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Talitha Banks. Robert Vickers Schwester. Verheiratet mit einem wohlhabenden Mann, der Sprengstoffe für die Army erzeugte. Das erfuhr Bount Reiniger als Nächstes.

„Barbara Holland hat mir geraten, ich solle mit Ihnen darüber sprechen. Ihre Assistentin ist eine Freundin von Barbara ... Sie war sehr mutig, als sie versuchte, Robert zu helfen. Bitte richten Sie ihr meinen innigsten Dank aus.“

„Das mache ich, Mrs. Banks“, versprach Bount.

„Werden Sie den Fall übernehmen? Ich möchte, dass die Mörder meines Bruders gefasst werden. Wie viel muss ich Ihnen bezahlen?“

„Den üblichen Satz : zwei hundert Dollar pro Tag, Spesen extra“, bemerkte Bount.

„Einverstanden. Soll ich eine Vorauszahlung leisten?“ Talitha öffnete sofort ihre Handtasche, um ihr Scheckheft herauszunehmen.

Bount winkte ab. „Das ist nicht nötig. Sie kriegen meine Rechnung, wenn ich den Fall abgeschlossen habe. – Und nun ein paar Angaben zu Ihrem Bruder, wenn ich bitten darf.“ Bount lehnte sich zurück und wartete. Talitha nestelte an ihrem Taschentuch herum. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie schien an ihrem Brüder sehr gehangen zu haben.

„Unsere Eltern waren nicht gerade das, was man betuchte Leute nennt“, begann Talitha heiser. „Trotzdem haben Robert und ich eine gute Erziehung in einem Bostoner Internat genossen ... Mein Bruder war zwei Jahre jünger als ich. Als er sich entschloss, Boxer zu werden, gab es zu Hause einen Aufstand. Vater und Mutter waren dagegen. Vor allem unsere Ma. 'Warum will sich der verrückte Junge sein hübsches Gesicht kaputtschlagen lassen?', fragte sie uns verständnislos. 'Ich habe ein schönes Kind zur Welt gebracht, und er tut alles, um zu einem hässlichen Affen zu werden.' Meine Eltern übten jeden erdenklichen Druck auf Robert aus, aber er blieb so hart, wie er in seinem Leben noch nie gewesen war. Fürs Boxen hätte er alles geopfert. Er zog von zu Hause fort. Er suchte sich eine kleine Wohnung, arbeitete schwer als Lastenträger im Hafen und trainierte nebenbei so hart, wie man es sich nicht vorstellen kann. Auch bei mir machte er sich rar, denn ich vertrat die Ansicht meiner Eltern, und er wollte kein Wort hören, das gegen den Boxsport gerichtet war. Boxen war für ihn eine Lebenserfüllung.

So verbissen wie er ist wohl noch keiner dem Erfolg nachgerannt. Sein Ehrgeiz ließ es nicht zu, einer von vielen zu sein. Er wollte zur Spitze vordringen, und er machte schon bald von sich reden. Die Sportfachleute wurden auf ihn aufmerksam. Er hatte im Ring etwas zu bieten; das sage ich nicht, weil er mein Bruder war, sondern ich zitiere, was ich über ihn gelesen habe. Natürlich war ich von da an ein wenig stolz auf meinen Bruder. Bei jedem Kampf hielt ich ihm fest die Daumen.

Er kam gut ins Geschäft. Er schlug alle seine Aufbaugegner und machte sich dann an die großen Namen furchtlos heran. Man sagte von ihm, er wäre einer von den Männern, die mit dem Herz in den Fäusten boxten. Robert war überall beliebt ...“

Talitha Banks brach kopfschüttelnd ab. Sie erkannte den Widerspruch. Warum wird ein Mensch er, mordet, der überall beliebt ist? Überall. Das war das Wort, das nicht stimmen konnte. Es musste Leute gegeben haben, die mit Robert aus irgendeinem Grund nicht einverstanden gewesen waren.

Bount fand, dass diese Frage nun reif war: „Kann Bob Vicker, trotz der vielen Freunde und Fans, die er hatte, nicht auch Feinde gehabt haben, Mrs. Banks?“

Talitha atmete tief ein. Sie schaute mit düsterer Miene auf ihre schlanken Finger. „Es muss wohl welche geben, nur ... ich kann mir keinen Grund denken, weshalb man meinen Bruder gehasst hat.“

„Vielleicht war Neid im Spiel“, sagte Bount.

„Mag sein ... Sie hätten ihn kennen sollen, Mr. Reiniger. Er war die Liebenswürdigkeit in Person. Hilfsbereit. Zu jedermann freundlich. Er ging jedem Streit aus dem Weg. Er gebrauchte seine Fäuste nur im Ring. Niemals außerhalb.“

„Hört sich so an, als hätte er überhaupt keinen Fehler gehabt“, sagte Bount.

„Er hat wirklich keinen. Jedenfalls ist mir keiner bekannt.“

„Ein solcher Mann muss doch eine Menge Freunde haben.“

„Jedermann war sein Freund.“

„Können Sie mir ein paar Namen nennen, Mrs. Banks?“

„Sam Orissa. Er boxt im selben Stall – wie man dazu wohl sagt – wie Robert. Ted Sahett. Er war Roberts Trainer.“

Bount ließ sich die Adresse von Vickers Wohnung geben. Er notierte sie auf einem Blatt Papier. „Kriege ich die Erlaubnis von Ihnen, da mal meine Nase hineinzustecken, Mrs. Banks?“, fragte Bount Reiniger.

Talitha schaute ihn verwundert an. „Natürlich dürfen Sie sich Roberts Wohnung ansehen, Mr. Reiniger. Aber was erwarten Sie da zu finden?“

„Einen Hinweis darauf, weshalb man ihn ermordet hat“, gab Bount trocken zurück.

Die Fernsehsprecherin hob langsam die Schultern. „Sie wissen wohl besser als ich, was zur Klärung dieses gemeinen Mordes beiträgt.“ Sie erhob sich. Werden Sie mich auf dem Laufenden halten, Mr. Reiniger?“ Ihre Augen bettelten darum.

„Selbstverständlich“, versprach Bount, und seine neue Klientin verließ sein Allerheiligstes.

In der Tür blieb sie noch einmal kurz stehen. Sie drehte sich um. Ihr Blick war jetzt hart. „In mir schreit alles nach Rache. Können Sie das verstehen?“

„So geht es jedem Menschen, der einen lieben Verwandten auf diese Weise verliert, Mrs. Banks. Solche Gefühle sind in uns programmiert; Sie treten dann auf, wenn sie durch Ereignisse wie das vor der vergangenen Nacht abgerufen werden. Ist völlig normal.“

Drei Mörder im Paket: Sammelband 3 Krimis

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