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FÜNFTE SZENE

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Inhaltsverzeichnis

Das griechische Lager . Ein Kampfring ist abgesteckt

Es treten auf Ajax, in voller Rüstung; Agamemnon, Achilles, Patroklus, Menelaus, Ulysses, Nestor und Gefolge.

AGAMEMNON

Hier stehst du in der Rüstung frisch und kühn,

Der Zeit voreilend mit frühregem Mut.

Laß die Drommete laut dich Troja künden,

Furchtbarer Ajax, daß die Luft entsetzt

Des großen Kämpen Ohr durchbohre scharf

Und stürm ihn her.

AJAX

Trompeter, nimm die Börse!

Nun spreng die Lung und brich dein erznes Rohr,

Blas, Kerl, bis deine aufgeschwellte Wange

Noch straffer sei als Pausback Aquilo,

Dehn aus die Brust, spritzt auch dein Auge Blut,

Du schmetterst Hektorn mir heran.

Trompetenstoß.

ULYSSES

Kein Erz gibt Antwort!

ACHILLES

's ist noch früh am Tag.

Diomedes und Cressida treten auf.

AGAMEMNON

Kommt dort nicht Diomed mit Kalchas' Tochter?

ULYSSES

Jawohl, ich kenn ihn an der Art des Gangs,

Er hebt sich auf den Zehn; hochatmend strebt

Sein Geist von dieser Erd empor.

Diomedes und Cressida treten auf.

AGAMEMNON

Ist dies das Fräulein Cressida?

DIOMEDES

Sie ists.

AGAMEMNON

Seid hold gegrüßt den Griechen, schönes Fräulein!

NESTOR

Mit einem Kuß begrüßt Euch unser Feldherr.

ULYSSES

Wer möchte nicht solch reizend Feld behaupten?

Wir folgen Haupt für Haupt dem Mann ins Feld.

NESTOR

Ein trefflich artger Vorschlag! Ich beginne: –

Soviel für Nestor.

ACHILLES

Ich will das Eis von Euern Lippen küssen;

Achill heißt Euch willkommen, schönes Kind!

MENELAUS

Zum Küssen hatt ich hübschen Anlaß sonst –

PATROKLUS

Doch ist das Anlaß nicht zum Küssen jetzt;

Denn so wie ich drang Paris Euch ins Haus,

Und mit dem hübschen Anlaß war es aus.

ULYSSES

O bittre Schmach! All unsrer Leiden Born!

Mit unserm Lebensblut färbt er sein Horn!

PATROKLUS

Der Kuß für Menelaus, der für mich;

Patroklus küßt Euch.

MENELAUS

Ei, so abzuziehn!

PATROKLUS

Paris und ich, wir küssen stets für ihn.

MENELAUS

Erlaubt mir, meinen Kuß will ich nicht missen.

CRESSIDA

So sagt: empfangt Ihr oder gebt im Küssen?

[MENELAUS

Ich nehm und geb im Kusse. ]

PATROKLUS

Er nimmt und gibt im Kusse.

CRESSIDA

Dann vergönnt:

Ihr nehmt Euch bessern, als Ihr geben könnt;

Drum keinen Kuß.

MENELAUS

Ich zahl Euch Aufgeld, geb Euch drei für einen.

CRESSIDA

Von einem halben Manne nehm ich keinen.

MENELAUS

Ein halber? Und wo wär die andre Hälfte?

CRESSIDA

Die hat Prinz Paris längst sich eingefangen,

Als er mit Eurer Frau davongegangen.

MENELAUS

Ihr schnippt mir an die Stirn.

CRESSIDA

O nein, fürwahr!

ULYSSES

Wie bracht Eur Händchen seinem Horn Gefahr?

Darf ich um einen Kuß Euch bitten, Schöne?

CRESSIDA

Ihr dürft!

ULYSSES

Gern hätt ich einen!

CRESSIDA

Nun, so bittet!

ULYSSES

Um Venus werde mir ein Kuß von dir,

Wenn Helena als Jungfrau lebt, und hier!

CRESSIDA

Sobald die Schuld verfallen, zahl ich sie.

