Freund und Vetter Priams großem Stamm,
Und der Verwandtschaft Heiligkeit verbietet,
Daß sich der Kampf des Ruhms mit Blut entscheide.
Wär Gräcien dir und Troja so gemischt,
Daß du könntst sagen: Diese Hand ist griechisch,
Und troisch jene; dieses Schenkels Bau
Griechisch, der troisch; meiner Mutter Blut
Rinnt in der rechten Wange, das des Vaters
In jener Unken: beim allmächtgen Zeus,
Hinweg von mir trügst du kein griechisch Glied,
Dem nicht mein Schwert hätt eingeprägt ein Mal
Blutigen Streits! Doch hindern das die Götter,
Daß nur ein Tropfen deines Mutterbluts,
Geheiligt mir, von meinem Todesstahl
Vergossen sei. Laß dich umarmen, Ajax!
Bei dem, der donnert, du hast tüchtge Arme!
Gern läßt sich Hektor so von ihnen fassen!
Dir, Vetter, aller Ruhm!
AJAX
Ich dank dir, Hektor!
Du bist ein Mann, zu frei und hoch gesinnt!
Dich töten wollt ich, Vetter, und an Ehre
Durch deinen Fall mir reichen Zuwachs ernten.
HEKTOR
Selbst Neoptolemus, der Wunderheld,
Von dessen Helm lauttönend Fama ruft:
Das ist er selbst, hegt nicht den Wahngedanken,
Daß Ruhm, Hektorn entrissen, seinen mehrte.
ÄNEAS
Von beiden Seiten fragt Erwartung jetzt,
Was ferner ihr beginnt?
HEKTOR
Dies unsre Antwort:
Der Ausgang ist Umarmung. – Leb wohl, Ajax!
AJAX
Wenn ich Erfolg der Bitte könnt erwarten,
Der selten mir zuteil wird, lüd ich Euch,
Ruhmvoller Vetter, zu den griechschen Zelten.
DIOMEDES
's ist Agamemnons Wunsch; auch Held Achilles
Möcht ohne Wehr den tapfern Hektor sehn.
HEKTOR
Ruf meinen Bruder Troilus, Äneas,
Und melde diesen friedlichen Besuch
Der Troer Schar, die meiner Rückkunft harrt;
Sie solln heimkehren. – Gib die Hand mir, Vetter;
Ich speis in deinem Zelt mit euern Rittern.
Agamemnon und der Rest der Griechen treten vor.
AJAX
Der Herrscher Agamemnon naht sich uns.
HEKTOR
Sag mir die Namen aller Würdigsten;
Nur den Achilles laß mein spähend Aug
An seiner Hochgestalt und Wucht erkennen.
AGAMEMNON
Streitbarer Held! Willkommen mir, wie einem,
Der solches Feindes gern entledigt wäre.
Doch das ist kein Willkomm; drum red ich klarer:
Vergangnes und Zukünftiges verdeckt
Formloser Schutt und Trümmer des Vergessens;
Doch in der gegenwärtgen Stund entbietet
Dir Treu und Glaub in frommster Lauterkeit,
Abwendig aller schiefen Nebendeutung,
O großer Mann, herzinnige Begrüßung.
HEKTOR
Ich dank dir, hocherhabner Agamemnon.
AGAMEMNON
Zu Troilus Erlauchter Troilus, nicht mindres Euch.
MENELAUS
Ich grüß Euch wie mein königlicher Bruder;
Du kriegrisch Brüderpaar, sei uns willkommen!
HEKTOR
Wer spricht zu uns?
ÄNEAS
Der edle Menelaus.
HEKTOR
O Feldherr, Dank, bei Mavors' Eisenhandschuh!
Verargt mir nicht den seltsamlichen Schwur;
Eur weiland Weib schwört stets bei Venus' Handschuh;
Wohl ist sie – doch sie schickt Euch keinen Gruß.
MENELAUS
Nennt sie nicht jetzt; sie mahnt an tödlich Weh.
HEKTOR
Verzeihung! Ich vergaß mich!
NESTOR
Ich sah dich oft, du tapferer Trojaner,
Wenn du, in Arbeit für den Tod, dir Bahn
Durch unsre Jugend wütig brachst; ich sah dich,
Wie Perseus heiß dein phrygisch Schlachtroß spornend,
Auf vollen Sieg und Kampfpreis oft verzichten.
Vordringend schwangst du hoch ums Haupt dein Schwert,
Und nicht auf den Gefallnen durft es fallen,
So daß ich sprach zu meinen Schlachtgenossen:
Seht Jupiter, wie er dort Leben spendet! –
Dann sah ich dich verschnaufend Atem schöpfen,
Wenn dich ein Kreis von Griechen rings umschloß,
Wie ein olympischer Ringer. Solches sah ich;
Doch dies dein Antlitz, stets in Stahl verriegelt,
Schau ich erst heut. Mit deinem Ältervater
Focht ich einmal; er war ein guter Streiter,
Allein, beim Kriegsgott, unser aller Haupt,
Dir nimmer gleich. Nimm eines Greisen Kuß,
Und unserm Zelt sei, tapfrer Fürst, willkommen!
ÄNEAS
Er ist der alte Nestor.
HEKTOR
Laß dich umarmen, gute, alte Chronik,
Die mit der Zeit so lang schritt Hand in Hand!
Ehrwürdger Nestor, froh umschließ ich dich.
NESTOR
O daß mein Arm dirs gleichtun könnt im Kampf,
Wie er nun kämpft mit dir in Freundlichkeit!
HEKTOR
Ich wünscht es gleichfalls.
NESTOR
Ha,
Bei diesem weißen Bart, ich föchte mit dir morgen.
