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Zweiter Teil
I.
Die Komödie beginnt

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Es war in der Tat das erste Mal, dass der Prinz von Orleans sich öffentlich und vor einer großen Gesellschaft, bei Marie von Gonzaga zeigte.

Man konnte leicht sehen, dass er diesmal auf seinen Anzug eine besondere Sorgfalt verwendet hatte. Er trug ein Wams von weißem Samt, mit Gold eingefasst und einen gleichen Mantel mit kirschroten Seidenfutter. Seine Beinkleider waren von kirschrotem Samt; in der Hand trug er, denn er hatte, gegen seine Gewohnheit, beim Antritte in den Saal sein Haupt entblößt, einen weißen Filzhut mit kirschroter Feder und diamantener Agraffe. Schleifen in den beiden von ihm angenommenen Farben waren an seinem Wamse, sowie an seinen Beinkleidern, befestigt.

Monseigneur Gaston wurde wenig geliebt, noch weniger geachtet. Wir erwähnten bereits, wie nachteilig ihm in jener mutigen, eleganten und ritterlichen Welt sein Benehmen bei dem Prozesse Chalais gewesen war. Ein allgemeines Schweigen empfing ihn.

Als er angemeldet worden war, hatte Marie von Gonzaga mit der Herzogin-Witwe von Longueville einen Blick des Einverständnisses gewechselt. Im Laufe des Tages war an die Herzogin von Longueville ein Brief des Prinzen gelangt, worin er für den Abend seinen Besuch ankündigte und sich die Gunst einer kurzen ungestörten Unterredung mit Marie erbat, da er ihr Dinge von der höchsten Wichtigkeit mitzuteilen habe.

Er ging auf die Prinzeß Marie zu, indem er die Melodie eines Jagdliedes vor sich hin pfiff, aber da man allgemein wusste, dass er selbst in Gegenwart der Königin sich des Pfeifens nicht erwehren konnte, fiel diese Unart Niemanden auf, und die Prinzeß reichte ihm lächelnd ihre Hand.

Der Prinz küsste dieselbe, indem er sie heftig und lange an seine Lippen gepresst hielt, dann begrüßte er höflich die Herzogin von Longueville. machte eine leichte Verneinung gegen Frau von Combalet, und sich dann an die Herren und Damen wendend, welche die Prinzeß im Kreise umstanden, sagte er:

»Meiner Treu meine Herren und Damen, ich habe in diesem Augenblicke nichts Angelegentlicheres zu tun, als Euch die neue Erfindung des Herrn von Souscarières zu empfehlen. Es gibt auf meine Ehre nichts Bequemeres. Kennt Ihr die neue Einrichtung, Prinzeß?«

»Nein, Monseigneur, ich hörte erst vor wenigen Minuten von einigen meiner Gäste davon reden, die sich dieses neuen Mittels bedienten, um hierher zu kommen.«

»Es ist in der Tat sehr bequem, und obwohl wir keine sehr guten Freunde sind, ich und der Herr Kardinal, so so kann ich ihm doch für diese Erfindung, auf die er Herrn von Bellegarde ein Privilegium erteilte, nur meinen Beifall zollen. Dessen Vater, der Oberstallmeister, hat in seinem ganzen Leben nicht Ähnliches erfunden, und ich möchte den Vorschlag machen, die Einkünfte aller seiner Ämter auf seinen Sohn zu übertragen, um denselben für den uns geleisteten Dienst zu belohnen. Ich empfehle Euch die Sänfte, Herzog —« sagte der Prinz, sich an Montmorency wendend, und ihn mit einer Beugung des Kopfes grüßend.

»Ich habe mich einer solchen heute bedient,« sagte der Herzog sich verneigend, »und bin mit Eurer Hoheit einverstanden.«,

Gaston wandte sich nun an den Herzog von Guise.

