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Erster Teil
XI.
Die graue Eminenz

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Pater Joseph war so bekannt als zweites Ich des Kardinals, dass sich bei seinem Erscheinen selbst die vertrautesten Diener des Ministers zurückzogen, und dass die Gegenwart der »grauen Eminenz« im Kabinett Richelieus das Privilegium zu haben schien, alle Übrigen das Feld räumen. zu machen.

Frau von Combalet unterlag, wie die Anderen, diesem Einfluss und entging dem Missbehagen nicht, welches diese Grabesstille Erscheinung überall hervorrief. Als sie den Pater Joseph gewahrte, ging sie daher und bot dem Kardinal ihre Stirne zum Kusse, indem sie sprach:

»Bitte, lieber Oheim, bleibt nicht zu lange wach.«

Dann entfernte sie sich durch jene Tür, welche dem Eingang entgegengesetzt war, um nur nicht dem Mönche nahezukommen, der stumm und regungslos in der Mitte zwischen der Tür und dem Schreibpulte des Kardinals stand.

Zu jener Zeit waren alle geistlichen Orden, ausgenommen den 1611 durch den Kardinal Bérulle gestifteten und 1613 von Paul V. bestätigten »Orden vom Bethause Jesu.« nach langer Opposition sozusagen ganz auf der Seite des Kardinal-Ministers. Er war der offenkundige Beschützer der Benedictiner von Cluny, von Cisaux und St. Maur, der Prämonstratenser, Dominikaner, Carmeliter und endlich jener ganzen capuzentragenden Familie des heiligen Franciscus: der Minoriten. Minimen, Franciscaner, Kapuziner u.s.w. u.s.w. Als Lohn für diesen Schutz aber bildeten alle diese Orden, die unter dem Vorwande, Armut zu predigen, oder Missionen zu erfüllen, in der Welt umherzogen, eine dienstfertige Polizei.

Von dieser ganzen Polizei, welche mit dem begeisterten Eifer der Dankbarkeit ihr Amt tat, war der in diplomatischen Kunststücken ergraute Kapuziner Joseph das Haupt. Wie später ein Sartines, ein Lenoir, ein Fouche, so hatte auch er das Genie des Spionirens. Sein Bruder, der Gerichtsschreiber du Tremblay, war durch seinen Einfluss zum Gouverneur der Bastille ernannt worden, so dass der durch den Kapuziner du Tremblay ausspionierte, denunzierte und arretierte Gefangene auch durch den Gouverneur du Tremblay eingekerkert und bewacht wurde, wozu noch kam, dass, wenn er, wie es oft geschah, hinter den Riegeln starb, er abermals durch den Kapuziner du Tremblay absolviert, mit dem Abendmahl versehen und begraben ward, so dass in dieser Weise, wer einmal gefasst war, auch nicht mehr aus der Familie herauskam.

Pater Joseph hatte ein Unterministerium mit vier Sektionen, deren Chefs vier Kapuziner waren. Er hielt sich einen Sekretär Namens Pater Ange Sabini, welcher wieder sein Pater Joseph war. Wenn er zu funktionieren begann und weite Wege hatte, so pflegte er dies zu Pferde zu tun, gefolgt von dem gleichfalls berittenen Pater Ange. Eines Tages jedoch, da er eine Stute ritt, Pater Sabini hingegen einen Hengst, geschah es, dass die beiden Vierfüßler so aneinander gerieten, dass die Capuzen der beiden Mönche eine viel zu groteske Rolle spielten, als dass Pater Joseph diese Art der Locomotion auch fernerhin hätte beibehalten wollen. Seitdem benützte er Sanfte oder Kutsche.

In der gewöhnlichen Ausübung seines Berufes aber Hing Pater Joseph, weil er das Inkognito wahren musste, zu Fuße und zog die Capuze über die Augen, um nicht erkannt zu werden, was ihm bei der großen Anzahl von Mönchen aller Farben, die damals in den Straßen von Paris wimmelten, ein Leichtes war.

Diesen Abend hatte Pater Joseph zu Fuße operiert.

Der Kardinal blickte mit wachsamem Auge umher, bis die erste Tür sich hinter seinem Gardecapitän, die zweite hinter seiner Nichte geschlossen hatte, nahm dann vor seinem Schreibtische Platz und wandte sich zum Pater Joseph:

»Nun, Ihr habt mir also etwas mitzuteilen, lieber du Tremblay

Der Kardinal hatte die Gewohnheit bewahrt, den Kapuziner bei seinem Familiennamen zu nennen.

