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Mit schmerzverzerrtem Gesicht rollte John Garling herum. Er sah einen Schuh auf sein Gesicht zurasen und stöhnte auf, als ihn der Schuh traf. Martin Becht verließ die Wohnlandschaft, um sich an der gemeinen Züchtigung zu beteiligen. Sie gebrauchten beide nicht ihre Hände. Fast schien es, als wollten sie sich die Finger nicht an Garling schmutzig machen. Sie bearbeiteten ihn nur mit den Füßen. So lange, bis der harte Boxer weich getreten war und schmerzvoll aufstöhnte.

Danach packten sie ihn zu zweit und warfen ihn auf die Sitzelemente. Garling blutete aus Mund und Nase. Diese verdammten Gangster beherrschten ihren Job gewissenhaft. Delmer Wood holte ein großes weißes Taschentuch aus dem Jackett und wischte sich damit den Schweiß ab. Dann griff er nach seinem Revolver, den er in dem Schulterholster stecken hatte. Mit oft geübtem Griff schraubte er den Schalldämpfer auf. Er richtete seine Waffe genau auf Garlings Gesicht.

Mit verschwollenen Augen starrte der Boxer in die schwarze Mündung.

„Warum?“, stieß er verdattert hervor. „Warum ...?“

„Verdammt, du weißt genau, warum, Garling!“, schrie Wood den Boxer an. Der Killer grinste eiskalt. „Du hast neulich eine ganz verrückte Antwort gegeben, Junge. So etwas Blödes hättest du nie und nimmer sagen dürfen.“

Wood machte seinem Komplizen ein Zeichen. Becht setzte sich daraufhin in Bewegung. Er nahm eine teure chinesische Vase von der Kommode, hob sie hoch, grinste und ließ sie fallen.

„Nein!“, schrie Garling entsetzt. „Das … das könnt ihr doch nicht machen!“

„Wir können!“, knurrte Wood. „Weiter, Kamerad. Jetzt das Bild.“

An der Wand hing ein moderner Maler. Garling hatte viertausend Dollar dafür bezahlt. Becht nahm es vom Haken, stellte es schräg auf den Boden und trat dann mit Vergnügen mitten in das Gemälde hinein.

„Mein Gott, ihr seid wahnsinnig!“, schrie Garling.

„Hör nicht auf ihn!“, sagte Wood gleichmütig. Und Becht warf einen schönen Keramikaschenbecher in eine geschmackvoll ausgestattete Glasvitrine.

„Wollt ihr aus meiner Wohnung ein Trümmerfeld machen?“, schrie Garling verzweifelt.

Delmer Wood lächelte frostig. „Du weißt, was wir von dir hören wollen, Junge.“

„Ich bleibe bei meiner Antwort!“, kreischte Garling wütend.

„Das ist sehr unvernünftig von dir, Johnny-Boy. Du solltest dich darüber freuen, dass es Robert Vicker, diesen Holzkopf, nicht mehr gibt. Jetzt geht's bei dir ans große Geldverdienen. Du darfst Vickers Platz einnehmen. Ist das denn nichts, worüber man sich freuen kann? Vickers Platz. Um jubelt wirst du werden. Von Vickers Fans. Und all die schönen Geschäfte, die Vicker noch vor sich gehabt hätte, wird man mit dir machen – wenn du vernünftig bist.“ Trotz der drohenden Waffe schüttelte John Garling heftig den Kopf. „Nein! Nein! Nein! Ich mache bei keiner Schiebung mit!“

„Verflucht noch mal, du willst boxen – und wir lassen dich boxen.“

„Ich will meine Kämpfe mit meinen Fäusten gewinnen. Nicht mit eurer Hilfe!“

„Okay. Okay. Das darfst du. Du musst nur mal zwischendurch ein bisschen kürzertreten. Mehr verlangt ja keiner von dir. Mehr hat auch keiner von Vicker verlangt.“

„Ich will nicht verlieren, weil ihr mir’s diktiert! Wenn ich verliere, dann nur deshalb, weil mein Gegner der bessere Mann war.“

„Mach weiter“, sagte Wood zu Becht. Und der Gangster zückte sein Springmesser, um den Spannteppich aufzuschlitzen.