»Guten Abend, Vetter, was gibt es Neues über den Krieg?«

»Darüber muss man Euch fragen, Monseigneur.« lautete die Antwort; »je näher uns die Sonnenstrahlen sind, desto besser werden wir von ihnen beleuchtet.«

»Ja, wenn sie uns nicht blenden. Was mich betrifft, so bin ich in politischen Dingen sehr blödsichtig, und wenn es so fortgeht, werde ich die Prinzeß Marie ersuchen müssen, für mich ein Zimmer bei ihren Nachbarn, den Dreihundert, welche das schöne Spital bewohnen, zu erbitten.«

»Wenn Eure Hoheit nach Neuigkeiten begierig sind, so werden wir mit solchen dienen können. Fräulein Isabella von Lautrec hat uns wissen lassen, dass sie, da ihr Dienst bei der Königin heute zu Ende geht, Abends hierher kommen wird, um uns einen Brief ihres Vaters, des Baron von Lautrec vorzulesen, der sich in Mantua bei dem Herzog von Rethellois befindet.«

»Aber,« fragte Gaston. »können diese Neuigkeiten auch öffentlich erzählt werden?«

»Der Baron scheint dies zu denken, denn er sagte es in seinem Briefe.«

»Im Austausche werde ich Euch einige Alkovengeheimnisse mitteilen; es sind die einzigen, die mich jetzt, seitdem ich auf die Politik verzichtete, noch interessieren.«

»Erzählt. Monseigneur, erzählt,« riefen die Damen lachend. Frau von Combalet bedeckte sich nach ihrer Gewohnheit das Gesicht mit dem Fächer.

»Ich wette.« sagte der Herzog von Guise, »dass Ihr von dem Taugenichts, meinem Sohne, sprechen wollt.«

»Ganz richtig; Ihr wisst, dass er sich bei seinem Lever das Hemd reichen lässt, wie ein Prinz von Geblüt; acht oder zehn Personen haben wirklich die Narrheit begangen, ihm diesen Dienst zu leisten; vor einigen Tagen jedoch nahm der Abbé von Netz das Hemd, trat damit zum Kamin. als wenn er es wärmen wollte, und ließ es ins Feuer fallen, woraus er ganz ruhig seinen Hut nahm und sich entfernte.«

»Er hat wirklich recht daran getan,« sagte der Herzog von Guise, »ich werde ihm mein Kompliment darüber machen, und zwar das erste Mal, wenn ich ihn begegne.«

»Wenn ich das Wort zu nehmen wagte,« sagte Frau von Combalet, »so würde ich sagen, dass der Sohn des Herrn Herzogs schon Schlimmeres getan hat,«

»O erzählt, Madame,« bat der Herzog von Guise.

»Nun denn; als er das letzte Mal seine Schwester, Frau von St. Pierre, zu Rheims besuchte, und mit ihr im Sprachzimmer diniert hatte, trat er in seiner Eigenschaft als Prinz ins Kloster ein und da lief der junge Herr von sechzehn Jahren allen Nonnen nach, erwischte richtig eine derselben und umarmte sie trotz alles Sträubens.

»Mein Bruder, mein Bruder,« rief Frau von St. Pierre, »Du treibst Scherz mit geistlichen Frauen,«

»Nun wohl,« gab der Taugenichts lachend zur Antwort, »Gott ist zu mächtig, um es zuzugeben, dass man seine Dienerinnen umarmt, wenn er nicht damit einverstanden wäre.«

»Ich werde mich bei der Königin beklagen,« rief die Nonne, welche umarmt worden war, und die ein sehr hübsches Gesicht hatte.

Die Äbtissin bekam Furcht.

»Umarme auch diese Nonne,« flüsterte sie ihrem Bruder zu.

»Aber sie ist sehr hässlich.«

»Eben darum; das wird der Sache den Anstrich geben, als ob Du diese Entheiligung aus Kinderei, und ohne recht zu wissen, was Du thust, begangen hättest.«

»Ist das wirklich notwendig, meine Schwester?«

»Es ist notwendig, denn sonst wird sich die Hübsche beklagen.«

Und die Hässliche wurde umarmt, was ihr so angenehm war. dass sie die Hübsche verhinderte, sich zu beklagen.

»Und woher wisst Ihr das Alles, schöne Witwe?« fragte der Herzog.