»Ja, Monseigneur,« erwiderte dieser, »und ich war zweimal da, um das Vergnügen zu haben, Euch zu sehen.«

»Ich weiß es. Das hat mir sogar die Hoffnung gegeben, Ihr würdet vielleicht irgend etwas über den Grafen von Moret, seine Rückkehr nach Paris und die Gründe dieser Rückkehr in Erfahrung gebracht haben.«

»Ich weiß noch nicht Alles, was Euer Eminenz wissen wollen, aber ich glaube auf der Fährte zu sein.«

»Ah, ah! Eure Weißmantel haben das Ihrige getan?«

»Ziemlich schlecht. Sie entdeckten bloß, der Graf von Moret habe im Hotel Montmorency bei dem Herzog Heinrich II. gewohnt und es Nachts verlassen, um eine Geliebte zu besuchen, welche in der Rue de la Cerisaie, gegenüber dem Hotel Lesdiguières, wohnt.«

»In der Rue de la Cerisaie, gegenüber dem Hotel Lesdiguières? Aber da wohnen ja die beiden Schwestern von Marion Delorme

»Jawohl, Monseigneur; Frau von Montagne und Frau von Maugiron; nur weiß man nicht, in welche von Beiden er verliebt ist.«

»Es ist gut, ich werde es erfahren,« sagte der Kardinal und begann, nachdem er den Kapuziner durch einen Wink unterbrochen, auf einem Blatt Papier zu schreiben: »In welche Eurer beiden Schwestern ist der Graf von Moret verliebt? Wer ist der Liebhaber der anderen? Gibt es dabei einen unglücklich Liebenden?«

Dann ging er zu einer Türfüllung, die sich bei dem Druck auf einen Knopf in der ganzen Höhe des Kabinetts öffnete.

Diese Öffnung hätte eine Communication mit dem Nachbarhaus gestattet, wäre nicht auf der anderen Seite des Mauerdurchmessers eine Tür im Wege gestanden.

Zwischen den beiden Türen befanden sich zwei Knöpfe von Klingeln, der eine rechts, der andere links, welche Einrichtung damals so neu und ungewöhnlich war, dass man sie nur bei dem Kardinal und im Louvre finden konnte.

Der Kardinal schob das Papier unter die Tür des Nachbarhauses, zog rechts die Klingel, die Türfüllung schloss sich und er nahm wieder seinen Sitz ein,

»Fahret fort,« sagte er zum Pater Joseph, der ihm zugesehen hatte, ohne sich über irgend etwas erstaunt zu zeigen.

»Ich sagte also, Monseigneur, die Weißmäntel hätten nichts Besonderes ausgerichtet, desto mehr aber die Vorsehung, die sich mit Euer Eminenz ganz vorzugsweise beschäftigt.«

»Wisst Ihr gewiss, du Tremblay, dass die Vorsehung das tut?«

»Was könnte sie Besseres zu tun haben, Monseigneur?«

»Nun,« sagte der Kardinal lächelnd, »hören wir denn den Bericht der Vorsehung über den Grafen von Moret

»Ja, Monseigneur. Ich kam also von den Weißmänteln zurück, wo ich nur erfahren hatte, was ich schon dir Ehre gehabt Euer Eminenz zu sagen, dass nämlich der Herr Graf von Moret seit acht tagen in Paris sei, bei dem Herzog von Montmorency wohne und eine Geliebte in der Rue de la Cerisaie habe, – was Alles zusammen herzlich wenig ist.«

»Ich finde, Ihr seid ungerecht gegen die guten Patres. Wer tut, was er kann, tut, was er soll. Die Vorsehung allein kann Alles; sehen wir also, was die Vorsehung tut.«

»Sie hat mich mit dem Grafen selbst zusammengeführt.«

»Ihr habt ihn gesehen?«

»So wie ich.dir Ehre habe, Monseigneur zu sehen.«

»Und hat er Euch auch gesehen?« fragte Richelieu lebhaft.

»Er hat mich gesehen, jedoch nicht erkannt.«

»Setzt Euch, du Tremblay, und erzählt mir das.«

Richelieu pflegte aus scheinbarer Höflichkeit den Kapuziner zum Sitzen einzuladen, und dieser Pflegte hingegen aus scheinbarer Demut stehen zu bleiben.