ULYSSES

Dann hat es gute Zeit, Ihr küßt mich nie.

DIOMEDES

Fräulein, ein Wort: ich bring Euch Euerm Vater.

Geht mit Cressida ab.

NESTOR

Sie hat behenden Witz.

ULYSSES

Pfui über sie!

An ihr spricht alles, Auge, Wang und Lippe,

Ja selbst ihr Fuß; der Geist der Lüsternheit

Blickt vor aus jedem Glied und Schritt und Tritt.

O diese stets Bereiten, Zungenglatten,

Die Willkomm schielen, eh man sie noch grüßt,

Und weit aufklappen ihres Herzens Buch

Für jeden Lesers Kitzel! Merkt sie euch

Als niedre Beute der Gelegenheit

Und Töchter schnöder Lust.

Trompetenstoß.

ALLE

Trojas Trompete!

AGAMEMNON

Seht, es naht der Zug!

Es treten auf Hektor, bewaffnet, Äneas, Troilus , Paris, Helenus und Trojaner mit Gefolge.

ÄNEAS

Heil, Griechenfürsten! Was wird dem zuteil,

Der obsiegt? Oder habt Ihr nicht den Vorsatz,

Daß ein Sieger sei? Sollen die Ritter

Aus aller Kraft sich bis aufs äußerste

Bekämpfen? Oder wird der Streit geschieden

Durch irgendein Gebot und Kampfgericht?

So fragt Euch Hektor.

AGAMEMNON

Was ist Hektors Wunsch?

ÄNEAS

Ihm gilt es gleich, er fügt sich der Bestimmung.

ACHILLES

Ganz Hektorn ähnlich, doch sehr zuversichtlich,

Ein wenig stolz, und überaus mißachtend

Den Gegner.

ÄNEAS

Wenn Achilles nicht, mein Fürst,

Wer seid Ihr?

ACHILLES

Wenn Achilles nicht, dann nichts.

ÄNEAS

Achilles also. Doch was auch, vernehmt:

In beiden Äußersten von groß und klein

Sind Mut und Stolz in Hektor unerreicht;

Der eine fast so endlos wie das All,

Der andre leer wie nichts. Erwägt ihn recht,

Und was Euch stolz scheint, ist nur Höflichkeit:

Held Ajax ist von Hektors Blute halb,

Zuliebe dem bleibt Hektor halb zu Hause;

Halb Herz, halb Hand, halb Hektor naht er, wo er

Den Bastardhelden sucht, halb Griech, halb Troer.

ACHILLES

Ein Scheingefecht also! Ha, ich versteh Euch!

Diomedes tritt auf.

AGAMEMNON

Hier kommt Fürst Diomed. Auf, edler Ritter,

Stellt Euch zu unserm Ajax; so wie Ihr

Und Lord Äneas ordnen dies Gefecht,

So sei es: ob ein Anlauf, ob ein Gang

Auf Tod und Leben; weil die zwei verwandt,

Ist halb der Kampf erloschen, eh entbrannt.

Ajax und Hektor steigen in den Ring.

ULYSSES

Sie stehn sich gegenüber.

AGAMEMNON

Wer ist der Troer, der so finster schaut?

ULYSSES

Des Priam jüngster Sohn, ein echter Ritter;

Kaum reif, schon unvergleichbar; fest von Wort,

Beredt in Tat und tatlos in der Rede;

Nicht bald gereizt, doch dann nicht bald besänftigt;

Sein Herz wie Hand gleich offen, beide frei:

So gibt er, was er hat, spricht, was er denkt;

Doch gibt er nur, lenkt Urteil seine Güte.

Nie adelt er durch Wort unwürdges Denken;

Mannhaft wie Hektor, doch gefährlicher;

Denn Hektor, selbst in Zornes Glut, bleibt immer

Noch schonungsvoll; doch dieser, kampfentflammt,

Ist rachedurstiger als die Eifersucht.

Man nennt ihn Troilus und baut auf ihn

Die zweite Hoffnung, stark, wie Hektor selbst;

So spricht Äneas, der den Jüngling kennt

Ganz durch und durch und in Geheimgespräch

Im großen Ilion mir ihn so geschildert.