Willkommen denn, willkomm'n! Ich sah die Zeit –
ULYSSES
Mich wundert nur, wie jene Stadt noch steht,
Da wir jetzt ihren Grund und Pfeiler haben!
HEKTOR
Wohl kenn ich Eure Zuge, Fürst Ulyß! –
O Herr, schon mancher Griech und Troer fiel,
Seit ich zuerst Euch sah mit Diomed
In Ilion als Gesandte Griechenlands.
ULYSSES
Da sagt ich Euch vorher, was folgen würde;
Noch weilt auf halbem Weg die Prophezeiung,
Denn jene Mauern, kühn die Stadt umschirmend,
Die Türme, die den Wolken keck sich nähern,
Sie küssen bald den eignen Fuß!
HEKTOR
Ich glaubs nicht!
Da stehn sie noch; bescheiden mein ich auch,
Uns zahlt für jedes phrygschen Steines Fall
Ein Tropfen Griechenblut. Das Ende krönts,
Und jener alte, ewge Richter, Zeit,
Wird einst es enden.
ULYSSES
Lassen wir es ihm!
Höchst edler, tapfrer Hektor, seid willkommen!
Nach unserm Feldherrn bitt ich Euch zunächst,
Mein Gast zu sein und mich im Zelt zu sehn.
ACHILLES
Dawider muß ich Einspruch tun, Ulysses!
Nun, Hektor, hast du meinen Blick gesättigt.
Mit scharfem Aug durchforscht ich dich, o Hektor,
Und prüfte Glied für Glied.
HEKTOR
Ist dies Achilles?
ACHILLES
Ich bin Achilles.
HEKTOR
Ich bitte, stell dich so, daß ich dich schaue.
ACHILLES
Sieh dich nur satt!
HEKTOR
Nun, ich bin fertig schon.
ACHILLES
Du bist zu eilig. Ich durchmustre dich
Noch einmal Zug für Zug, als wärs zum Kauf.
HEKTOR
So wie ein Schwankbuch blätterst du mich durch?
Doch mehr wohl liegt in mir, als du verstehst!
Was will mich so dein Auge niederdrücken?
ACHILLES
Ihr Götter, sagt, an welchem Teil des Körpers
Vernicht ich ihn? Ists hier, dort oder da?
Daß ich genau den Sitz der Wunde nennen
Und scharf das Tor bezeichnen mag, wodurch
Sein großer Geist entflieht. Antwort, ihr Götter!
HEKTOR
Mißziemen würd es heilgen Göttern, Stolzer,
Antwort zu geben solcher Frage. Sprich:
Glaubst du mein Leben so im Scherz zu fangen,
Daß du vorzeichnen willst im scharfen Umriß,
Wo treffen soll der Tod?
ACHILLES
Ja, sag ich dir.
HEKTOR
Und wärst du, solches kündend, ein Orakel,
Nicht glaubt ich dir. Hinfort sei auf der Hut!
Denn nicht hier töt ich dich, noch dort, noch da,
Nein, bei dem Hammer, der Mars' Helm geformt,
Dich töt ich, wo's auch sei; ja über und über.
Verzeiht, ihr weisen Griechen, meinem Prahlen;
Sein Hochmut zwingt mich, Törichtes zu reden.
Doch streb ich, so zu tun, wie ich gesprochen,
Sonst mög ich nie –
AJAX
Kommt nicht in Eifer, Vetter!
Und Ihr, Achilles, unterlaßt dies Drohen,
Bis Zufall oder Vorsatz wahr es macht.
Genug könnt Ihr von Hektor täglich haben,
Wenn es Euch hungert: doch ganz Griechenland
Bringt Euch wohl kaum mit ihm in Hader, denk ich.
HEKTOR
Ich bitt Euch, laßt im Feld uns Euch begegnen;
Es gab nur kleinen Krieg, seit Ihr verließt
Die griechschen Fahnen.
ACHILLES
Du verlangst nach mir?
Dir nah ich morgen, furchtbar wie der Tod –
Heut abend sein wir Freunde!
HEKTOR
Wohl, schlag ein!
AGAMEMNON
Vorerst, Ihr griechschen Herrn, kommt in mein Zelt,
Dort wolln wir Tafel halten; und hernach,
Wie Hektors Muß' und Eure Gastlichkeit
Zusammentrifft, bewirtet ihn dann einzeln.
Nun laßt die Pauken, laßt Trompeten schallen:
Willkommen sei der Troerfürst uns allen!
Sie gehn ab. Es bleiben Troilus und Ulysses.
TROILUS
Ich bitt Euch, Fürst Ulysses, gebt mir Kunde,
In welchem Teil des Lagers Kalchas weilt.
ULYSSES
In Menelaus' Zelt, mein edler Prinz;
Dort speiset Diomed rnit ihm zu Nacht,
Der nicht an Erde mehr noch Himmel denkt
Und, ganz von Lieb entflammt, nur Augen hat
Für Fräulein Cressida.
TROILUS
Erzeigt Ihr mir die Huld, mein werter Fürst,
Wann wir verlassen Agamemnons Zelt,
Mich hinzuführen?
ULYSSES
Schaltet über mich!
Gleich freundlich sagt, mein Prinz, in welchem Ruf
Hielt Troja diese Schöne? Weint ihr dort
Kein Liebster nach?
TROILUS
O Fürst, wer rühmend prahlt mit seinen Wunden,
Verdient nur Spott. Gehn wir zusammen, Herr?
Sie liebt' und ward geliebt und wirds noch heute,
Doch neidschem Glück ward Liebe stets zur Beute.
Sie gehn ab.