Er dankte also dem Kardinal und fuhr fort:

»Die Sache trug sich folgendermaßen zu, Monseigneur. Ich ging von den Weißmänteln weg, nachdem ich dort die Nachrichten erfahren, die ich bereits mitgeteilt habe, und sah plötzlich die Leute gegen die Rue de l'Homme Armé zulaufen.«

»Apropos, Rue de l'Homme Armé,« sagte der Kardinal, »darin gibt es einen Gasthof, auf den Ihr Euer Augenmerk richten sollt, du Tremblay; man nennt ihn den Gasthof »zum gefärbten Bart«.«

»Gerade dahin lief auch die Menschenmenge, Monseigneur.«

»Und Ihr lieft mit der Menge?«

»Euer Eminenz begreifen, dass ich dabei nicht fehlen mochte. Eine Art von Mord war begangen worden und zwar an einem armen Teufel, Namens Stephan Latil, welcher früher dem Herzog von Epernon zugehörte.«

»Epernon? Stephan Latil? Merkt Euch diese Namen wohl, du Tremblay. Dieser Mann wird uns eines Tages nützlich sein können.«

»Ich zweifle daran, Monseigneur.«

»Warum denn?«

»Ich glaube, er schickt sich zu einer Reise an, von der er wahrscheinlich nicht zurückkehren dürfte.«

»Ah, ich verstehe. Er ist es also, den man ermordet, hatte?«

»Ganz richtig, Monseigneur. Im ersten Augenblick wurde er für todt gehalten, kam aber dann wieder zu sich und verlangte sofort nach einem Priester. Da ich nun zufällig in der Nähe war . . .«.'

»Immer die Vorsehung, du Tremblay. Ihr hörtet also seine Beichte? Natürlich!«

»Vollständig.«

»Und sagte er dabei etwas von Wichtigkeit?«

»Monseigneur sollen selbst darüber urteilen,« sagte der Kapuziner lachend, »doch bitte ich, zuvor mich von der Pflicht der Geheimhaltung zu entbinden.«

»Gut, gut,« erwiderte Richelieu, »ich entbinde Euch.«

»Nun denn, Monseigneur, Stephan Latil wurde ermordet, weil er selbst den Grafen Moret nicht ermorden wollte.«

»Und in wessen Interesse kann es liegen, einen jungen Mann zu ermorden, der wenigstens bis heute an keinerlei Cabale Teil genommen hat?«

»Nebenbuhler in der Liebe.«

»Ihr wisst es?«

»Ich vermute so.«

»Und Ihr kennt den Mörder nicht?«

»Nein, Monseigneur, aber auch der Ermordete nicht. Dieser wusste bloß, dass es ein Buckliger war.«

»Wir haben nur zwei bucklige Raufer in Paris: den Marquis von Pisani und den Marquis von Fontrailles. Pisani kann es nicht sein, denn dieser hat gestern um neun Uhr Abends an der Tür des Hotels Rambouillet selbst von seinem Freunde Souscarières einen Degenstich erhalten. Es ist demnach nöthig, dass Ihr Fontrailles überwacht.«

»Ich werde ihn überwachen, Monseigneur, doch möge Ew. Eminenz mich noch weiter hören, denn das Außerordentlichste bleibt mir noch zu erzählen.«

»Erzählt, erzählt, du Tremblay. Eure Erzählung erfüllt mich mit dem größten Interesse.«

»Wohl an, Monseigneur, hier ist das Außerordentlichste. In dem Augenblicke, als ich im Anhören der Beichte begriffen war, trat der Graf von Moret selbst in das Zimmer, wo ich mein Amt übte.«

»Wie? Im Gasthofe »zum gefärbten Bart?«

»Jawohl, Monseigneur, im Gasthofe »zum gefärbten Bart«. Der Graf von Moret selbst trat, als baskischer Landedelmann verkleidet, ein, näherte sich dem Verwundeten und warf auf den Tisch, worauf derselbe lag, eine volle Geldbörse, indem er sagte: »Wirst Du geheilt, so lasse Dich ins Hotel des Herzogs von Montmorency führen, stirbst Du aber, so habe keine Sorge um deine Seele; an Musen soll es ihr nicht fehlen.«

