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Der Pfarrer blinzelte.

Und dann sah er in der Ferne auch bereits den bescheidenen Hof des Riedlingers, der wahrscheinlich kaum mehr abwarf, als dieser mit seiner Tochter zum Leben brauchte.

Ein junges Madl, vielleicht zwanzig Jahre alt, kam jetzt den Hang hinuntergelaufen.

Als das Madl den Pfarrer sah, stutzte es. Der Sterninger erkannte das Dirndl natürlich sogleich. Es war die Franziska, die der Riedlinger seit dem frühen Tod seiner Frau allein großgezogen hatte.

"Mei, grüß dich Pfarrer!", sagte das Madl freundlich, als es den Geistlichen erreicht hatte.

Der Pfarrer nickte erst einmal.

Er war ziemlich außer Atem und so dauerte es einige Augenblicke, bis er die Begrüßung erwidern konnte.

"Richtig groß geworden bist, Franziska!", meinte der Andreas Sterninger dann anerkennend. "Eine richtige junge Frau!"

Die Franziska errötete ein wenig.

"Mei, ich war gerad' auf dem Weg hinab zum Dorf! Ein paar Besorgungen für den Vater will ich dort machen!"

Der Pfarrer nickte.

"Schon recht, Madl!", meinte er. Der Pfarrer wusste nur zu gut, dass der Riedlinger es nach Möglichkeit vermied, ins Dorf zu kommen.

Seit jener schlimmen Geschichte, die vor vielen Jahren geschehen war, ging er den Dörflern aus dem Weg, so gut es ging.

Die Franziska musterte den Pfarrer mit fragendem Gesichtsausdruck und stellte dann fest: "Was führt dich hier hinauf, Pfarrer? Häufig kommt es nämlich net gerad' vor, dass wir hier oben Besuch bekommen..."

"Das kann ich mir denken!", sagte der Pfarrer.

Das Madl runzelte ein wenig die Stirn und fragte dann: "Du willst doch net etwa zu meinem Vater?"

Der Sterninger nickte.

"Doch!", gab er zurück und wischte sich dabei erneut über die schweißnasse Stirn. "Doch, Franziska! Genau aus diesem Grund bin ich hier!"

"Mei, du weißt doch, dass er net gut auf die Kirche und die Pfarrer zu sprechen ist - seit der bösem Geschichte von damals!", gab die Franziska schwer seufzend und etwas traurig zu bedenken.

Der Sterninger-Andreas nickte.

"Ich weiß", sagte er. "Aber sollte ich deshalb vielleicht net kommen? Schließlich ist dein Vater auf fast jeden im Tal net gut zu sprechen."

"Das ist leider wahr!", nickte das Madl.

Der Pfarrer trat einen Schritt vor.

"Und als die Sach' damals passiert ist, da war ich noch gar net hier im Amt! Er sollte mir also eine gerechte Chance geben, meinst net?"

Die Franziska zuckte die Schultern.

"Ich hab nix gegen das einzuwenden, was du gesagt hast, aber ob das mein Vater auch so sieht?" Sie schüttelte den Kopf. Und ein Schatten fiel über ihr hübsches, feingeschnittenes Gesicht, das von goldblondem Haar umrahmt wurde. "Er ist leider so schrecklich verbittert", fügte sie schließlich noch mit gedämpfter Stimme hinzu.

Der Pfarrer nickte und machte dabei ein nachdenkliches Gesicht. Dann sagte er: "Und ich denk', dass das net so bleiben sollte! Oder denkst du da anders?"

"Geh, Herr Pfarrer! Natürlich net!"

Der Sterninger zuckte die Schultern und meinte schließlich: "Dann werd' ich mal mein Glück versuchen! Dein Vater ist doch daheim, net wahr?"

Das Madl nickte.

"Sicher ist er das!", bestätigte sie. Ein Lächeln huschte über ihr glattes Gesicht. "Mei, ich wünsch' dir viel Glück! Aber ich glaub' net, dass du etwas ausrichten wirst!"

"Die Zeit für eine Versöhnung ist längst gekommen!", erklärte der Sterninger im Brustton der Überzeugung und auch die Franziska fand, dass der Geistliche damit recht hatte.

"Mei, das wär' schön", sagte sie. "Soll ich vielleicht mit dir kommen? Die Besorgungen können auch noch warten!"

Doch der Pfarrer schüttelte energisch den Kopf.

Es war besser, wenn er mit dem Jakob Riedlinger allein und ungestört sprach. So glaubte der Pfarrer jedenfalls.

"Na, besser net!", meinte der Sterninger daher und hob die Hand. "Wenn der alte Dickkopf sich von zwei Seiten in die Enge getrieben fühlt, wird er am Ende nur noch starrsinniger!"

Die Franziska zuckte die Achseln und wandte sich dann zum Gehen.

Der Sterninger würde das schon nach bestem Wissen und Gewissen machen. Da hatte die Franziska volles Vertrauen zu dem Gottesmann.

Und wenn er es nicht vermochte, den verbitterten Sturkopf zu erreichen, dann konnte es niemand.

"Viel Glück!", wünschte sie dem Pfarrer.

"Vielen Dank!", murmelte dieser und atmete dabei tief durch.

Er nickte leicht und sagte dann: "Ich kann wirklich eine Menge davon brauchen, Madl!"

Das Madl zuckte die Achseln.

"Mei, wer sollte es denn sonst schaffen?", erwiderte die Franziska voller Zuversicht.

Sieben Romane: Heimatroman Extra Großband Juli 2021

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