»Frau von St. Pierre stattete meinem Oheim ihren Rapport ab, aber dieser hat für das Haus Guise eine solche Vorliebe, eine solche Schwachheit, könnte man sagen, dass er nur dazu lachte.«

»Ich habe ihn vor etwa einem Monate begegnet,« sagte der Prinz; »er trug damals statt der Feder einen gelben seidenen Strumpf an seinem Hut; was sollte diese neue Torheit bedeuten?«

»Das bedeutete,« erzählte Gaston, »dass er zu jener Zeit in die Villiers vom Hotel Burgund verliebt war; sie spielte damals eine Rolle, in welcher sie gelbe seidene Strümpfe trug. Er ließ ihr durch Tristan l'Hermite Komplimente über ihr Bein machen, Sie zog einen ihrer Strümpfe aus, gab ihn Tristan und sagte: »Wenn der Herr von Joinville diesen Strumpf an sein Hutband befestigt trägt, so kann er von mir erbitten, was er will.«

»Und?« fragte Frau von Sablé.

»Er trug diesen Strumpf drei Tage lang, und hier ist sein Vater, mein Vetter von Guise, der bestätigen wird, dass er am vierten Tage erst Morgens um 11 Uhr nach Hause kam.«

»Das nenne ich mir ein schönes Leben für einen künftigen Erzbischof,« sagte Frau von Sablé.

»In diesem Augenblicke,« fuhr Sr. Königl. Hoheit fort, »ist er in Fräulein von Pons, eine dicke Blondine, im Dienste der Königin, verliebt. Neulich hatte sie ein Abführmittel eingenommen; er erkundigte sich nach der Adresse ihres Apothekers und schrieb ihr dann: »Man soll nicht sagen, dass Ihr abgeführt habt, und ich nicht zu gleicher Zeit mit Euch.«

»Ach, jetzt begreife ich,« sagte Guise, »warum der Narr neulich alle Schausteller von Hunden in ganz Paris in das Hotel berief. Ich komme in den Hof hinab und finde daselbst etwa dreihundert verschiedenartige, durch einander kläffende und heulende Hunde, und etwa dreißig Strolche, die sie durch Zurufe anfeuern. »Was tust Du hier, Joinville?« frage ich meinen Sohn. – »Ich lasse die Hunde vor mir tanzen.«

»Ihr Erratet, warum er all diese Gaukler kommen ließ? Zu keinem anderen Zwecke, als um jedem von ihnen einen Louisd'or für das Versprechen zu geben, dass die dreihundert gelehrten Hunde von Paris ferner nur für Fräulein von Pons ihre Künste zeigen würden.«

»Apropos,« sagte Gaston, der zufolge seines unruhigen Charakters nicht gern lange bei einem und demselben Gegenstand blieb; »in Eurer Eigenschaft als Nachbarin müsst Ihr, teure Herzogin, doch wohl Nachrichten über das Befinden des Marquis Pisani haben. Die, welche mir Voiture gestern brachte, lauteten nicht allzu schlecht.«

»Ich ließ heute Morgen Erkundigungen einholen und erfuhr, dass die Ärzte nun glauben, für sein Leben einstehen zu können.«

»Wir werden bald neuere Mitteilungen erhalten,« sagte der Herzog von Montmorency; »ich habe den Grafen von Moret am Thore des Hotels Rambouillet abgesetzt; er ging dahin, um persönlich nach dem Marquis von Pisani zu fragen.«

»Wie, der Graf von Moret?« rief Frau von Combalet; »man sagt doch, wenn ich nicht irre, dass ihn der Marquis habe tödten lassen wollen.«

»So ist es,« entgegnete der Herzog, »aber der Graf wettete, dass dies ein Missverständnis sei.«

In diesem Augenblicke öffnete sich die Tür und der Diener meldete:

»Monseigneur, Anton von Bourbon, Graf von Moret.

»Ah.« rief der Herzog, »da ist er selbst; er wird Euch die Geschichte besser als ich erzählen, denn ich stottere, wenn ich zwanzig Worte hintereinander sprechen soll.«

Der Graf trat ein, und sofort wendeten sich Aller Blicke nach ihm; wir können nicht verschweigen, dass die der Damen mit besonderem Wohlgefallen auf seiner schönen Gestalt ruhten.

Da er der Prinzeß Marie noch nicht vorgestellt war, so wartete er an der Tür, bis der Herzog von Montmorency zu ihm trat, ihn bei der Hand nahm und ihn zu der Prinzeß führte.