»Die Absicht ist gut,« sagte Richelieu, »indessen aber sagt meinem Arzte Chicot, er möge jenen armen Teufel besuchen. Es ist wichtig, dass er davonkommt. Und Ihr seid ganz sicher, dass der Graf von Moret Euch nicht erkannt hat?«

»Ja, Monseigneur, vollkommen sicher.«

»Was konnte er verkleidet in dem Gasthofe zu tun haben?«

»Es wird uns vielleicht gelingen, es zu erfahren. Euer Eminenz würden nicht erraten, wem ich an der Ecke der Rue Du-Plâtre und der Rue de l'Homme Armé begegnet bin.«

»Wem?«

»Verkleidet als Bäuerin der Pyrenäen.«

»Sagt es gleich, du Tremblay; es wird spät und ich habe keine Zeit zum Raten.«

»Frau von Fargis

»Frau von Fargis?« rief der Kardinal. »Und sie kam aus dem Gasthofe?«

»Das ist wahrscheinlich.«

»Sie war als Catalonierin verkleidet, er als Baske. Das war ein Rendezvous.«

»Auch ich habe mir das gesagt. Es gibt jedoch mehrere Arten von Rendezvous, Monseigneur. Die Dame ist galant und der junge Mann ist ein Sohn Heinrichs IV.«

»Das ist kein Rendezvous aus Liebe, du Tremblay. Der junge Mann kommt aus Italien, er hat Piemont passiert. Ich möchte meinen Kopf verwetten, dass er Briefe für die Königin hatte, oder gar für die Königinnen. . . Ah! e mag; sich in Acht nehmen,« fügte Richelieu hinzu, indem sein Gesicht den Ausdruck der Drohung annahm, »ich habe bereits zwei Söhne Heinrichs IV. hinter Schloss und Riegel.«

»Dies, Monseigneur, ist in Summa das Resultat dieses Abends und ich hielt es für wichtig genug, Euer Eminenz noch heute unterbreitet zu werden.«

»Ihr habt Recht, du Tremblay; und Ihr sagt also, der junge Mann wohne bei dem Herzog von Montmorency

»Ja, Monseigneur.«

»Der wäre auch Einer davon? Hm! Hat er schon vergessen, dass ich bereits einen Kopf, der diesen Namen trug, fallen machte? Er will Connetable werden wie sein Vater und Großvater. Er wäre es auch schon, ohne Créqui, der sich einbildet, der Titel komme ihm zu, weil er ein Fräulein von Lesdiguières geheiratet hat, als wenn ihn das befähigen könnte, den Degen Duguesclin's zu führen. Nun, er ist wenigstens ein Cavalier, ein treues Herz. Ich werde ihn kommen lassen; sein Connetable-Degen liegt unter den Mauern von basale; er mag ihn dort holen. Ganz wie Ihr gesagt habt, du Tremblay, der Abend ist gut und ich will ihn vervollständigen.«

»Haben Monseigneur mir noch irgend etwas zu empfehlen?«

»Überwacht, wie ich gesagt habe, das Hotel »zum gefärbten Bart«, aber nicht auffällig. Verliert Euren Verwundeten nicht aus den Augen, bis er begraben oder geheilt ist. Ich glaubte den Grafen von Moret mit einer Anderen beschäftigt, als der Fargis, welche ja ohnehin schon Cramail und Marillac zu Anbetern hat – aber, endlich, die Vorsehung existiert und, wie Ihr sagtet, du Tremblay, führt sie selbst diese Angelegenheit. Aber Ihr wisst auch, dass die Vorsehung nicht Alles allein tun kann.«

»Und für solche Gelegenheit wurde das Sprichwort «der vielmehr der Grundsatz gemacht: Hilf Dir selbst und Gott wird Dir helfen.«

»Ihr seid voll Scharfsinn, lieber du Tremblay, und ich wäre sehr unglücklich, wenn ich Euch nicht hätte. Auch lasset mich nur gewähren, bis ich den Papst von den Spaniern befreit habe, die er fürchtet, sowie von den Österreichern, die er verwünscht, und wir werden die Sache so einrichten, dass der erste rote Hut, der von Rom ankommt, das Maß Eures Kopfes hat.«

»Wäre er nicht nach der Größe meines Kopfes gemacht, so würde ich Monseigneur bitten, mir einen seiner alten Hüte zu geben, als Zeichen, dass ich, wie groß auch die Gunst sein möge, mit der mich Gott beglückt, mich doch nie für gleichgestellt mit Euer Eminenz, sondern als deren Diener und Knecht betrachten werde.«

Und die beiden Hände auf der Brust gekreuzt, empfahl sich Pater Joseph auf das Demütigste.