„Ihr könnt machen, was ihr wollt!“, brüllte Garling außer sich vor Wut. „Meinetwegen könnt ihr die Wohnung in Brand setzen. Ich bleibe bei meinem Nein.“

Wood grinste seinen Komplizen an. „Ist er nicht rührend, unser wackerer Ritter? Er trieft nur so von Edelmut. Tja, wenn das so ist, dann können wir uns die weitere Mühe, diese Wohnung nach unserem Geschmack herzurichten, wohl sparen.“ Wood winkte seinem Freund. „Komm her, Kamerad. Ich denke, wir müssen die Sache doch ein wenig anders anpacken.“

Martin Becht stellte sich neben Wood. Das Springmesser blitzte in seiner Hand.

Wood spannte den Hahn seiner Kanone. „Jetzt will ich dir mal was von Schwester zu Schwester sagen, Garling. Es würde mir nicht das Geringste ausmachen, dir das Gehirn aus deinem verdammten Dickschädel zu pusten, und vielleicht rechnest du insgeheim sogar schon damit. Deshalb macht es dir nichts mehr aus, wenn wir deine Wohnung zerstören. Du glaubst, sie sowieso bald nicht mehr zu benötigen. Aber eine Kugel in die Birne ist für unsere Freunde keine Lösung, verstehst du? Ein toter John Garling nützt ihnen nichts. Sie möchten, dass du für sie boxt, und wir haben den Auftrag, dir diese Zusage abzuringen.“

„Schert euch zum Teufel!“, schrie Garling mit wutverzerrtem Gesicht.

Delmer Wood grinste. „Er hat kein bisschen Angst. Was sagst du dazu?“

„Er ist ein wahrhaftiger Held“, spottete Becht.

„Kann man wohl sagen. Aber das hält er nicht durch. Pass auf, Held der Nation. Du boxt doch bestimmt genauso gern, wie’s Robert Vicker getan hat, wie? Boxen, das ist für dich mehr als bloß ein Sport, mit dem man die Figur fit hält. Boxen, das ist für dich so ’ne Art zweite Religion. Nun stell dir mal vor, du kannst plötzlich nicht mehr boxen. Von heute auf morgen. Wäre das nicht schrecklich? Gewiss, unsere Geschäftspartner müssten sich dann um einen anderen Burschen umsehen, der mehr Grütze im Schädel hat als du – und du kannst versichert sein, dass sie einen finden werden. Es gibt zum Glück nicht allzu viele edle Kerle im harten Boxgeschäft. Also: Wenn du nicht mitmachst, wird es jemand anders tun. Noch möchten unsere Freunde dich haben. Du solltest diese großartige Chance nicht ungenützt vorbeiziehen lassen. Bis hierher konntest du mir doch hoffentlich folgen, oder?“

„Ich kauf mir euch bei der erstbesten Gelegenheit!“, schnaufte Garling mit hasserfüllter Stimme.

„Ist er nicht niedlich?“, kicherte Wood.

„Soll ich ihm aufs lose Maul hauen?“, fragte Becht grimmig.

„Lass ihn doch schwatzen. Was stört es uns, wenn er plappert?“

„Ich geh zur Polizei!“, schrie Garling.

Wood hob eine Hand. „Vorsicht, Junge. In dem Punkt verstehen wir absolut keinen Spaß. Gegen Bullen sind wir allergisch. Lass mich dich weiter aufklären, Johnny-Boy. Also, die Sache sieht für dich folgendermaßen aus: Wenn du nicht für uns boxt, wirst du überhaupt nie mehr boxen können, dafür würden wir sorgen. Was sagst du dazu?“

Garling fletschte die Zähne. „Ihr kriegt mich nicht weich. Ihr nicht!“

„Wetten doch? Sieh mal, wir haben ein Messer. Mein Kumpel hier ist zwar kein gelernter Chirurg, aber wie man ein paar Sehnen an deinen Händen durchtrennt, versteht er allemal noch. Kapierst du endlich, wo’s langgeht, Garling? Mit durchschnittenen Sehnen bist du erledigt. Du könntest kaum noch eine Fliege von deiner Nase verjagen, und dass du mal geboxt hast, würde dir vermutlich keiner mehr so recht glauben.“

Garling wurde bleich. Diese Teufel. Der Tod war nicht so schlimm wie zwei verstümmelte Hände. Sie wussten, womit sie ihn treffen konnten.

„Wie steht’s?“, fragte Wood gleichmütig. „Soll sich mein Freund mal um deine Pfoten kümmern?“

„Das ... das würdet ihr nicht tun!“, schrie Garling entsetzt. Er verbarg die Hände hinter seinem Rücken.

