Читать книгу Zeugen sind lästig: Krimi Sammelband 8 Thriller - Alfred Bekker - Страница 35
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Es wimmelte nur so von schwarzgekleideten Leibwächtern.
Der ganze Block um das Trenton Steak House in der Saratoga Road in Queens war abgesperrt worden. Ein 'Freund der Familie' bei der Stadtverwaltung hatte einen Satz Original-Baustellenschilder besorgt.
Der Familienrat der Antonionis tagte in dem mit dunklen Holz ausgekleideten Konferenzraum. Das Essen mochte hier niemand. Aber der Rat traf sich auch nicht, um des kulinarischen Genusses willen. Das Lokal wer ausgesucht worden, weil es sich am besten sichern ließ. Außerdem stand Ron J. Smith, der Besitzer des Ladens, bislang in keinerlei Verbindung zu den Familiengeschäften. Daher gingen die Anwesenden davon aus, dass sie an einem Ort waren, an dem sie nicht abgehört wurden.
James Lupica war sichtlich nervös. Er tickte dauernd mit den Finger auf der Tischplatte herum. Und auch Allan Antonioni schien sich nicht sonderlich wohl zu fühlen. Er bat einen Kellner um Wasser, damit er ein paar Tabletten nehmen konnte.
"Wo bleibt eigentlich Gil?", fragte Rechtsanwalt Alex J. Stroud.
"Er war schon immer unpünktlich", räsonierte Allan Antonioni. "Solange ich ihn kenne... Schon bei der Geburt kam er zu spät. Seine Mutter hat vier Wochen über die Zeit auf ihn gewartet."
"Vielleicht ist es ganz gut, dass Gil nicht hier ist", meinte James Lupica.
Stroud runzelte die Stirn.
"Was meinst du damit?"
James Lupica machte ein Zeichen. Der Kellner verschwand aus dem Raum.
"Wir sollten die Gorillas auch zum Spielen hinausschicken!", schlug er vor. "Wir sind hier so gut gesichert, dass..."
"Wer sagt, dass der Feind immer von außen kommen muss!", gab Allan Antonioni zu bedenken.
"Das ist der Punkt, auf den ich hinaus will, deswegen hätte ich das gerne unter sechs Augen besprochen", beharrte Lupica.
Stroud zuckte die Achseln. "Ich habe nichts dagegen."
Mit einer Handbewegung wurden die Bodyguards hinausgeschickt.
"Ich hoffe nicht, dass einer von euch jetzt hier so eine Nummer abziehen will, wie das, was Joe jun. mit Kenny gemacht hat!", meinte James Lupica.
"Joe jun. war seiner Aufgabe nicht gewachsen", meinte Allan Antonioni. "Er war zu jung, um die Geschäfte zu führen."
"Jetzt mal der Reihe nach", forderte Lupica. "Pompetta musste weg, das hat keiner von uns anders gesehen als Joe!"
"Richtig", nickte Stroud. "Er wollte sein eigenes Ding machen, anstatt auf Kooperation zu setzen. Das ist immer ein Fehler."
James Lupica verzog das Gesicht. "Nett ausgedrückt. Aber weiter im Text! Es war Gil, der sich gleich angeboten hat, das für Joe jun. zu erledigen!"
"Hat er doch auch. Joe jun. war jedenfalls zufrieden", meinte Allan Antonioni. Er zuckte die Achseln. "Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst."
James Lupica hob die Augenbrauen. "Pompetta starb durch eine Explosion. Ihr kümmert euch ja alle nie um die Details. Wenn jemand ausgeknipst werden muss, dann wollt ihr wissen, dass der Kerl weg vom Fenster ist. Aber kommt es euch nicht auch komisch vor, dass Joe jun. auf ganz ähnliche Weise starb?"
"Gils Killer sind diejenigen, die Sprengstoff verwenden!", gab Alex Stroud zu bedenken.
Aber James Lupica ließ nicht locker.
"Noch was: Was glaubt ihr wohl, wer Joe jun. eingeredet hat, dass Kenny mit Pompetta gemeinsame Sache gemacht hat? Das war niemand anderes als Gil. Ich bin der Sache nachgegangen. Meiner Meinung nach ist an der Sache nichts dran."
"Und warum sollte deiner Ansicht nach Gil so etwas tun?", fragte Stroud.
James Lupica verdrehte die Augen "Das liegt doch auf der Hand! Gil will die Geschäfte allein führen. Gerade jetzt, wo dieser Riesendeal mit den Milzbrand-Tabletten-Fakes vor der Tür steht, hat er wohl wenig Lust zu teilen..."
Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen.
Schließlich sagte Stroud: "Gil wird ja wohl bald hier auftauchen. Dann kann er sich ja selbst äußern..."
In diesem Moment klopfte es an der Tür.
"Was ist los?", fragte Lupica.
"Sonny hier!", war die Antwort. Lupica war erleichtert die Stimme seines Leibwächters zu hören. "Ein Anruf von Mr. Gil Devlin. Darf ich hereinkommen?"
"Na los!"
Die Tür öffnete sich.
Sonny, ein fast zwei Meter großer Hüne im dunklen Anzug trat ein.
"Ich dachte, Sie hätten den Apparat dabei!", meinte James Lupica.
"Ich habe auf Ihren Apparat geschaltet!"
Ein Klingeln ertönte.
Lupica drehte sich suchend herum, fand aber kein Telefon.
Sonny trat an Lupica heran und drückte einen verborgenen Knopf unter der Tischplatte. Mit einem surrenden Geräusch hob sich vor Lupica eine Klappe aus der Tischplatte heraus.
Darunter befand sich ein Telefon. Eine Hydraulik hob es auf das Niveau der Tischplatte.
Es klingelte abermals.
Lupica nahm ab.
"Ja?"
"Freut mich, deine Stimme zu hören, James!"
"Warum bist du nicht hier? Wir hätten einiges zu besprechen, verdammt nochmal!"
Auf der anderen Seite der Leitung war ein heiseres Lachen zu hören.
"Ich habe keine Zeit für eure Quatscherei, James!"
"Was fällt dir ein..."
Gil Devlin unterbrach Lupica grob. "Ich mache nämlich gerade das Jahrhundertgeschäft, hinter dem schon Pompetta her war wie der Teufel hinter der armen Seele..."
"Also doch", murmelte James Lupica.
"James? Tu mir einen Gefallen. Ich habe eine Botschaft, die euch alle angeht. Also drück bitte auf die Taste mit dem Lautsprecher, so dass alle meine Worte hören können!"
James Lupicas Mundwinkel waren aufeinandergepresst. Er drückte auf die entsprechende Taste. "Gil hat euch was zu sagen", knurrte er düster.
"Dann lass mal hören", murmelte Stroud mit zusammengezogenen Augenbrauen.
Im nächsten Moment ertönte Gils Stimme.
"Schöne Grüße an die Hölle, ihr Bas..."
Der Rest ging im Knall einer gewaltigen Detonation unter.
Der Konferenztisch wurde regelrecht auseinandergesprengt.
Eine Feuerwand breitete sich innerhalb von Sekunden aus.
Schreie gellten.