An der Tür stieß er auf Cavois, welcher verschwand, um ihn hinauszulassen, wie er verschwunden war, um ihm Einlass zu gönnen.

Kaum war die graue Eminenz hinaus, als er eintrat.

»Monseigneur,« sagte er, »er ist da.«

»Souscarières

»Ja, Monseigneur.«

»Er war also zu Hause?«

»Nein, aber sein Diener sagte mir, er müsse in einer Kneipe der Straße Villidot sein, wo er zu verweilen pflegt und auch wirklich zur Zeit sich befand.«

»Lasset ihn eintreten.«

Cavois blieb unbeweglich und mit gesenktem Augen stehen.

»Nun?« fragte der Kardinal.

»Monseigneur, ich hätte eine Bitte.«

»Sprecht sie aus, Cavois. Ihr wisst, wie sehr ich Euch schätze und wie gern ich Euch angenehm sein möchte.«

»Ich möchte nur wissen, ob es mir nach der Entfernung, des Herrn Souscarières erlaubt sein wird, für den Rest der Nacht nach Hause zu gehen. Seit unserer Rückkehr nach Paris, Monseigneur, habe ich mich bereits acht Tage, oder vielmehr Nächte, nicht zu Bette gelegt.«

»Und Ihr seid des Wachens müde?«

»Nein, Monseigneur; aber Madame Cavois ist des Schlafens müde.«

»Sie ist also noch immer verliebt?«

»Ja, Monseigneur; aber in ihren Mann.«

»Ein schönes Beispiel, das unsere vornehmen Damen befolgen sollten. Cavois, Ihr werdet diese Nacht bei Eurer Frau zubringen.«

»Ich danke, Monseigneur.«

»Ich ermächtige Euch, sie zu holen.«

»Madame Cavois zu holen?«

»Ja, und sie hierher zubringen.«

»Hierher, Monseigneur?

»Ich muss sie sprechen.«

»Euer Eminenz wollten meine Frau sprechen?« rief Cavois auf's Höchste erstaunt.

»Ich will ihr ein Geschenk machen, um sie für die vergangenen Nächte zu entschädigen.

»Ein Geschenk?« sagte Cavois immer mehr erstaunt.

»Lasset Herrn Souscarières eintreten, Cavois, und während ich mit ihm plaudere, holt Eure Frau.«

»Aber, Monseigneur« sagte Cavois, »sie wird zu Bette sein.«

»Lasst sie aufstehen.«

»Sie wird nicht kommen wollen.«

»Nehmt zwei Garden mit,«

Cavois lachte.

»Wohl an, es sei, Monseigneur, ich will sie herbringen aber ich benachrichtige Euch im Voraus, dass ihre Zunge ganz merkwürdig frei ist.«

»Um so besser. Ich liebe diese Art von Zungen; sie sind sehr rar am Hofe, Cavois. Sie sagen Alles, was sie denken.«

»Ist aber auch der Befehl, den mir Monseigneur gegeben, im Ernst gemeint?«

»Im tiefsten Ernst.«

»Monseigneur, ich gehorche.«

Cavois war noch immer nicht überzeugt, aber er grüßte und ging hinaus.

De« Kardinal benützte den Augenblick seiner Einsamkeit, um rasch die Tapete vor der Türfüllung bei Seite zu schieben.

Auf demselben Platze, wohin er den Zettel mit der Frage gelegt, fand er die Antwort.

Sie war mit gleichem Lakonismus verfasst, wie die Frage, und lautete:

»Der Graf von Moret ist der Geliebte der Frau von Montagne und Souscarières der von Frau von Mougiron. – Der unglücklich Liebende – der Marquis von Pisani

»Das ist erstaunlich,« murmelte der Kardinal, indem er die Tür schloss. »Wie sich die Kettenringe schließen. Wahrhaftig,, diesen Abend fange ich beinahe an, zu glauben wie dieser einfältige du Tremblay, es gebe eine Vorsehung.«

In diesem Augenblicke öffnete der Kammerdiener Charpentier die Tür und meldete:

»Messire Peter von Bellegarde, Graf von Montbrun, Herr von Souscarières.«

Der Graf von Moret

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