Wood nickte dem Komplizen zu. „Mach mal.“

Martin Becht trat einen Schritt vor. Delmer Wood setzte dem Boxer die Waffe an die Stirn. „Nur, damit ich’s erwähnt habe, Baby: Ich hab ’nen verdammt nervösen Zeigefinger. Eine falsche Bewegung, und du hörst die Engel singen.“

Becht fasste nach Garlings linkem Arm. Der Boxer spannte die Muskeln an. Becht überwand den Widerstand. Die Tritte hatten Garling zuvor mehr als geschwächt. Himmel, sie wollten es tatsächlich tun. Herrgott noch mal, das war kein Bluff. Sie wollten ihm wirklich die Sehnen durchtrennen.

„Nein!“, schrie Garling außer sich. „Ihr könnt mich doch nicht verstümmeln!“

Wood grinste. „Wer sollte uns daran hindern?“

„Bringt mich um. Aber tut mir das nicht an.“

„Wir sind nicht daran interessiert, dass du krepierst. Es genügt uns, wenn du tot für den Boxsport bist. Nie wieder Ringluft atmen, mein Junge. Das wird für dich verdammt bitter werden. Du wirst den Tag verfluchen, an dem du so starrsinnig warst. Man sagt, jeder Mensch ist seines eigenen Glückes Schmied. Du bist gerade dabei, dieses Glück kaputtzumachen.“

Das Messer näherte sich Garlings Handrücken.

„Ihr dürft mir das nicht antun!“, schrie der Boxer verzweifelt.

„Du weißt, was wir hören wollen!“, sagte Wood schneidend. „Nur so kannst du deine Pfoten noch retten!“ Die Klinge ritzte jetzt Garlings Haut.

Der Boxer stieß einen wahnsinnigen Angstschrei aus. „Ja!“, schrie er mit furchtverzerrtem Gesicht. Tränen quollen aus seinen Augen. „Ja. Zum Teufel, ich mach mit.“ Er schluchzte, weil er sich für einen jämmerlichen Feigling hielt. Aber er wollte von diesen gewissenlosen Gangstern nicht auf diese grausame Weise verstümmelt werden. „Ich gebe auf. Ich mache mit ...“

Delmer Wood nickte Becht zu. Dieser steckte das Messer ein.

„Warum nicht gleich?“, fragte Wood spöttisch. „Wir wussten von Anfang an, dass du nicht so hart bleiben würdest.“

Garling zitterte am ganzen Leib. „Ich hasse euch!“, stieß er keuchend hervor.

Wood zuckte die Schultern. „Das kratzt uns nicht.“

„Der Himmel wird euch dafür büßen lassen!“

„Der Himmel ist eine fiktive Sache, mein Lieber. Er wurde von den Priestern erfunden. Meiner Meinung nach gibt es nur die Hölle. Und die befindet sich auf dieser Welt.“ Wood nahm den Revolver etwas zurück. „Wir haben dein Okay, Johnny-Boy. Wir haben so etwas wie einen Vertrag miteinander abgeschlossen. Es wäre verdammt unklug von dir, wenn du dich nicht daran halten würdest. Solltest du versuchen, aus der Reihe zu tanzen oder uns gar aufs Kreuz zu legen, kommen wir wieder, aber dann nützt kein Bitten und Betteln mehr. Dann geht’s dir an den Kragen!“

Garling schüttelte angewidert den Kopf. „Was seid ihr doch für widerliche Schweine.“

Wood überhörte diese Beleidigung. „Halte dir stets vor Augen, dass es keinen Zweck hat, sich an die Polizei zu wenden. Die Bullen können dir nicht helfen. Nur du allein kannst dir helfen.“ Wood lachte hart. „Du weißt schon: Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.“ Der Gangster nickte. „Du hörst wieder von uns.“ Danach verließen Wood und Becht die Wohnung des Boxers. Garling zitterte am ganzen Leibe. In was war er da bloß hineingeraten. Ein Sumpf, zäh und ekelhaft. Das, was er einmal in sich aufgenommen hatte, gab er nicht mehr her.

Mühsam wankte Garling ins Bad. Ohne sich auszuziehen, stellte er sich unter die Dusche und drehte das kalte Wasser auf.

Drei Mörder im Paket: Sammelband 3 Krimis

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