Trompeten. Hektor und Ajax kämpfen.

AGAMEMNON

Der Kampf beginnt.

NESTOR

Nun, Ajax, halt dich brav!

TROILUS

Hektor, du schläfst,

Wach auf!

AGAMEMNON

Er führt den Degen gut. So, Ajax!

[Die Trompeten hören auf zu blasen. ]

DIOMEDES

Ihr dürft nicht weiter!

Die Trompeten hören auf zu blasen.

ÄNEAS

Prinzen, 's ist genug!

AJAX

Ich bin kaum warm, tun wir noch einen Gang!

DIOMEDES

Wie's Hektor wünscht.

HEKTOR

Nun gut denn, sei's geendet!

Du, Fürst, bist meines Vaters Schwestersohn,

Ein Freund und Vetter Priams großem Stamm,

Und der Verwandtschaft Heiligkeit verbietet,

Daß sich der Kampf des Ruhms mit Blut entscheide.

Wär Gräcien dir und Troja so gemischt,

Daß du könntst sagen: Diese Hand ist griechisch,

Und troisch jene; dieses Schenkels Bau

Griechisch, der troisch; meiner Mutter Blut

Rinnt in der rechten Wange, das des Vaters

In jener Unken: beim allmächtgen Zeus,

Hinweg von mir trügst du kein griechisch Glied,

Dem nicht mein Schwert hätt eingeprägt ein Mal

Blutigen Streits! Doch hindern das die Götter,

Daß nur ein Tropfen deines Mutterbluts,

Geheiligt mir, von meinem Todesstahl

Vergossen sei. Laß dich umarmen, Ajax!

Bei dem, der donnert, du hast tüchtge Arme!

Gern läßt sich Hektor so von ihnen fassen!

Dir, Vetter, aller Ruhm!

AJAX

Ich dank dir, Hektor!

Du bist ein Mann, zu frei und hoch gesinnt!

Dich töten wollt ich, Vetter, und an Ehre

Durch deinen Fall mir reichen Zuwachs ernten.

HEKTOR

Selbst Neoptolemus, der Wunderheld,

Von dessen Helm lauttönend Fama ruft:

Das ist er selbst, hegt nicht den Wahngedanken,

Daß Ruhm, Hektorn entrissen, seinen mehrte.

ÄNEAS

Von beiden Seiten fragt Erwartung jetzt,

Was ferner ihr beginnt?

HEKTOR

Dies unsre Antwort:

Der Ausgang ist Umarmung. – Leb wohl, Ajax!

AJAX

Wenn ich Erfolg der Bitte könnt erwarten,

Der selten mir zuteil wird, lüd ich Euch,

Ruhmvoller Vetter, zu den griechschen Zelten.

DIOMEDES

's ist Agamemnons Wunsch; auch Held Achilles

Möcht ohne Wehr den tapfern Hektor sehn.

HEKTOR

Ruf meinen Bruder Troilus, Äneas,

Und melde diesen friedlichen Besuch

Der Troer Schar, die meiner Rückkunft harrt;

Sie solln heimkehren. – Gib die Hand mir, Vetter;

Ich speis in deinem Zelt mit euern Rittern.

Agamemnon und der Rest der Griechen treten vor.

AJAX

Der Herrscher Agamemnon naht sich uns.

HEKTOR

Sag mir die Namen aller Würdigsten;

Nur den Achilles laß mein spähend Aug

An seiner Hochgestalt und Wucht erkennen.

AGAMEMNON

Streitbarer Held! Willkommen mir, wie einem,

Der solches Feindes gern entledigt wäre.

Doch das ist kein Willkomm; drum red ich klarer:

Vergangnes und Zukünftiges verdeckt

Formloser Schutt und Trümmer des Vergessens;

Doch in der gegenwärtgen Stund entbietet

Dir Treu und Glaub in frommster Lauterkeit,

Abwendig aller schiefen Nebendeutung,

O großer Mann, herzinnige Begrüßung.