Anmutig verneigte er sich vor derselben, küsste ihre Hand, gab ihr in zwei Worten Nachricht von dem Befinden des Herzogs von Rethellois, den er auf seiner Durchreise in Mantua gesehen hatte, machte der Frau Herzogin von Longueville seine Aufwartung, hob das Sträußchen auf, das der Frau Combalet während der Bewegung entfallen war, die sie gemacht hatte, um ihn zu begrüßen, gab es ihr mit einigen Artigkeiten zurück und nahm, nachdem er sich noch ehrfurchtsvoll vor dem Prinzen Gaston verbeugt hatte, bescheiden einen Platz an der Seite Montmorency's ein.

Nachdem die Begrüßungsförmlichkeiten vorüber waren, sagte Montmorency zu dem Grafen:

»Man sprach gerade von Euch, Prinz, als Ihr eintratet.«

»Ah bah,« lachte der Graf, »bin ich denn wirtlich eine so interessante Persönlichkeit, dass man sich in so guter Gesellschaft mit mir beschäftigt?«

»Ihr habt Recht, Monseigneur,« sagte eine Frauenstimme; »ein Mann, den man ermorden will, weil er der Liebhaber Marion de Lorme's ist, verdient es nicht, dass man sich mit ihm beschäftige.«

»O,« sagte der Graf, »da höre ich eine Stimme, die mir sehr bekannt vorkommt; ist es nicht die meiner lieben Cousine?«

»Ja, Meister Jacquelino,« lachte Frau von Fargis, indem sie auf ihn zuging und ihm die Hand reichte.

Herr Graf von Moret drückte sie ihr und sagte leise:

»Ihr wisst wohl, dass ich Euch wiedersehen und sprechen muss; ich bin verliebt.«

»In mich?«

»Ein wenig; aber sehr stark in eine Andere.«

»Unverschämter! Wie nennt sie sich?«

»Ich weiß ihren Namen nicht.«

»Ist sie wenigstens hübsch?«

»Ich habe sie niemals gesehen.«

»Ist sie jung?«

»Sie muss es sein.«

»Woraus schließt Ihr das?«

»Aus ihrer Stimme, die ich gehört, aus ihrer Hand, die ich gedrückt, aus ihrem Atem, an dem ich mich berauscht habe.«

»Ah, mein Cousin, wie schön Ihr das Alles sagt!«

»Ich bin einundzwanzig Jahre alt, und ich spreche, wie ich fühle.«

»O Jugend, Jugend,« rief Frau von Fargis, »unschätzbarer Diamant, der leider so bald, so bald erblindet!«

»Mein teurer Graf,« sagte der Herzog, »Ihr begreift wohl, dass alle diese Damen eifersüchtig auf Eure Cousine sind, denn so nanntet Ihr. wie ich glaube, Frau von Fargis! Alle brennen vor Verlangen, zu erfahren, wie es kam, dass Ihr dem Manne einen Besuch machtet, der Euch ermorden lassen wollte.«

»Vor Allem daher,« antwortete der Graf mit seiner liebenswürdigen Leichtfertigkeit, »weil, wenn ich es nicht schon bin, ich doch sicher eines Tages der Vetter der Frau von Rambouillet werde.«

»Durch wen?« fragte der Herzog von Orleans, welcher darauf versessen war, alle Genealogien zu kennen, »erklärt uns das gefälligst, Graf Moret.«

»Nun, durch wen anders, als durch meine Cousine von Fargis, welche Herrn von Fargis d'Angennes, einen Vetter der Frau von Rambouillet, zum Manne hat.«

»Wieso aber seid Ihr der Vetter dieser liebenswürdigen Fargis?«

»Das,« antwortete der Graf von Moret, »ist unser Geheimnis, nicht wahr, Cousine Marina?«

»Ja, Vetter Jacquelino!« antwortete lachend und ihre schönen Zähne zeigend Frau von Fargis.

»Fahrt in Euren Gründen fort. Graf!« sagte Jemand aus der Gesellschaft.

