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Seth Bouchet war Geschäftsmann. Er handelte mit Pelzen, mit Panama-Bananen und mit Heroin aus Marseille. Sein Geld steckte im Bankgeschäft und in der Baubranche. Er besaß Anteile von zwei namhaften Rundfunkgesellschaften, und es gab zwei Schiffe, die er an Reisebüros vermietet hatte, was ihm zusätzliche Dollars einbrachte. Nach außen hin war Bouchet ein Saubermann, wie er im Buche steht. Kein Mensch dachte daran, an seinem Imagelack zu kratzen. Diejenigen, die es versucht hatten, lebten heute nicht mehr. Sie waren von Bouchets zuverlässigen Handlangern erstochen, erschlagen, erschossen oder einfach ertränkt worden.

Mr. Bouchet besaß ein großzügiges Haus in Bronx auf einem ebenso großzügigen Grundstück. Alarmanlagen verschiedenster Elektronikfirmen sicherten das Anwesen. Hinzu kamen zwölf auf den Mann dressierte Bluthunde, die alles in Stücke reißen würden, was Bouchet nicht auf seinem Grund und Boden haben wollte.

Seit etwa einem Jahr, so hieß es, hatte Seth Bouchet seine Goldhändchen auch ins Boxgeschäft gesteckt. Selbstredend mit Erfolg, wie verlautete, denn es schien einfach nichts zu geben, wobei Bouchet keinen Erfolg gehabt hätte.

Flammender Hibiskus blühte vor Bouchets Haus.

Auf dem asphaltierten Parkplatz stand der mausgraue Cadillac von Dr. Al Husner.

Husner war Bouchets Hausarzt. Er kümmerte sich in regelmäßigen Abständen um seinen schwerreichen Schützling.

Im Augenblick lag Bouchet nackt auf dem Massagebett, ein Nilpferd. Übergewichtig und viel zu schwer für seine Knochen, was zu zahlreichen Wehwehchen führte.

Husner, ein kleiner Mann mit spitzer Nase und wackelnden Ohrläppchen, schüttelte mit besorgter Miene den Kopf. Bouchet setzte sich mit Schwung auf. Seine Schwabbelmassen wogten bis zu den Waden hinunter. „Kann ich mich anziehen, Doc?“

„Ja, Mr. Bouchet. Natürlich.“

„Zum Teufel, was machen Sie denn heute für ein Gesicht? Ich muss doch nicht sterben, oder?“ Bouchets kleine Augen wurden ganz schmal, verschwanden hinter wulstigen Lidern.

„Sie haben schon wieder zugenommen“, sagte Husner vorwurfsvoll.

Seth Bouchet streifte die Unterhosen über seine dicken Beine. Er schnaufte und grinste. „Kaviar, Sekt und die herrlichen Speisen, die mir mein chinesischer Koch zubereitet ... Ich kann einfach nicht widerstehen.“

„Sie werden diese Maßlosigkeit noch mal zu bereuen haben.“

Bouchet schlüpfte in sein Hemd. „In wie viel Jahren? Hm, Doc. Wie viele Jahre geben Sie mir noch, wenn ich so weitermache?“

„Schwer zu sagen, Mr. Bouchet. Wenn es schlimm kommt, kann es morgen schon aus sein. Sie wissen, dass Sie an Hypertonie leiden.“ Bouchet winkte ab. „Haben Sie nicht selbst gesagt, dass der Bluthochdruck wahrscheinlich die häufigste Krankheit überhaupt ist? Ich bin kein Einzelfall.“

„Rund ein Viertel aller Todesfälle nach dem mittleren Lebensalter ist durch eine Hypertonie bedingt, Mr. Bouchet.“

„Na schön. Dann will ich Ihnen zuliebe wieder mal versuchen, abzunehmen.“

„Und Sie sollten Aufregungen vermeiden.“

Bouchet lächelte gutmütig. „Sie haben leicht reden, Doc.“ Er war jetzt mit dem Ankleiden fertig. Der teure Maßanzug ließ ihn nicht mehr so unförmig erscheinen. Dr. Husner ließ zwei Rezepte da, die Bouchet in den Papierkorb warf. Dann schlenderte er zum Fenster und schaute dem Cadillac des Arztes nach, bis er verschwunden war.