HEKTOR

Ich dank dir, hocherhabner Agamemnon.

AGAMEMNON

Zu Troilus Erlauchter Troilus, nicht mindres Euch.

MENELAUS

Ich grüß Euch wie mein königlicher Bruder;

Du kriegrisch Brüderpaar, sei uns willkommen!

HEKTOR

Wer spricht zu uns?

ÄNEAS

Der edle Menelaus.

HEKTOR

O Feldherr, Dank, bei Mavors' Eisenhandschuh!

Verargt mir nicht den seltsamlichen Schwur;

Eur weiland Weib schwört stets bei Venus' Handschuh;

Wohl ist sie – doch sie schickt Euch keinen Gruß.

MENELAUS

Nennt sie nicht jetzt; sie mahnt an tödlich Weh.

HEKTOR

Verzeihung! Ich vergaß mich!

NESTOR

Ich sah dich oft, du tapferer Trojaner,

Wenn du, in Arbeit für den Tod, dir Bahn

Durch unsre Jugend wütig brachst; ich sah dich,

Wie Perseus heiß dein phrygisch Schlachtroß spornend,

Auf vollen Sieg und Kampfpreis oft verzichten.

Vordringend schwangst du hoch ums Haupt dein Schwert,

Und nicht auf den Gefallnen durft es fallen,

So daß ich sprach zu meinen Schlachtgenossen:

Seht Jupiter, wie er dort Leben spendet! –

Dann sah ich dich verschnaufend Atem schöpfen,

Wenn dich ein Kreis von Griechen rings umschloß,

Wie ein olympischer Ringer. Solches sah ich;

Doch dies dein Antlitz, stets in Stahl verriegelt,

Schau ich erst heut. Mit deinem Ältervater

Focht ich einmal; er war ein guter Streiter,

Allein, beim Kriegsgott, unser aller Haupt,

Dir nimmer gleich. Nimm eines Greisen Kuß,

Und unserm Zelt sei, tapfrer Fürst, willkommen!

ÄNEAS

Er ist der alte Nestor.

HEKTOR

Laß dich umarmen, gute, alte Chronik,

Die mit der Zeit so lang schritt Hand in Hand!

Ehrwürdger Nestor, froh umschließ ich dich.

NESTOR

O daß mein Arm dirs gleichtun könnt im Kampf,

Wie er nun kämpft mit dir in Freundlichkeit!

HEKTOR

Ich wünscht es gleichfalls.

NESTOR

Ha,

Bei diesem weißen Bart, ich föchte mit dir morgen.

Willkommen denn, willkomm'n! Ich sah die Zeit –

ULYSSES

Mich wundert nur, wie jene Stadt noch steht,

Da wir jetzt ihren Grund und Pfeiler haben!

HEKTOR

Wohl kenn ich Eure Zuge, Fürst Ulyß! –

O Herr, schon mancher Griech und Troer fiel,

Seit ich zuerst Euch sah mit Diomed

In Ilion als Gesandte Griechenlands.

ULYSSES

Da sagt ich Euch vorher, was folgen würde;

Noch weilt auf halbem Weg die Prophezeiung,

Denn jene Mauern, kühn die Stadt umschirmend,

Die Türme, die den Wolken keck sich nähern,

Sie küssen bald den eignen Fuß!

HEKTOR

Ich glaubs nicht!

Da stehn sie noch; bescheiden mein ich auch,

Uns zahlt für jedes phrygschen Steines Fall

Ein Tropfen Griechenblut. Das Ende krönts,

Und jener alte, ewge Richter, Zeit,

Wird einst es enden.

ULYSSES

Lassen wir es ihm!

Höchst edler, tapfrer Hektor, seid willkommen!

Nach unserm Feldherrn bitt ich Euch zunächst,

Mein Gast zu sein und mich im Zelt zu sehn.

ACHILLES

Dawider muß ich Einspruch tun, Ulysses!

Nun, Hektor, hast du meinen Blick gesättigt.

Mit scharfem Aug durchforscht ich dich, o Hektor,

Und prüfte Glied für Glied.

HEKTOR

Ist dies Achilles?