»Bevor ich noch zu den Verwandten der Marquise gehörte, war ich einer ihrer guten Freunde.«

»Aber,« warf Frau von Combalet ein, »ich habe Tuch kaum ein- oder zweimal bei ihr gesehen.«

»Das kommt daher, dass sie mich bat, meine Besuche einzustellen.«

»Warum das?« fragte Frau von Sablé,

»Weil der Herzog von Chevreuse eifersüchtig auf mich war.«

»Aus welchem Grunde?«

»Wie Viele sind wir hier im Salon?«

»Ungefähr dreißig; ich überlasse es Jedem, tausendmal zu raten, das machte also dreißigtausend.«

»Unsere Mühe würde vergeblich sein,« sagte Monsieur.

»Nun, wegen seiner Frau.«

Ein ungeheures Gelächter folgte dieser Erklärung des Grafen.

»Aber,« rief Frau von Montbazon, welche fürchtete, man würde von ihrer Schwägerin zu ihr übergehen; »der Graf vollendet ja die Geschichte seiner beabsichtigten Ermordung nicht.«

»Ah, Ventre-Saint-Gris! sie ist sehr einfach. Würde ich Frau von Montagne kompromittieren, wenn ich sagte, ich sei ihr Geliebter?«

»Gewiß nicht in höherem Grade als Frau von Chevreuse,« sagte Frau von Sablé.

»Nun wohl! Der arme Pisani glaubte, dass Frau von Maugiron mich glücklich mache. Eine gewisse Unregelmäßigkeit in seiner Figur, deren er sich nur zu wohl bewusst ist, macht ihn misstrauisch; gewisse Wahrheiten, die ihm sein Spiegel sagt, machen ihn reizbar. Statt mich auf den Kampfplatz zu rufen, wo ich sehr gern erschienen wäre, hat er einen Sbirren mit seiner Rache betraut. Er traf jedoch auf einen honetten Kerl, der ihm sein Begehren rundweg abschlug. Ihr seht, dass der Arme kein Glück hat. Er wollte dann den skrupulösen Sbirren tödten und fehlte ihn; er wollte dann Souscarières tödten, der seinerseits ihn nicht fehlte, ihn im Gegenteile nur zu gut traf, und das ist die ganze Geschichte.«

»Nein, das ist nicht die ganze Geschichte,« sagte Monsieur, »warum machtet Ihr dem Manne einen Besuch, der Euch umbringen lassen wollte?«

»Nun, weil er nicht zu mir kommen konnte. Ich bin eine gute Haut, Monseigneur; ich dachte, dass der arme Pisani vielleicht glauben könnte, ich trüge ihm einen Groll nach und dass ihn dies ängstigen möchte. Ich war also bei ihm, um ihm offenherzig die Hand zu drücken und ihm zu sagen, dass, wenn er, oder wer immer, sich in Zukunft über mich zu beklagen haben sollte, man mir einfach eine Herausforderung senden möge. Ich bin ein einfacher Edelmann und halte mich nicht für zu gut, Jedem Genugtuung zu geben, der sich von mir beleidigt glaubt; obwohl ich trachten werde. Niemand zu beleidigen.«

Ein beifälliges Gemurmel der Gesellschaft folgte auf diese zugleich sanft und fest gesprochenen Worte.

Kaum hatte der Graf von Moret zu sprechen aufgehört, als die Tür des Salons sich abermals öffnete und der Huissier meldete:

»Fräulein Isabella von Lautrec.«,

In demselben Augenblicke, wo sie eintrat, konnte man hinter ihr einen Lakaien bemerken, der die Livree des königlichen Hauses trug und sie begleitet zu haben schien.

Als der Graf von Moret das junge Mädchen bemerkte, empfand er ein fremdartiges Gefühl der Anziehung und machte unwillkürlich einen Schritt, um sich ihr zu nähern.

Sie trat zu der Prinzeß Marie, und sich ehrfurchtsvoll vor ihr verneigend sagte sie:

»Madame, ich habe Urlaub von Ihrer Majestät, um Eurer Hoheit einen Brief meines Vaters zu überbringen, welcher gute Nachrichten für Euch enthält, und ich benützt die Gelegenheit, um Euch den Ausdruck meiner Ergebenheit zugleich mit diesem Briefe zu Füßen zu legen.«

Bei den ersten Worten, welche das Fräulein von, Lautrec sprach, war der Graf von Moret bis ins innerste Herz erbebt, und die Hand der Fargis ergreifend und sie drückend, sagte er:

»Die ist es, welche ich liebe!«

Der Graf von Moret

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