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Foto Kai Quedens, Amrum

Mit der Aufteilung in einen mathematischen und einen sprachlichen Zweig, der in Obertertia vollzogen wurde, wurde die Trennung in je eine Jungs- und eine Mädchenklasse aufgegeben. Die Lehrer konnten aufatmen; die Mädchen hatten einen mäßigenden Einfluss auf uns. Und sie waren fleißiger als wir, gewissenhafter bei den Schularbeiten. Da mussten wir Jungs uns anstrengen, um mitzuhalten.

An einige der Mädchen kann ich mich noch gut erinnern: an Renate Donberg, eine Schönheit mit traumhafter Figur, groß, blond; an Gerda Daniels aus Westerland-Föhr, der die Friesentracht prächtig stand. An Hildegund Buddenböhmer, die fleißige; sie hat es bis zur Oberstudiendirektorin gebracht. An Tutti v. Arnswald, die ernsthafte; sie ist wohl single geblieben; ihre Todesanzeige fand ich im letzten Wyker Rundbrief 2012. An Ursula Hock, Flüchtling aus Midlum, ungeheuer fleißig, gewissenhaft und zielstrebig; an Elisabeth Thiede, „meine“ Jungfer Jettche aus den Schwabenstreichen, eine hübsche, frauliche Person, sehr ruhig und ausgleichend. Und last not least an Ina Göring, ein anmutiges, liebes, sanftmütiges Mädchen. Sie erzählte mir, dass ihre Familie ihr Hamburger Haus aufgeben musste, weil es vor dem Krieg aus jüdischem Besitz erworben war. Das war das erste Mal, dass ich etwas von dieser Problematik hörte; einen Vers konnte ich mir damals jedoch nicht darauf machen.