Читать книгу Zeugen sind lästig: Krimi Sammelband 8 Thriller - Alfred Bekker - Страница 29
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Clive stürmte mit der SIG in der Faust hinaus auf den asphaltierten Hof. Orry folgte ihm einen Augenblick später.
Die beiden ließen den Blick schweifen.
"Er war es!", meinte Clive. "Ich bin mir sicher! Der Kerl, den dieser Richards beschrieben hat, war gerade noch hier!"
Clive und Orry gingen auf die abgestellten Wagen zu.
Dahinter befand sich eine der Werkstatthallen.
Das Tor stand offen.
Einige Mechaniker waren in blauen Overalls damit beschäftigt, Teile in einen blauen Chevrolet hineinzubauen.
Sie bemerkten Clive und Zerry und starrten sie unschlüssig an.
Im hinteren Teil der Werkstatt befand sich der Narbige.
Er begriff sofort die Situation.
Die Lederjacke schlug er zur Seite, riss eine Automatik darunter hervor. Er feuerte auf sie, ließ ihnen keine Wahl.
Orry kniete sich hin, zielte und traf den Narbigen in der Brust.
Die Wucht des Geschosses riss den Narbigen zurück, ließ ihn gegen die Wand der Werkstatt prallen. Er stöhnte auf, feuerte aber unablässig weiter.
Die Mechaniker gingen so gut es ging in Deckung, legten sich flach auf den Boden oder verschwanden in der Montiergrube.
Orrys Kugeln hatten den Pullover des Narbigen aufgerissen. Darunter kam etwas Graues zum Vorschein.
Eine dünne, wenig auftragende Kevlar-Weste.
Der Narbige erhob sich ächzend. Dann feuerte er wie wild in Richtung der beiden G-man.
Dabei rannte er in Richtung des Hintereingangs der Werkstatt. Er riss die Tür auf, schnellte hindurch. Zuvor schickte er noch ein paar Kugeln in Richtung seiner Verfolger.
"FBI! Verhalten Sie sich ruhig und bleiben Sie in Deckung!", rief Clive, während er durch die Werkstatt rannte.
Orry war ihm dicht auf den Fersen.
Clive ließ die Hintertür zur Seite fliegen, ging in die Knie und nahm die SIG in den Beidhandschlag.
Er blickte auf einen Parkplatz, der noch zum Firmengelände gehörte. Mehrere Dutzend Fahrzeuge waren hier abgestellt.
Vom Kleinlastwagen bis zum Jeep war alles vorhanden. Die meisten Fahrzeuge. Ein paar graue Geldtransporter waren auch dabei. Der Narbige rannte darauf zu.
"Stehenbleiben!", rief Clive.
Dann feuerte er.
Der Narbige hatte sich bereits hinter dem ersten der gepanzerten Geldtransporter verschanzt. Es war das Klügste, was er machen konnte. Der Name Richards & Logan bürgte für Qualität. Die Panzerplatten des Transporters waren ein hervorragender Schutz gegen die Schüsse der beiden G-men.
Der Narbige feuerte noch ein paarmal. Dann steckte er die Pistole in den Gürtel, holte anschließend ein Zigarettenetui aus der Jackentasche. Er öffnete es. Feine Drahtstücke, Metalldornen und feinmechanische Spezialwerkzeuge fanden sich darin. Der Narbige wählte blitzschnell aus, führte eine Sekunde später eines dieser Instrumente ins Türschloss ein.
Jede Festung hat ihre schwache Stelle!, ging es ihm durch den Kopf.
Das Schloss sprang auf.
Er riss die Tür auf, stieg hinter das Steuer. Zwei Handgriffe und die Schutzverkleidung war weggerissen. Das elektrische Innenleben kam zum Vorschein.
Der Narbige sah die beiden G-men auf den Geldtranporter zurennen.
Ihm blieben nur Augenblicke, das wusste er.
Aber es gelang ihm, den Wagen kurzzuschließen.
Der Motor heulte auf.
Glück gehabt!, dachte der Narbige. Es gab keine elektronische Wegfahrsperre, die er ansonsten noch zu überwinden gehabt hätte. Offenbar handelte es sich bei dem Wagen nicht um ein brandneues Modell, sondern um ein älteres Fahrzeug, das Richards & Logan Ltd. wohl sicherheitstechnisch auf den neuesten Stand bringen sollten.
Der Narbige ließ den Transporter nach vorn schnellen.
Direkt auf die beiden G-men zu.
Ein Schuss blieb in der Frontscheibe stecken.
Clive sprang zur Seite.
Orry zur anderen. Haarscharf walzten die Räder des Transporters an den beiden vorbei.
Clive rollte sich auf dem Asphalt herum, riss die SIG hoch und zielte auf die Reifen. Er feuerte, der Schuss traf das hintere Licht links. Der Narbige riss das Steuer herum, schlug eine Art Haken.
Ein Grünstreifen lag zwischen dem Richards & Logan-Grundstück und der benachbarten vielbefahrenen Interstate 2. Eine offizielle Zufahrt existierte nicht. Aber das kümmerte den Flüchtigen natürlich nicht. Der Wagen holperte über den Grünstreifen. Die Reifen versanken im hohen Gras. Dreck wurde emporgeschleudert. Clive legte noch einmal an, ließ aber dann die Waffe sinken. Er hätte die Wagen auf der Interstate gefährdet. Und so unverantwortlich durfte ein G-man nicht handeln.
"Verdammt!", knurrte Clive.
Schließlich ging es ihm gehörig gegen den Strich.
Ohnmächtig mussten unsere Kollegen mit ansehen, wie der Transporter sich ziemlich brutal in den Verkehr einfädelte.
Ein Trucker musste so stark in die Eisen gehen, das die Räder blockierten und der Zwanzigtonner ein Stück rutschte.
Orry war inzwischen bereits damit beschäftigt per Handy die Kollegen des Yonkers Police Departement anzurufen.
Der Wagen und sein Insasse wurden zu Fahndung ausgeschrieben.