Ein anderer Wagen kam.

Er hielt vor dem Haus. Ein Mann stieg aus, betrat das Haus. Gleich darauf klopfte jemand an die Tür. „Ja?“, rief Bouchet.

Die Tür öffnete sich. „Ah, Mr. Wood“, sagte Seth Bouchet freundlich. Er reichte dem Killer die Hand. Delmer Wood drückte die schwammige Pfote und grinste. „Pünktlich wie die Uhr“, lobte Bouchet.

„Das ist eine meiner ganz starken Seiten“, erwiderte Wood.

Bouchet winkte dem Killer. „Kommen Sie. Gehen wir in mein Arbeitszimmer.“

Der Raum war mit Rokoko-Möbeln eingerichtet. Es gab vergoldete Bilderrahmen, einen rußgeschwärzten offenen Kamin, einen großen, reich verzierten Schreibtisch.

Hinter einem der teuren Ölschinken befand sich der Wandsafe. „Sie und Ihr Kamerad haben ausgezeichnete Arbeit geleistet.“

Delmer Wood lachte verhalten. „O ja, Mr. Bouchet. Die Zeitungen haben gute Kritiken gebracht.“

„Ich bin der Meinung, dass gute Arbeit fürstlich honoriert gehört.“

„Eine anerkennenswerte Meinung, Mr. Bouchet.“ Woods Zunge huschte aufgeregt über die Lippen. Der Mann wusste, wie man Geschäfte im großen Stil abwickelte, und er war niemals kleinlich, wenn es darum ging, sich finanziell für gewisse Dienstleistungen erkenntlich zu zeigen. Bouchet stellte sich so vor den Safe, dass Wood nicht sehen konnte, wie der schwerreiche Mann an der Kombination herumfingerte. Die Stahltür öffnete sich und Bouchet holte zwei weiße Briefumschläge heraus. Gut gefüllt mit Banknoten.

„Hier“, sagte er und reichte Wood die Umschläge. „Der vereinbarte Betrag.“ Er zwinkerte. „Ich habe mir erlaubt, noch ein paar Scheine dazuzulegen, weil die Sache so reibungslos über die Bühne gegangen ist.“ Woods Augen strahlten. Ein großartiger Mann war dieser Bouchet. Seinesgleichen konnte man mit der Lupe suchen.

„Sie sind ein Pfundskerl, Mr. Bouchet!“, platzte Wood heraus. Diese Sprache passte dem anderen jedoch nicht. Wood senkte den Blick, räusperte sich und sagte verlegen: „Verzeihen Sie, Sir. Es war die Freude, die mich übermannt hat.“

Bouchet ließ die Entschuldigung gelten. „Ich darf doch wieder auf Sie zurückgreifen, falls dies nötig sein sollte, Mr. Wood?“

„Selbstverständlich“, Delmer Woods Augen glänzten. „Stets zu Diensten, Mr. Bouchet.“

Seth Bouchet entließ den Killer mit einem wohlwollenden, zufriedenen Kopfnicken. Nachdem Wood die Tür von außen zugemacht hatte, zog Bouchet eine Lade auf. Vor ihm lag eine offene Schachtel, gefüllt mit köstlichen Bonbons. Er konnte einfach nicht widerstehen. Zum Teufel mit Dr. Husner und seiner qualvollen Diät. Bouchet stopfte gleich drei Bonbons auf einmal in den weit aufgerissenen Mund. Sterben müssen wir alle mal, sagte er sich. Und wenn dich der Schlag trifft, dann ist das wenigstens eine schnelle Sache. Nicht so schmerzhaft und so langwierig wie Krebs.

Drei Mörder im Paket: Sammelband 3 Krimis

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