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Hawaii. Hohe, rauschende Palmen. Schattige Plätzchen am goldenen Sandstrand. Glasklares Wasser. Hohe Wellen mit weißen Schaumkronen. Ein Paradies. Bount Reiniger war da. Zumindest im Traum. Er schnarchte wie ein Bär im Winterschlaf und ließ es sich in der weiten Ferne gutgehen. Bikinigirls umsorgten ihn kichernd. Ganz klar, dass Bount im Traum zufrieden grinste. Welchem Mann sind Träume dieser Art unangenehm?

Plötzlich ein Klingeln, das nicht zu Hawaii passte. „Telefon, Bount“, sagten die Mädchen.

„Nicht jetzt, meine Lieben“, gab der Privatdetektiv unwillig zurück.

„Aloha“, sagten die Mädchen. Sie küssten ihn zum Abschied und streiften ihm duftende Blumenketten über den Kopf. Dann entschwanden sie.

„Halt, bleibt doch!“, rief Bount ihnen enttäuscht nach. Doch sie entfernten sich mehr und mehr, und mit ihrem Verschwinden verblasste alles Schöne. Übrig blieb schließlich nur noch dieses verdammte lästige Klingeln des Telefons.

Ärgerlich schlug Bount die Augen auf.

Good bye, Hawaii. Jetzt war er wieder in seiner kleinen Junggesellenbude in der 7th Avenue. Kein Vergleich zu Hawaii. Enttäuscht setzte er sich im Bett auf. Mit Daumen und Zeigefinger massierte er seine traumverklebten Augen. Verdammt und zugenäht, wie spät war es eigentlich? Mit tränendem Blick suchte er die Uhr. Das Zifferblatt des elektrischen Weckers grinste ihm boshaft und schadenfroh entgegen.

Verdrossen kroch er aus den Federn. Indessen klingelte es unentwegt weiter. Bount warf sich in seinen Bademantel und schlurfte dem Klingeln entgegen. Wer auch immer der Anrufer sein mochte, er würde eine verdammt gute Erklärung haben müssen, wenn er diese gemeine nächtliche Ruhestörung heil überstehen wollte.

„Ja!“, bellte Bount missmutig in die Sprechrillen. Er versuchte erst gar nicht, freundlich zu sein. Die Person am anderen Ende sollte gleich erkennen, was los war. Außerdem hätte er zu dieser nachtschlafenden Zeit sowieso keinen freundlichen Ton hervorgebracht.

June meldete sich.

Das rüttelte den Detektiv einigermaßen wach. „June!“, stieß Bount verwundert hervor. „Kannst du nicht schlafen? Ich schon. Zumindest konnte ich’s bis vor einer Minute noch.“

„Bount, es ist etwas Furchtbares passiert!“ Junes Stimme klang heiser und zitterte. Alarm für Reiniger. Niemand stand ihm näher als dieses Mädchen. Egal ob Kummer, Angst oder Zahnschmerzen, was immer sie hatte – er fühlte mit ihr.

Der Schlaf fiel von Bount ab wie eingetrockneter Schlamm. Sein Rücken straffte sich. Die Augen nahmen den gewohnten wachen Glanz an. „Was ist geschehen?“, fragte er mit einer scharfen, lebendigen Stimme.

„Ich war doch bei Barbara eingeladen ...“

„Weiß ich. Habt ihr euch gut unterhalten?“

„Ja. Es war ein netter Abend, aber ...“

„Ist etwas mit Barbara?“

„Nein, Bount. Die ist okay.“

„Was ist dann das Furchtbare?“, fragte Bount.

„Ich verabschiedete mich etwa um Mitternacht von Barbara und wollte nach Hause fahren. Als ich auf die Straße trat, sah ich einen jungen Mann ...“

„Hat er dich belästigt?“, fragte Bount wie aus der Pistole geschossen.

„Nein, Bount. Der Mann war auf der Flucht. Er hatte zwei Killer auf den Fersen. Ich versteckte mich. Die Revolvermänner haben mich nicht gesehen. Ihr Opfer floh auf die Baustelle, die sich dem Haus gegenüber befindet, in dem Barbara wohnt. Die Killer folgten dem jungen Mann. Mir war sofort klar, dass der Junge es nicht überleben würde, wenn die Mörder ihn auf der Baustelle stellten. Ich wollte dem Jungen helfen, aber ich kam zu spät. O Bount, es war eine eiskalte Hinrichtung. Der arme Bursche hatte nicht die geringste Chance. Sie haben ihn kaltblütig liquidiert.“

Nachrichten waren das – mitten in der Nacht. Junes Stimme hörte nicht zu zittern auf. Sie machte sich Vorwürfe, weil sie es nicht geschafft hatte, das Leben des Jungen zu retten. Sie fühlte sich als Versager. Bount merkte bei jedem Wort, das sie sprach, wie schlimm deprimiert sie war. Sie brauchte jetzt jemand, der ihr den Kopf hochhielt.

„Von wo aus rufst du an?“, fragte Reiniger schnell.

„Ich bin wieder in Barbaras Wohnung.“

„Hast du die Polizei schon verständigt?“

„Ja, das habe ich sofort getan.“

„Gut. Und nun hättest du dringend jemand nötig, der sich um dich kümmert.“

June seufzte. „Eine moralische Stütze wäre jetzt wirklich nicht schlecht.“

„Bin schon unterwegs“, sagte Bount Reiniger.

„Bount, das kann ich nicht von dir verlangen. Mitten in der Nacht ...“

Typisch June war das. Wozu hatte sie dann angerufen? Bount grinste. „Quatsch, Mädchen. Ich. musste sowieso raus aus’m Bett, weil das Telefon geklingelt hat. Bis gleich. Kipp mir in der Zwischenzeit nicht aus den Pumps.“

Drei Mörder im Paket: Sammelband 3 Krimis

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