Читать книгу Sieben Romane: Heimatroman Extra Großband Juli 2021 - A. F. Morland - Страница 26

Оглавление

19


Jürgen Rist und Burgl wanderten den langen Weg entlang. An der Ecke kehrten sie wieder um. »Und Sie wissen immer noch nicht, woher er die Verletzungen im Gesicht hat?«

Nein. Ich kann nicht einfach hingehen und fragen. Das finde ich zu taktlos. Vielleicht ist der Unfall mit einer unglücklichen Situation verknüpft, so dass niemand mehr davon sprechen will!«

»Wann ist es denn geschehen?«

»Das weiß ich auch nicht. Ich möchte ihm helfen. Es muss einem Schönheitschirurgen doch möglich sein, ihm wieder ein anständiges Gesicht zu geben. In diesem Zustand kann er wirklich nicht in die Öffentlichkeit gehen. Die Reaktion der Menschen könnte er nicht verkraften.«

»Aber Sie sagten doch auch, seine Mutter weiß, dass er sich nicht helfen lassen will.«

Jürgen ging in die gleiche Schule wie Burgl. Sein Onkel war Chirurg, sie hatte es durch Zufall gehört, und nun hoffte sie, durch Jürgen etwas über plastische Chirurgie zu erfahren.

»Ja, ich weiß. Aber wenn man ihm sagen kann, dass es einen Spezialisten gibt, der ähnliche Eingriffe schon oft mit Erfolg gemacht hat, der zur Operation bereit ist, vielleicht würde er dann doch einwilligen! Er kann doch nicht wirklich selbst wollen, ein Leben lang eingesperrt zu bleiben. Außerdem braucht ihn der Hof dringend, er muss sich bald entscheiden, oder seine Eltern zerbrechen daran. Ich fühle es ganz deutlich, lange können die das nicht mehr verkraften. Außerdem ist er ein so netter Mensch, man muss ihm einfach helfen.«

Jürgen blieb stehen und sah das junge Mädchen an. Er wusste, wie tapfer sich Burgl durch das Leben schlagen musste. Er selbst hatte sich etwas in Burgl verliebt, aber er wusste, was er dem Hof schuldig war und was sein Vater von ihm erwartete. Die zukünftige Ristbäuerin stand so gut wie fest, und wenn er mit der Schule fertig war, sollte der Versuch getan werden. Er mochte die Erika, aber er beneidete den unbekannten Weitgassersohn um das Mädchen Burgl, das sich so sehr für ihn einsetzte.

»Es ehrt Sie, dass Sie soviel für ihn tun wollen. Werden Sie jemals dafür belohnt?«

»Davon ist doch keine Rede. Ich möchte helfen, es liegt mir viel daran. Fragen Sie doch mal bitte Ihren Onkel. Es muss doch Fachzeitschriften geben, man muss doch etwas in Erfahrung bringen können!«

»Ich habe ihn schon gefragt, und er sagte mir, in Amerika soll es Spezialisten geben. Sie haben schon viel Erfolg mit ihrer neuen Methode. Aber sie soll nicht billig sein. Er möchte recht gern diesen Gunulf Weitgasser kennenlernen, vielleicht kann er dann noch mehr berichten.«

»Wie soll ich das nur anstellen?«

»Ganz schlicht und einfach, Sie müssen fragen!«

»Ach, wenn Sie wüssten, wie schwer mir das fällt.«

»Aber wenn Sie helfen wollen!«

»Und wen soll ich fragen?«

»Ihn selbst, dann wissen Sie es ganz genau!«

Der Bus kam in Sicht. Sie reichte ihm zum Abschied die Hand. »Sie sind wirklich lieb zu mir, Jürgen. Wenn ich Sie nicht hätte!«

»Mich brauchen Sie nicht, Gunulf ist Ihnen wichtiger.«

Burgl stieg in den Bus. Jürgens letzter Satz ging ihr nicht aus dem Kopf. Was wollte er damit sagen?

Sieben Romane: Heimatroman Extra Großband Juli 2021

Подняться наверх