ACHILLES

Ich bin Achilles.

HEKTOR

Ich bitte, stell dich so, daß ich dich schaue.

ACHILLES

Sieh dich nur satt!

HEKTOR

Nun, ich bin fertig schon.

ACHILLES

Du bist zu eilig. Ich durchmustre dich

Noch einmal Zug für Zug, als wärs zum Kauf.

HEKTOR

So wie ein Schwankbuch blätterst du mich durch?

Doch mehr wohl liegt in mir, als du verstehst!

Was will mich so dein Auge niederdrücken?

ACHILLES

Ihr Götter, sagt, an welchem Teil des Körpers

Vernicht ich ihn? Ists hier, dort oder da?

Daß ich genau den Sitz der Wunde nennen

Und scharf das Tor bezeichnen mag, wodurch

Sein großer Geist entflieht. Antwort, ihr Götter!

HEKTOR

Mißziemen würd es heilgen Göttern, Stolzer,

Antwort zu geben solcher Frage. Sprich:

Glaubst du mein Leben so im Scherz zu fangen,

Daß du vorzeichnen willst im scharfen Umriß,

Wo treffen soll der Tod?

ACHILLES

Ja, sag ich dir.

HEKTOR

Und wärst du, solches kündend, ein Orakel,

Nicht glaubt ich dir. Hinfort sei auf der Hut!

Denn nicht hier töt ich dich, noch dort, noch da,

Nein, bei dem Hammer, der Mars' Helm geformt,

Dich töt ich, wo's auch sei; ja über und über.

Verzeiht, ihr weisen Griechen, meinem Prahlen;

Sein Hochmut zwingt mich, Törichtes zu reden.

Doch streb ich, so zu tun, wie ich gesprochen,

Sonst mög ich nie –

AJAX

Kommt nicht in Eifer, Vetter!

Und Ihr, Achilles, unterlaßt dies Drohen,

Bis Zufall oder Vorsatz wahr es macht.

Genug könnt Ihr von Hektor täglich haben,

Wenn es Euch hungert: doch ganz Griechenland

Bringt Euch wohl kaum mit ihm in Hader, denk ich.

HEKTOR

Ich bitt Euch, laßt im Feld uns Euch begegnen;

Es gab nur kleinen Krieg, seit Ihr verließt

Die griechschen Fahnen.

ACHILLES

Du verlangst nach mir?

Dir nah ich morgen, furchtbar wie der Tod –

Heut abend sein wir Freunde!

HEKTOR

Wohl, schlag ein!

AGAMEMNON

Vorerst, Ihr griechschen Herrn, kommt in mein Zelt,

Dort wolln wir Tafel halten; und hernach,

Wie Hektors Muß' und Eure Gastlichkeit

Zusammentrifft, bewirtet ihn dann einzeln.

Nun laßt die Pauken, laßt Trompeten schallen:

Willkommen sei der Troerfürst uns allen!

Sie gehn ab. Es bleiben Troilus und Ulysses.

TROILUS

Ich bitt Euch, Fürst Ulysses, gebt mir Kunde,

In welchem Teil des Lagers Kalchas weilt.

ULYSSES

In Menelaus' Zelt, mein edler Prinz;

Dort speiset Diomed rnit ihm zu Nacht,

Der nicht an Erde mehr noch Himmel denkt

Und, ganz von Lieb entflammt, nur Augen hat

Für Fräulein Cressida.

TROILUS

Erzeigt Ihr mir die Huld, mein werter Fürst,

Wann wir verlassen Agamemnons Zelt,

Mich hinzuführen?

ULYSSES

Schaltet über mich!

Gleich freundlich sagt, mein Prinz, in welchem Ruf

Hielt Troja diese Schöne? Weint ihr dort

Kein Liebster nach?

TROILUS

O Fürst, wer rühmend prahlt mit seinen Wunden,

Verdient nur Spott. Gehn wir zusammen, Herr?

Sie liebt' und ward geliebt und wirds noch heute,

Doch neidschem Glück ward Liebe stets zur Beute.

Sie gehn ab.

Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch)

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